R&A Boys&Girls

Guter Tag in Leeds


13. August 2024 , Stefan Bluemer


Antonia Steiner auf Tee 1 (© DGV)
Antonia Steiner auf Tee 1 (© DGV)

Bei dem traditionsreichen Turnier des R&A, das in diesem Jahr vor den Toren von Leeds ausgetragen wird, ist die Zählspielqualifikation beendet. Fünf Mädchen und drei Jungen sind im Cut und dürfen ab jetzt im Matchplay bei den Top 64 weiter auf eine Top-Platzierung hoffen.

Leeds/England – Der zweite Tag der Zählspielqualifikation der R&A Boys and Girls Amateur Championship ist aus deutscher Sicht insgesamt sehr gut verlaufen. Bei den Mädchen haben sich fünf Spielerinnen aus Deutschland für die Matchplays qualifiziert, bei den Jungen sind am Mittwoch noch drei Youngster in Schwarz-Rot-Gold am Start.
Nachdem jeweils 144 Toptalente aus der ganzen Welt bei beiden Meisterschaften an den Start gegangen sind, beginnt nun an beiden Austragungsorten die Matchplay-Phase der jeweils besten 64.

Der zweite Wettkampftag mit dem Ende der Zählspielqualifikation auf Alwoodley hat bei Bundestrainer Sebastian Rühl für große Zufriedenheit gesorgt: „Wir hatten einen sensationellen Tag. Der Tag war von der Energie her so, wie wir auch bei der Team-EM gespielt haben. Wenn wir so richtig, richtig gut unterwegs sind, dann sind wir vor allen Dingen im Bereich Shotmaking gut. Wenn wir nicht so gut spielen, dann vermeiden wir vor allem Fehler. Mit diesen beiden Optionen habe ich heute noch mal ganz deutlich gegenübergestellt gesehen, wie gut wir werden, wenn wir in dieses Mindset reinkommen, denn heute waren die Bedingungen sehr rau, besonders am Nachmittag. Es hat gestürmt, es hat geregnet und es war wirklich kompliziert. Trotzdem haben die Mädels beeindruckend gut gespielt. Ich bin super stolz, bin super happy. Vier von sieben ist eine richtig, richtig gute Quote, vor allen Dingen auf einem sehr selektiven Linksplatz mit einem so außergewöhnlichen Design. Da müssen die Athletinnen einige Sachen gut sortiert haben, um hier den Cut bei der British zu machen. Deswegen war es heute ein wichtiger Tag, um noch mal schwarz und weiß gegenüberzustellen. Jede Spielerin hat für den Abend noch eine Reflektionsaufgabe bekommen, um einfach nochmal rein zu spüren, wie ist es, wenn ich eher im Fehlervermeidungsmodus bin und wie es im Gegensatz dazu ist, wenn ich rausgehe, um großartig zu spielen und immer im Blick zu haben, wie ich Birdies machen kann. Es war heute ganz toll, zu erleben, wie die Spielerinnen die Aufgabe in die Hand genommen haben und sich jeweils überlegt haben, welche Aufgaben der Golfplatz stellt und wie diese Aufgaben zu lösen sind. Es war ein ganz toller Verlauf der Zählspielqualifikation. Toll, was sie da jetzt auch gerade unter Druck heute noch mal in der zweiten Runde rausgeholt haben! Jetzt freue ich mich auf Matchplays.“

