Int. Match

16:9! Kontinent siegt mit Wiedemeyer über GB&I


26. Juli 2024 , Stefan Bluemer


Tim Wiedemeyer vom GC St. Leon-Rot (© DGV/stebl)
Tim Wiedemeyer vom GC St. Leon-Rot (© DGV/stebl)

Tim Wiedemeyer spielt für den Continent of Europe gegen die Auswahl aus Great Britain & Ireland (GB&I) in der St. Andrews Trophy. Diese findet alle zwei Jahre statt. 2024 wird dieses internationale Match im Royal Porthcawl GC direkt am Ufer des Bristolkanals ausgetragen. Bei der 33. Auflage gewinnt das Team des Kontinents mehr als deutlich mit 16:9.

Porthcawl/Wales – 26 Mal hatte sich Team GB&I durchgesetzt, 24 Siege gelangen den Insulanern alleine bei den ersten 27 Austragungen. Erst seit 2010 fällt die Bilanz ausgeglichener aus.

2024 steuert Tim Wiedemeyer drei von vier möglichen Punkten zum Sieg bei. In beiden Vierern setzte Captain Carlos de Corral den Bayern zusammen mit Richard Teder aus Estland. Die beiden Athleten kennen sich vom Kleinen Finale der Team-Europameisterschaften, bei dem sich vor zwei Wochen das deutsche Team souverän gegen Estland die Bronzemedaille sicherte.
Im ersten Vierer am Donnerstag ging es gegen Dominic Clemons und Caolan Rafferty wechselhaft zu. Der Engländer ging mit dem Iren schnell mit 2auf in Führung, aber das deutsch-estische Duo glich mit zwei Birdies in Serie sofort wieder aus und ging mit dem dritten Birdie innerhalb von vier Löchern auf Loch 6 erstmals in Führung. Zum Ende der Front Nine glich GB&I wieder aus und legt auf Loch 10 mit einem Birdie direkt nach, so dass Wiedemeyer und Teder erneut in Rückstand gerieten. Doch wieder war der Kontinent stark und konterte sofort. Nach dem Birdie auf Loch 12 reichten Wiedemeyer/Teder solide Pars, um schon auf Grün 16 mit 3&2 zu triumphieren, weil die Kontrahenten unter Druck drei Bogeys spielten.

Im Einzel des Donnerstags traf de Bundesadler auf Charlie Forster. Der Engländer hatte bei der Amateur Championship den Sprung in die Top Ten geschafft und ist alles andere als leicht zu spielen. Wiedemeyer startete mit einem Bogey und gestattete dem Briten dadurch eine frühe Führung. Es sollte aber die einzige Führung sein, denn anschließend war der Spieler, der in diesem Jahr zum GC St. Leon-Rot gewechselt ist, im Flow. Mit Birdies auf den Löchern 6 und 9 übernahm die aktuelle Nummer 67 im World Amateur Golf Ranking die Führung und gab diese auch nicht mehr her. Mit 4&3 war der Sieg am Ende sogar sehr deutlich.

Im Vierer des Freitags spielte wieder das Erfolgsduo aus Deutschland und Estland zusammen. Dieses Mal hießen die Gegner Connor Graham und James Ashfield. Wieder ging GB&I früh einmal in Führung, konnte diese aber nicht verteidigen und spätestens, als das Duo des Kontinents mit vier Birdies in Folge schon nach Loch 7 mit 3auf in Führung lag, war die Frage, wer dieses Match gewinnen würde, geklärt. Mit 5&3 ging der Punkt an den Kontinent.

Im abschließenden Einzel ging es für Tim Wiedemeyer gegen Connor Graham. Der war nach der Packung vom Vormittag besonders heiß und zeigte eine ganz starke Leistung. Der Bundesadler setzte mit einem Birdie auf Loch 1 gleich mal ein Zeichen, verlor die Führung aber mit einem Bogey auf Loch 2 schon wieder. Mit drei Birdies in Serie erkämpfte sich Graham bis Loch 7 eine 2auf-Führung, die er bis Loch 13 auf 5auf ausbauen konnte. Zwar konnte der Bayer auf Loch 14 noch verkürzen, aber es reichte nicht mehr, um das Blatt nochmal zu wenden und so ging dieser Punkt mit 4&3 an Connor Graham.

Der Kontinent war mit einer 9:7-Führung in die Einzel gestartet, so dass es durchaus zunächst noch spannend war. Je länger der Tag dauerte, desto klarer zeichnete sich aber ab, dass in den meisten Einzeln GB6I auf verlorenem Posten stand, so dass das Match von Tim Wiedemeyer gar nicht mehr so sehr ins Gewicht fiel. Am Ende stand ein satter 16:9-Sieg für den Kontinent.

Cool

„Das ist hier ein ganz großes Turnier. Es ist auch ein richtig cooler Platz, der Linksgolf bietet und ziemlich schwer ist. Ich habe heute nicht überragend gespielt, hatte eher so mein B-Game dabei. Der Gegner war dagegen ziemlich gut. Es macht auf jeden Fall Bock und es ist auf jeden Fall cool, hier mit so guten Leuten zu spielen“, war Wiedemeyer einerseits froh über den Sieg der Mannschaft, hatte aber auch einen selbstkritischen Blick auf seine Leistung im Einzel.

Format

Wie der Walker Cup ist auch die St Andrews Trophy ein alle zwei Jahre stattfindendes internationales Match. Erstmals wurde dieser Vergleich zwischen GB&I und dem Continent 1956 auf dem West Course in Wentworth ausgetragen. An beiden Wettkampftagen werden am Vormittag vier Vierer gespielt, gefolgt von acht respektive neun Einzeln. Jede Mannschaft besteht aus neun Spielern und einem Captain.

Der Platz

Royal Porthcawl ist Linksgolf vom Feinsten. Der walisische Platz liegt in einer herrlichen und leicht hügeligen Landschaft, die zur Küste hin abfällt. Von jedem Loch aus kann der Athlet das Meer sehen, da an dieser Stelle der Küste keine Dünen vorhanden sind. In seiner glanzvollen Geschichte hat der Club eine Reihe von großen Amateur- und Profiturnieren ausgerichtet, darunter die Amateur Championship, den Curtis Cup, die Vagliano Trophy, die Ladies British Open Amateur Championship und den Walker Cup. Im Jahr 2025 wird die AIG Women's Open zum ersten Mal in Royal Porthcawl ausgetragen.
Da es Spielbahnen in allen Himmelsrichtungen gibt, ist der Wind oft eine echte Herausforderung.