TEAM-EM
Finale!
12. Juli 2024 , Christopher Tiess
Die deutschen Damen ziehen in das Finale der Team-EM ein. Nach zwei frühen Punkten in den Vierern war es lange Zeit nochmal richtig spannend und erst am Ende sortierte sich dann alles zum 4,5:2,5 gegen Irland.
Der Halbfinaltag der Mannschafts-Europameisterschaften ist für die deutschen Damen Geschichte. Und zwar eine richtig gute! Dieses Mal ging es gegen Irland - und schon der Vormittag war ganz nach dem Geschmack der deutschen Damenmannschaft. Wie schon im Viertelfinale, spielte das Team um Nationalmannschafts-Trainerin Esther Poburski bereits in den Vierern voll auf und gewann abermals beide Punkte. Dabei gingen die Adler-Damen in derselben Aufstellung an den Abschlag des Real Sociedad Hípica Española Club de Campo.
Im ersten Vierer spielte die bereits bewährte SLR-Kombo Paula Schulz-Hanßen (GC St. Leon-Rot)/ Charlotte Back (GC St. Leon-Rot) gegen das Duo Emma Fleming/ Aine Donegan (IRE). Als es auf die zweiten Neun ging, hatten sich die beiden deutschen Damen ein Polster von zwei Bahnen geschaffen - und diesen Puffer ließen sie auch nie wieder los. Am Ende können Schulz-Hanßen und Back ein 3&2 sichern.
Fast zeitgleich zurren ihre Teamkolleginnen Helen Briem (Stuttgarter GC Solitude) und Celina Sattelkau (GC St. Leon-Rot) ihren Sieg gegen Beth Coulter und Sara Byrne (IRE) fest. Hier lagen die Süddeutschen zur (mutmaßlichen) Halbzeit bereits 3auf. Ihr überzeugendes Endergebnis lautete 4&3. Das bedeutete maximale Ausbeute aus den Vierern und eine maximal glückliche Bundestrainerin.
Comeback für Éire
Die Idee des deutschen Teams war dann, schnelle Entscheidungen herbeizuführen, um wertvolle Energie für das Finale zu sparen. Denn nach nunmehr zwei Vorbereitungstagen sowie vier Wettkampfrunden unter der glühenden Sonne von Madrid zeigt sich so langsam, dass Kondition ein wichtiger Parameter ist. Doch aus dem Vorhaben wurde nichts.
Denn in den erst am Nachmittag gestarteten Einzeln drehte sich das Blatt und alles deutete auf ein starkes Comeback der irischen Mannschaft hin. Zunächst lagen Christin Eisenbeiß (Hamburger GC), Chiara Horder (GC München Valley) und Paula Schulz-Hanßen allesamt zurück. Lediglich Charlotte Back konnte in ihrem Match früh in Führung gehen.
Und tatsächlich gelang es der Irin Annabel Wilson, ihr Duell gegen Christin Eisenbeiß (Hamburger GC) früh mit 5&4 für sich zu entscheiden. Als Chiara Horder (GC München Valley) dann ihren Punkt gegen Beth Coulter (IRE) mit 3&2 verlor, war das Halbfinale für einen Moment wieder ausgeglichen. Doch dann sicherte Paula Schulz-Hanßen (GC St. Leon-Rot) ihren nunmehr vierten Matchplay-Punkt des Turniers, indem sie ihr Spiel gegen Sara Byrne (IRE) mit 4&3 gewann.
Ein weiterer Punkt fehlte den Deutschen noch, um den Einzug in das Finale perfekt zu machen. Doch in den letzten beiden noch offenen Partien war es richtig spannend. Die Entscheidung fiel letztendlich im Spiel zwischen Charlotte Back (GC St. Leon-Rot) und Aine Donegan (IRE). Back ist anfangs recht früh in Führung gegangen, ihre Gegnerin konterte jedoch mit zwei Birdies, sodass Back nach sechs Loch 1down lag. Charlie Back konnte ihre Fehler letztendlich mit starken Up-and-Downs ausbessern und ihre ‚schlechteren‘ Löcher teilen.
