DGL 2022

St. Leon-Rot putzt sich heraus und glänzt


14. Mai 2022 , Matthias Lettenbichler


Paula Schulz-Hanßen brillierte zum Auftakt im Einzel und zauberte eine 65er-Runde auf den Parcours, sieben unter Par! | © DGV/mat
Paula Schulz-Hanßen brillierte zum Auftakt im Einzel und zauberte eine 65er-Runde auf den Parcours, sieben unter Par! | © DGV/mat

Die Gastgeberinnen vom ersten Abschlag an mit beeindruckender Dominanz, der gesamte GC St. Leon-Rot in überragender Form, die Konkurrenz schon nach dem ersten Tag deutlich zurück: Die 1. Bundesliga Süd der Damen feiert im Kraichgau einen perfekten Start in die Saison 2022.

„Das passiert uns dieses Jahr nicht noch einmal!“ Diese Devise hatte Sebastian Buhl, Trainer der Erstliga-Damen des GC St. Leon-Rot, vor dem ersten Spieltag der Deutsche Golf Liga presented by All4Golf ausgegeben, womit er das verpasste Endspiel des Final Four 2021 meinte, nach dem sich sein Team letztlich ziemlich überraschend mit Rang 3 zufriedengeben musste. Die Süd-Liga hatten seine Damen im letzten Jahr mit fünf Tagessiegen eindrucksvoll dominiert, nur im Matchplay wollte es nicht funktionieren wie geplant, und im Halbfinale gegen den Hamburger GC war Endstation.

Ein Ausrutscher, den es 2022 zu vermeiden gilt, und die Ambition, diesmal wieder den Deutschen Meistertitel zu gewinnen, unterstrich der GC St. Leon-Rot am ersten Tag des Liga-Auftakts eindrucksvoll: Vor eigenem Publikum demonstrierten die Gastgeberinnen ihre Stärke, die mit einer Zahl recht gut beschrieben ist: Die sehr solide 74er-Runde der frischgebackenen Deutschen Lochspielmeisterin Stella Jelinek war im Einzel letztlich das Streichergebnis des SLR – alle fünf Resultate, die in die Wertung kamen, lagen bei Par oder besser.

Herausragend dabei zweifellos die 65er-Runde von Paula Schulz-Hanßen, die den Grundstein legte für 22 Schläge Vorsprung ihres Teams am Ende des ersten Turniertages – so weit lag nach Einzeln und Vierern der starke Aufsteiger Stuttgart Solitude mit 6 über Par zurück. Emilie Edinger hatte eine ausgezeichnete 68er-Runde zum Ergebnis des Kraichgau-Teams beigesteuert, und weil auch alle weiteren Spielerinnen Bestleistungen ablieferten und auch die Vierer funktionierten, kann Sebastian Buhl den abschließenden Sonntags-Einzeln recht entspannt entgegensehen.

> > > Impressionen vom Samstag


„Mein Team hat sich heute rundum in hervorragender Weise präsentiert, alle Spielerinnen haben eine bärenstarke Leistung abgeliefert“, bilanzierte Buhl zufrieden. „Die gesamte Vorstellung war megaschön anzusehen! Vorneweg 7 unter Par von Paula und 4 unter Par von Emilie, das ist natürlich herausragend, aber auch alle anderen haben sehr gut gespielt.“ Lediglich in den Vierern gab es seiner Meinung nach „ein paar taktische Fehler, weil das hohe Rough ungewohnt ist“, aber auch da stand am Ende 3 unter Par für St. Leon-Rot zu Buche.

„Ich habe heute tatsächlich gute Eisen gehauen“, erklärte Paula Schulz-Hanßen ihre brillante Vorstellung vor eigenem Publikum, „meine Drives waren auf der Bahn und die Eisen dann nahe dran; einige Putts habe ich sogar liegen gelassen.“ Eine Galavorstellung, die umso erstaunlicher ist, als Golf im Leben der Spitzenspielerin des GC St. Leon-Rot eigentlich gerade eine Nebenrolle spielt: Die 19-Jährige bastelt aktuell an ihrem Abitur, die schriftlichen Prüfungen sind vorbei, das Mündliche steht noch bevor; ein Einser vor dem Komma soll es werden, weshalb die Spielerin des Golf Team Germany „eigentlich erst jetzt wieder ins Training einsteigt“.

Dass der veränderte Fokus sogar hilfreich sein kann, ein Spitzenresultat wie die 7 unter Par ins Clubhaus zu bringen, davon ist Paula Schulz-Hanßen überzeugt: Golf ist derzeit eine willkommene Ablenkung von der intensiven Lernerei für die Schule, die Herangehensweise auf dem Platz entsprechend locker und ohne Druck.

Dass der GC St. Leon-Rot zuhause kaum zu schlagen ist, hat das Team in den letzten Jahren immer wieder bewiesen. Doch so, wie sich die Damen von Sebastian Buhl zum Liga-Auftakt präsentiert haben, hat man den Eindruck, dass sie tatsächlich noch stärker als in früheren Zeiten aus der Winterpause gekommen sind. Und auch der neue DGL-Modus spielt St. Leon-Rot wohl in die Karten: „Ich glaube, dass es uns hilft, zwei Einzelrunden zu spielen“, ist Paula Schulz-Hanßen überzeugt.

Neben dem Team beeindruckt dieser Tage in St. Leon-Rot vor allem die Golfanlage: Das Hauptrestaurant im Clubhaus präsentiert sich megaschick im neo-modernen 60er-Look, mit riesiger Bar und weichen Retro-Sesseln. Die Blumenpracht rund ums Clubhaus und die Übungsanlagen leuchtet in bunten Farben, die Natur scheint hier schon sechs Wochen weiter als überall sonst im Lande. Die Grüns auf dem Platz St. Leon sind schnell und treu, die Bunker mit neuem Sand gefüllt und teilweise neu positioniert worden; alles wurde feingemacht für den gelungenen Start der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf 2022, an deren Ende der DM-Titel stehen soll.