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Stimmen zum Erfolg von Briem
4. Juni 2024 , Stefan Bluemer
Helen Briem holt sich bei ihrem erst dritten Auftritt auf der LET fast den ersten Sieg und wird erst im Stechen von einem großen Namen gestoppt. Letztlich jubelt Perrine Delacour, aber Helen Briem setzt trotzdem als 18-jährige Amateurin ein kräftiges Ausrufezeichen.
Der zweite Platz nach Stechen ist für Helen Briem ein mehr als richtungsweisender Erfolg, auch wenn sie nach den Statuten der Tour als „Non-Member“ nur dann sofort die volle Spielberechtigung bekommen hätte, wenn sie auch den Sieg eingefahren hätte. Daher plant die Stuttgarterin auch, in den nächsten Wochen verstärkt auf der LET Access Series zu spielen, um sich so den Weg auf die LET zu ebnen.
Bei ihrem erst dritten Turnier auf der LET hätte Helen Briem beinahe ihren ersten Sieg eingefahren. Nach Runden von 72 und 69 Schlägen schaffte die Spielerin des Stuttgarter GC Solitude souverän den Cut und drehte am Finaltag richtig auf.
Im Allerum GC von Helsingborg, der nur wenige Kilometer von der Ostsee entfernt in Sichtweite zu Dänemark liegt, schoss die 18-Jährige nicht weniger als neun Birdies und musste nur ein Bogey notieren. Auf den letzten vier Bahnen gelangen Briem sogar vier Birdies in Folge.
Lange Zeit war die Spielerin des Junior Team Germany nach ihrer fabelhaften 64er Runde alleinige Führende im Clubhaus, ehe Perrine Delcour mit einem Birdie auf dem 18. Grün doch noch gleichziehen konnte.
Im Stechen rutschte der Drive der Deutschen etwas ins Rough rechts des Fairways, während die routinierte Französin, die seit 2013 vor allem auf der LPGA Tour in den USA zu Hause ist, sicher auf der Bahn lag und sich so den entscheidenden Vorteil verschaffte, um am Ende ihren ersten Sieg auf der LET feiern zu können.
Nach diesem Erfolg auf der LET klettert Helen Briem im World Amateur Golf Ranking auf den fünften Platz.
Nach Rang 25 beim ersten Auftritt 2023 auf der LET in den Niederlanden bei der Big Green Egg Open und dem elften Platz vor zwei Wochen beim Amundi German Masters ist der geteilte erste Platz, nach Stechen der zweite Platz die Fortsetzung von Erfolgen und Titeln. Briem war die erste und bisher einzige Deutsche, die die R&A Girls Amateur Championship gewonnen hat. Bei der Team-WM 2023 war keine Spielerin in der Einzelwertung besser als die Stuttgarterin und die erfolgreichen Teilnahmen an internationalen Matches der EGA sowie am Ping Junior Solheim Cup sowie am Junior Ryder Cup sind kaum noch zu zählen.
Das sagt Helen Briem
Helen Briem wird seit ihrer frühesten Jugend im Stuttgarter GC Solitude betreut und gefördert. Der Club, der in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf spielt, leistet sehr gute Arbeit, denn auch Aline Krauter, die schon ein Turnier auf der LET gewonnen hat und hauptsächlich auf der LPGA Tour in den USA spielt, ist im SGC Solitude groß geworden.
Das große Talent, das südlich von Stuttgart in Nürtingen lebt, analysierte ihr objektiv gesehen fabelhaftes Ergebnis schon kurz nach dem Stechen wieder gewohnt sachlich. Diese Fähigkeit, genau zu reflektieren, was auf dem Platz passiert, ist eine der Stärken, die dieses Talent neben ihrem spektakulären Spiel auszeichnet: „Die ersten beiden Tage waren okay, aber mehr auch nicht. Der Platz war eigentlich recht einfach, zu spielen. Die 64 ist keine großen Überraschung, weil sich dort viele Chancen bieten, vor allem an den Par 4. Die Par 5 sind dagegen etwas schwerer, so dass ich dort meine Stärke eher weniger ausspielen konnte. Heute waren meine Wedges sehr gut. Ich lag meist sehr nah an der Fahne und habe auch einige Putts gelocht, wobei da noch viele sehr gute Chancen liegen geblieben sind. Das Stechen war leider etwas unglücklich, Es war mein erster Drive, der nicht gut war - und dann ist es halt im Stechen sehr schnell vorbei. Aber trotzdem bin ich sehr glücklich über das Ergebnis, zumal die letzen Wochen doch auch wegen des Abiturs sehr intensiv waren. Dass ich mit zwei nicht besonders guten Runden trotzdem immer noch in der Lage bin, um den Sieg mitzuspielen, zeigt mir, das ich auf dem richtigen Weg bin.“
Bundestrainer nicht überrascht
Bundestrainer Stephan Morales zeigte sich nach diesem mehr als beeindruckenden Auftritt seiner Spielerin wenig überrascht: „Das war eine richtig starke Leistung von Helen Briem! Dass sie gut ist, ist ja kein Geheimnis. Dass sie aber jetzt schon in einem solch starken Feld so mitspielen kann und ein solches Finish schafft, ist wirklich außergewöhnlich gut. Schade, dass es nicht sogar der Sieg war, sonst hätte sie sofort die volle Tourkarte für die LET in der Tasche gehabt. Dieser Sommer ist für Helen anstrengend. Neben dem Abitur noch auf diesem Niveau Golf zu spielen, ist ein Fingerzeig, zu was Helen in der Lage ist. Ich wünsche mir, dass ihre Formkurve weiter so nach oben zeigt.“
Neumann sieht das Umfeld
Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV, ist von der Entwicklung von Helen Briem sehr angetan und sieht als wichtigen Aspekt, wie ein Talent reifen kann. Entscheidend, so der ehemalige Damen-Bundestrainer, sei der Wille der Athletin und die Art, wie sie sich in einem Umfeld entwickeln kann, dass optimal unterstützt, aber eben auch nur unterstützt: „Helen macht ihren Weg durch ihre eigenen Anstrengungen, durch Fleiss und natürlich auch ihr Talent. Sie zeigt uns fast im Wochentakt, wie stark sie ist und wohin ihr Weg gehen könnte. Es macht einfach Spaß, dieses Ausnahmetalent zu begleiten und zu sehen, dass Fleiss und Talent mit einer guten Förderung durch ein kompetentes Team den Weg für eine Karriere bereiten können. Ich bin gespannt, wie es für die Spielerin des Golf Team Germany weiter geht und bin sehr zuversichtlich, dass wir noch viele gute Nachrichten über Helen Briem hören werden.“
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