Die Bundestrainerin sah es kommen
In der entscheidenden Schlussphase konnte die Heidelbergerin dann an Bahn 15 zunächst einen zirka zehn Meter langen Putt zum Lochgewinn versenken und damit erneut 1auf gehen. An der 16 - einem Par 3 - lochte sie dann ihren Zwei-Meter-Putt zum Birdie und Lochsieg. Nach all der Vorarbeit kam die spielentscheidende Szene an Bahn 17. Da lochte Charlie Back ein Zwei-Putt zum Matchgewinn und der Finaleinzug war perfekt.
Die deutsche Match-Winnerin resümiert ihre Runde: „Nach neun Loch meinte Esther zu mir, dass wir meinen Punkt brauchen und ab da konnte ich mein Match auch gut in meine Richtung lenken. Paula hat ab der 15 bei mir Caddy gemacht und ich wusste, dass sie einen Punkt geholt hat, der super wichtig war. Ich wusste auch, dass die Matches vorne an die Iren gegangen sind. Es war alles so, wie Esther es vorher gesagt hatte und mir war bewusst, dass entweder ich meinen Punkt holen muss oder Helen ihren.
Als ich dann 2auf an die 17 ging, war es einerseits recht entspannt und andererseits trotzdem sehr stressig, da ich das Loch “nur” teilen musste. Justin, Chrissi, Chiara und Esther sind ab der 16 mit mir mitgelaufen und konnten mich anfeuern und haben dann direkt mitgefeiert! Insgesamt war es gegen Irland ein sehr faires und starkes Match. Wir haben alle sehr gut gespielt.“
In der letzten Partie spielte Helen Briem (Stuttgarter GC Solitude) gegen Emma Fleming (IRE). Briem, die Weltranglisten-Zweite, führte zwischendurch für mehrere Bahnen. Am Ende teilten die beiden ihren Punkt jedoch an Bahn 16 beim Stand von 1auf für Briem, nachdem Charlie Backs Sieg feststand.
Hartes Brett zum Abschluß
Coach Esther Poburski zieht direkt nach der Runde ein Fazit: „Die Iren haben sehr sehr gut gespielt und vor allem sehr gut geputtet. Wir freuen uns brutal, dass wir im Finale stehen. Wir wissen aktuell noch nicht, gegen wen wir spielen, aber egal ob England oder Frankreich - beide Mannschaft sind Brecher.
Wir haben Gold fest im Visier - wir gehen aber dennoch mit sehr viel Respekt in die Partie und hoffen, dass unsere Vierer wieder greifen. Ich bin der Meinung, diese frühen Erfolge waren bislang der Schlüssel für unseren Erfolg. In den Einzeln haben wir uns schon schwerer getan, auch wenn wir es letztendlich an den späten und wichtigen Bahnen immer drehen konnten. Morgen wird es sicher schwer und definitiv auch anders als in den beiden bisherigen Matches.
Wir wollen das Gold, aber was auch immer für eine Medaille es wird: es ist schon jetzt ein großer Erfolg und ich freu mich wahnsinnig für die Mädels. Und auch der Betreuerkreis mit Susanne Junge und Justin Walsh hat bislang unfassbar wertvolle Arbeit geleistet. Auch die Spielerinnen selbst - egal ob sie spielen, am Bag mitgehen, Wasser oder Baguettes holen. Es ist eine Mega-Stimmung im Team und einfach ein richtig starker Spirit.“
Wenig später steht fest: Im zweiten Halbfinalspiel kann Frankreich das knappe Match gegen England im Stechen drehen und zieht per 4:3 Sieg in das Finale ein. Deutschlands Gegner im Finale lautet also Frankreich.
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