Mit dem drittbesten Score des zweiten Tages hat Antonia Steiner ein Ausrufezeichen gesetzt. Die R&A Girls U16-Siegerin von 2023 hatte von Eagle bis Doppelbogey alle Hausnummern auf der Scorekarte. Unter dem Strich stand aber eine starke 70 (-2), mit der die Hubbelratherin noch bis auf den geteilten 23. Platz kletterte.
Eine ganz solide Runde mit jeweils drei Birdies und drei Bogeys brachte Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee ebenfalls auf Rang 23.
Uma Bergner vom GC St. Leon-Rot startete mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern, kassierte direkt danach zwei Bogeys und schaffte es mit ihrem dritten Birdie auf Loch 18 doch noch, unter Par zu gehen. Lohn der 71 am zweiten Tag ist Rang 28.
Deutlich verbessert im Vergleich zur Auftaktrunde zeigte sich Sophie Renner vom Stuttgarter GC Solitude. Ihrer 80 ließ die Schwäbin eine fast schon langweilige 72 folgen, bei der sich zwei Bogeys und zwei Birdies die Waage hielten. Renner teilt sich Rang 57 mit Clara Dürr vom GC Domäne Niederreutin.

Erste Runde Matchplay

Sophie Bingel trifft am Mittwoch auf Angela Zhang (USA). Uma Bergner spielt gegen Olivia Holmberg (Schweden). Clara Dürr hat die nominell schwierigste Aufgabe gegen die im World Amateur Golf Ranking am besten platzierte Spielerin dieses Turniers, die Französin Sara Brentcheneff. Antonia Steiner muss sich gegen Annabell Peaford aus England beweisen. Sophie Renner trifft auf die Schwedin Amanda Gyliner.
Die Athletin die am Ende dieser Woche den Siegerpokal bekommt, wird zur Finalqualifikation für die AIG Women's Open, die R&A Women's Amateur Championship, die US Girls' Junior Championship und zur Augusta National Women's Amateur Championship eingeladen.

Jungen auf Moortown

Bei den Jungen, die auf dem benachbarten Moortown GC spielen, sicherte sich der Däne Mads Heller mit einem Gesamtergebnis von drei unter Par den ersten Platz in der Zählspielqualifikation.
Drei Deutsche schafften es, sich in den Kreis der Top 64 zu spielen und sind damit weiter im Rennen.
Kurioser Weise teilen sich Nils-Levi Bock und Leon Herb (beide GC St. Leon-Rot) sowie Lauri Diener vom Stuttgarter GC Solitude mit gesamt sieben über Par den 49. Platz.
Nils-Levi Bock trifft am Mittwoch auf den Engländer Harrison Sewell. Lauri Diener bekommt es mit Viggo Olsson aus Schweden zu tun. Leon Herb trifft auf den Schotten Dominic McGlinchey.

Benjamin Schlichting, der die deutschen Jungen betreut, hatte am zweiten Wettkampftag bei den meisten seiner Schützlinge eine Steigerung gesehen: „Sehr erfreulich war, dass der Jungspund, der hier zum ersten Mal dabei ist, mit einem Birdie auf dem 18. Loch den Aufstieg geschafft hat. Lauri Diener hat den Ball dort tot an den Stock gelegt und es damit genau geschafft, sich für das Hauptfeld zu qualifizieren. Einen ähnlichen und ebenso nervenaufreibenden Weg hatNils-Levi Bock hinter sich. Er musste am Ende noch ein paar wichtige Putts lochen, um den Einzug in die Matchplays noch zu sichern.
Bei Leon Herb war das Live-Scoring falsch, sodass es so aussah, als müsse er die 18 in Birdie spielen. Es hat dann allerdings Gott sei Dank das Par gereicht. Auch bei Leon war es nervenaufreibend, weil es erst so aussah, als wäre sein Ball in den Wald gegangen. Er lag dann aber doch einen Meter neben dem Busch und konnte das Loch fehlerfrei beenden.“
Pech hatte Florentin Meller. Der Youngster aus St. Leon-Rot hatte konstant gespielt und war erst nach Kartenstechen unter die Cutlinie gerutscht.

Zu Beginn des Tages gelang dem Engländer Ayden Knight ein Hole-in-One auf Loch 8. Dieses half dabei, mit einer 71 den Sprung in die Matchplays zu schaffen.

Der Sieger dieser Woche steigt in die Finalqualifikation für die Open ein und darf zudem bei der Amateur Championship und der US Junior Boys' Championship mitspielen.