Team-WM Girls

Platz elf für Deutschland


7. Oktober 2023 , Stefan Bluemer


Das deutsche Team in Kanada (@ DGV)
Das deutsche Team in Kanada (@ DGV)

Das eine Ziel wird nur knapp verfehlt: Deutschland schafft am Finaltag den Sprung in die Top Ten nicht, ist mit Rang elf aber trotzdem am Ende recht zufrieden, zumal Bundestrainer Sebastian Rühl wertvolle Erkenntnisse aus dem Verlauf des Turniers ziehen kann.

Brampton/Kanada – Wenn bei einer Team-WM jede Spielerin jeweils mindestens zweimal in, aber auch mindestens einmal nicht  in der Wertung war, kann man wohl von einer sehr geschlossenen Mannschaftsleistung sprechen. So geschehen bei der achten World Junior Girls Championship, bei der die jungen Bundesadler im Endklassement den elften Platz einnehmen. Erfahrungsgemäß landen oft Mannschaften weiter vorne, bei denen eine Spielerin besonders herausragt, wie zum Beispiel bei den Tschechinnen Denisa Vodickova, die sich in der Einzelwertung überlegen den Sieg sicherte und ihr Team auf den dritten Rang führte.Am vierten Wettkampftag erwischte es vom Junior Team Germany Marie-Agnes Fischer, die zuvor an allen drei Tagen mit ihren Scores in der Wertung war. Am Finaltag blieb die Münchenerin ohne Birdie und war mit ihrer 79 (+8) nicht in der Mannschaftswertung. In der Einzelwertung blieb die Spielerin des Münchener GC auf Rang 28 die beste der drei Deutschen.
Marie-Agnes Fischer war nach Turnierende rundum happy: „Für mich war die gesamte Woche ein Highlight! Wir hatten ein cooles Team und es war immer super Stimmung! Das Turnier war wirklich cool organisiert. Der Platz war recht schwer und hat dementsprechend auch richtig Bock gemacht. Bei mir lief es nicht so gut, aber ich hab ja jetzt den ganzen Winter, um an mir zu arbeiten. Ich habe neue Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Alles in allem war es einfach eine richtig coole Woche!“

Beste Finalrunde

Den besten Score der Finalrunde brachte Nina Hölzenbein für die Bundesalder ins Recording. Nach der dritten Runde mit den hohen Zahlen auf der Scorekarte war dies ein sehr versöhnlicher Abschluss für die Spielerin des Mainzer GC. Hölzenbein spielte eine sehr solide Runde, bei der nach vier Bogeys und einem Birdie unter dem Strich die 74 (+3) stand. In der Einzelwertung rangiert die Deutsche Meisterin der AK 18 auf dem 51. Platz.
Auch Nina Hölzenbein hatte sehr viel Spaß bei der WM: „Ich konnte sehr viele neue Erfahrungen sammeln, vor allem auf einem solchen  Golfplatz. Am schönsten fand ich, dass man die Mädchen aus den anderen Nationen kennenlernen und man sich anfreunden konnte. Der Golfplatz war in einem tollen Zustand und auch sehr schwer. Genau deswegen hatte ich so viel Spaß, diesen Platz zu spielen.  Mein Highlight diese Woche war auf jeden Fall mein Abschlag an der 16, wo ich fast ein Hole-in-One gemacht habe. Besonders in Erinnerung bleiben werden mir die schönen Momente, die wir im Team hatten und der Austausch mit anderen Nationen.“

