EYM 2023

T9 zum EYM-Auftakt


27. Juli 2023 , Christopher Tiess


Die deutsche Auswahl für das diesjährige European Young Masters.
Die deutsche Auswahl für das diesjährige European Young Masters. | © EGA/ Damián Beseda

Am ersten Tag des European Young Masters spielt sich das deutsche Team auf den geteilten neunten Platz - mit Antonia Steiner als beste Deutsche auf Platz fünf der Einzelwertung.

Das European Young Masters hat begonnen. Aus deutscher Sicht war diese inoffizielle U16-Europameisterschaft - vor allem in den Jahren 2019, 2020 und 2021 - von Erfolg gekrönt. Dreimal hintereinander konnten die Bundesadler dieses prestigeträchtige Turnier gewinnen. Im letzten Jahr reiste das deutsche Team aber nicht an, um in erster Linie den Titel zu verteidigen. Vielmehr ging es um die perspektivische Entwicklung der jungen Spielerinnen und Spieler. Der zwölfte Platz war da dann auch mehr als gut genug - der echte Gewinn lag in den Erfahrungen.

Denn die Maxime der Nachwuchs-Bundestrainer ist nach wie vor nicht der unmittelbare Gewinn von Turnieren, sondern die Vorbereitung der Athleten auf ihre sportliche Zukunft in den offenen Meisterschaften und den Profi-Touren. In der Tat finden sich zahlreiche der heute erfolgreichen Spieler in der Geschichte des European Young Masters wieder. Ein gutes Abschneiden hier - egal ob in der Einzelwertung oder als Team - ist wie ein Ritterschlag.

In diesem Jahr trifft sich die Nachwuchs-Elite des europäischen Golfsports im slowakischen Sedin Golf Resort. Der Par-73-Platz ist ein Parkland-Course, hat allerdings auch offene Links-Elemente und kommt mit einem großen Baumbestand daher. In direkter Nachbarschaft schlängelt sich die Donau durch die Landschaft. 32 Nationen sind hier vertreten. Die gemischten Teams bestehen aus zwei Mädchen und zwei Jungen. Es werden insgesamt drei Zählspiel-Runden gespielt und pro Runde hat jedes Team einen Streicher. 

Steiner mit fehlerfreier Back Nine

Den besten Auftakt auf diesem außergewöhnlichen Platz konnte die französische Mannschaft für sich verbuchen. Mit drei von vier Scores deutlich unter Par, benötigen sie für ihre gewerteten Ergebnisse insgesamt gerade einmal 203 Schläge (-16). Und selbst der Streicher war eine sehr vorzeigbare Par-Runde. Deutschland steht gemeinsam mit den Gastgebern aus der Slowakei auf Platz neun (220 Schläge; +1).

Die beste Einzelrunde der Mädchen hat die Französin Marie Elodie Prats-Rigual mit einer 67 (-6) abgeben können. Bei den Jungen war es der Schweizer Miles Wennestam - ebenfalls mit einer 67 (-6). Die beste deutsche Runde hat Antonia Steiner (GC Hubbelrath) unterschrieben. Sie kam nach 70 Schlägen (-3) zurück ins Clubhaus und liegt damit auf Platz fünf der Mädchen-Einzelwertung. 

Steiner zieht nach diesem Auftakt ein sehr positives Fazit: „Ich habe sehr gut gespielt - meine Eisenschläge waren mega. Nur das Putten war nicht so meins - da habe ich heute ein paar Schläge liegen lassen. Im Ganzen bin ich aber sehr zufrieden.“ Die Hubbelrather Spielerin ist auch von dem Turniermodus insgesamt absolut überzeugt: „Ich finde das Turnier richtig gut. Vor allem auch, weil Jungs und Mädchen gemischt spielen. Die Orga ist auch mega und die Spielbedingungen waren wirklich sehr gut.“

Antonia Steiner war zum Eröffnungstag die beste Deutsche auf dem Platz.
Antonia Steiner war zum Eröffnungstag die beste Deutsche auf dem Platz. | © EGA/ Damián Beseda

Geburtstag on course

Die zweitbeste deutsche Runde hat Sophie Renner (GC Schloss Monrepos) mit einer ziemlich sauberen Scorekarte samt 16 Pars und einem sukzessiven Even Par (73 Schläge) gespielt. Die Süddeutsche schätzt den Zwischenstand ein: „Mit Platz neun nach dem ersten Tag, kann man sicherlich sagen, dass wir noch Luft nach oben haben. Wir werden versuchen, dieses Potenzial in den kommenden Tagen bestmöglich zu nutzen. Ich für meinen Teil, habe heute wenig grobe Fehler gemacht. Für realistische Birdie-Chancen waren die Bälle jedoch größtenteils absolut nicht nah genug an der Fahne und die Birdies hielten sich daher in Grenzen.“

Renner spricht auch den Golfplatz und das Team an: „Als das ‚Deutsche Team‘ mussten wir uns anfangs erstmal kennenlernen, ich würde allerdings sagen, dass wir für die ersten Tagen schon eine sehr stimmige und offene Gruppe geworden sind. Der Golfplatz ist, trotz der vielen Regenschauer und Gewitter der letzten Tage, in einem tollen Zustand. Er ist insgesamt nicht einfach zu spielen, jedoch kann es auch mal tiefer gehen, wenn man an den richtigen Stellen die richtigen Spots trifft.“ 

Valentin Fischer vom GC Augsburg benötigte 77 Schläge (+4) und sein Clubkamerad Ben Rehn kam mit 80 Zählern (+7) vom Platz. Rehn gelangt zu einem kritischen Fazit: „Ich hatte über den Tag verteilt mit Schwierigkeiten aus der Tee Box zu kämpfen, wodurch ich mich in viele schwierige Situationen gebracht habe. Nach Loch zehn konnte ich dann noch einigermaßen das Ruder herumreißen und hatte endlich eine Lösung für meine Schwierigkeiten im langen Spiel gefunden. So konnte ich mit zwei Birdies den Schaden etwas begrenzen.“

Bei Fischer verhielt sich die Gemengelage etwas anders: „Ich freue mich, dass ich an meinem 16. Geburtstag auf diesem Super-Platz mit meinen Teamkollegen Deutschland vertreten kann. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre, gemeinsam mit den hochklassigen Spielern aus meinem Alter zu spielen. Und ich freue mich auf die kommenden Tage.“

Beeindruckter Trainer

Coach Sebastian Rühl ist gerne in der Slowakei und hat ein allgemeines Fazit zum Eröffnungstag: „Im Jahr 2020 haben wir ganz in der Nähe den Europameistertitel geholt - da springt das Herz schon ein bisschen höher. Dieses Mal spielen wir im Sedin Golf Resort - ein ganz beeindruckender Golfplatz. Er ist strategisch sehr anspruchsvoll, die Grüns und Fahnenpositionen können hier sehr kniffelig sein. Der Pflegezustand ist sensationell. Und auf der Runde musst Du schon vom Tee richtig treffen, um die Grüns ordentlich anspielen zu können. 

Wenn Dir das gelingt, kann man den Platz sehr gut spielen. Das haben wir heute in weiten Teilen richtig gut gemacht. Aber in einigen Situationen hatten wir noch Luft nach oben. Die Runden-Nachbereitung war dem entsprechend sehr individuell. Ich denke, jetzt ist jeder gut sortiert. Die Stimmung im Team ist auf jede Fall hervorragend. Und morgen geht es weiter.“