Knapp davor

Knapp vor Nina Holzenbein beendet Emma Delwes dieses Turnier in Kanada auf dem 44. Platz. Die Spielerin des GC Hannover machte ihre Scorekarte wieder etwas bunter und lag nach der Front Nine schon bei vier über Par. Die Back Nine verlief besser und mit zwei Birdies summierten sich die Schläge auf 76 (+5).
„Die WM war auf jeden Fall eine sehr schöne Erfahrung, die wir hier alle machen durften. Der Platz hatte seine Schwierigkeiten. Zwar sind die Schläge aus der Teebox nicht all zu schwer, da man in der Regel eine eher breitere Bahn hatte und wenig Bälle verlieren konnte. Die Grünschläge jedoch waren vor allem durch den Wind ab dem zweiten Tag schwieriger und die Schlagplanung war wichtig. Man wollte Chips vermeiden und möglichst viele Grüns treffen, da das Semi-Rough sehr dick und eher höher war. Somit fiel ein Up-And-Down schwer. Die Grüns waren recht schnell, weshalb man immer gern einen Putt bergauf haben wollte. Ich fand den Platz sehr schön und tough. Am ersten Tag habe ich leider meine Eisen gar nicht beherrscht, keine Grüns getroffen, viele Bogeys einkassiert und dann leider eine +14 (85) unterschrieben. Mein persönliches Highlight war dann am nächsten Tag durch eine neue Korrektur mit einer +1 (72) nachzulegen. Über den Tag war ich sehr froh. Es war sehr schön, Kanada zu erleben, neue nette Leute aus den verschiedensten Ländern kennenzulernen und mit meinem Team die Zeit hier verbracht zu haben. Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde und ich konnte viel dazulernen“, fiel auch das Fazit von Emma Delwes positiv aus.

Erkenntnis der Woche

Bundestrainer Sebastian Rühl hatte mit seinem Team bei der Platzierung zwar nicht ganz das Ziel erreicht, reist aber dennoch zufrieden zurück nach Deutschland: „Für die Mädchen der U18 im Junior Team Germany war dies die letzte offizielle Turnierrunde des Jahres und wir sind nicht unzufrieden mit dem elften Platz.  Top Ten hätten wir uns gewünscht, was dafür aber fehlt ist ein besseres kurzes Spiel. Das lässt sich relativ einfach genauso zusammenfassen. Wir sind ums Grün herum und auf den Grüns international nicht da, wo wir sein müssten, um weiter vorne platziert zu sein. Gerade auf derartig anspruchsvollen Golfplätzen, wie diesem in Brampton, zudem mit so viel Wind, spielt sich alles carry. Selbst gute Treffer bleiben nicht immer auf den Grüns, weil diese einfach so hart sind und die Bälle noch mal runterspringen oder weiterlaufen. Wir müssen in diesem Bereich besser werden. Um mal wieder eine Iststand-Analyse und genau diese Trainingsableitungen zu bekommen, waren wir hier. Wir haben gesehen, wo wir in der Welt gerade stehen und da haben wir ein oder zwei Hausaufgaben auf jeden Fall bis nächstes Jahr zu erledigen. Wir werden jetzt im Winter gute Arbeit machen, denn da gibt es ein paar Teile, die wir uns mal genauer anschauen müssen. Ansonsten haben wir uns wunderbar ergänzt und hatten im Team eine ganz, ganz tolle Woche, auf dem man super für die Zukunft aufbauen kann.“

Nach einer langen Saison mit sehr vielen Turnieren sieht der Bundestrainer für seine Schützlinge aber noch einen weiteren,  vielfach unterschätzten Aspekt: „Zum Trainingsprozess gehört auch eine Sache auf jeden Fall dazu und das ist die Pause! Wenn man bei diesem Turnier mittags in den Speisesaal geguckt hat, hat man müde Gesichter gesehen. Es gab ein paar Athletinnen, die haben wirklich sehr viel gespielt, unser Team inklusive. Deswegen glaube ich, zählt jetzt auf jeden Fall gerade mal die Pause als aller erstes.  Ansonsten rattern schon in meinem Kopf die Ideen, wie es ab November weiter geht, welche Inhalte wir primär im Fokus haben werden, wenn wir wieder voll einsteigen. Ich freue mich auf die Arbeit im Winter, auf die Lehrgänge mit den Mädels. Auf jeden Fall werden wir an diesen Dingen weiter arbeiten, die uns jetzt gerade noch mal so deutlich vor Augen geführt wurden.“