GTG
Briem in grandioser Frühform
28. Januar 2024 , Stefan Bluemer
Die Portuguese International Ladies Amateur Championship ist für die europäischen Amateur-Elite traditionell immer das erste Turnier des Jahres. In diesem Jahr holt sich Helen Briem in mehr als souveräner Manier gleich auch ihren ersten Titel des Jahres.
Portimão/Portugal – Da diese 94. Auflage des Turniers in Portugal schon für die Qualifikation zum PING Junior Solheim Cup 2024 zählt, war die Besetzung durchaus hochklassig. Bei diesem starken Feld auf dem Sir Henry Cotton Championship Course von Penina derartig zu dominieren, ist auch für die erfolgsverwöhnte Athletin des Stuttgarter GC Solitude nicht selbstverständlich.
Briem meisterte den 5.414 Meter langen Par-73-Course mit konstant tiefen Runden von 67, 66, 68 und 73 Schlägen.
Acht vor
Am Ende der dritten Runde hatte Helen Briem ihre Führung ausgebaut und lag vor der Schlussrunde satte acht Schläge vor der ersten Verfolgerin, Lorna McClymont aus Schottland. An diesem dritten Tag sorgte allerdings eine junge Schwedin für besonderes Aufsehen. Moa Stridh brachte eine fabelhafte 62 (-11) ins Clubhaus und schob sich schlaggleich mit der Titelverteidigerin auf den dritten Platz vor. Strindh und die Spanierin Rocio Tejedo gingen beide mit 210 (-9) Schlägen in den Finaltag.
Am Finaltag reichte Helen Briem eine Par-Runde, um sich ganz souverän mit vier Schlägen Vorsprung den Titel zu sichern.
Entsprechend zufrieden war die ehrgeizige Athletin nach der Siegerehrung: „Die ersten drei Tage waren mega gut. Ich hab taktisch sehr clever gespielt und kaum Fehler gemacht. Insgesamt hatte ich auch nur drei Bogeys. Besonders freut mich, dass ich vor allem beim Putten ein Schritt weiter gekommen bin. Mein langes Spiel war auch sehr, sehr gut. Die Abschläge und langen Eisen haben eigentlich immer gepasst. Bei den Wedges war allerdings noch viel Luft. Dass das gleich so gut geklappt hat, beruhigt mich natürlich und zeigt mir, dass ich mit dem Putten auf jeden Fall auf dem richtigen Weg bin. Das freut mich eigentlich am meisten, auch wenn da immer noch viel drin ist.“
Auch Esther Poburski, die die deutschen Mädchen in Portugal betreute, zog ein positives Fazit: „Das war ein guter Saisonauftakt für uns. Helen Briem mit dem Sieg war natürlich ganz stark. Sie hat wirklich sehr solide gespielt und wenig Fehler gemacht. Am Finaltag war der Wind schwer zu berechnen, aber alles in allem war das eine tolle Leistung von ihr.“
Solide Leistung
Hinter der überragenden Helen Briem hatte auch Marie-Agnes Fischer vom Münchener GC einen soliden Start in die Saison. Die Bayerin steckt mitten in den Vorbereitungen auf das Abitur, lieferte aber dennoch gute Runden im Recording ab. Nach 75, 71, 76 und 74 Schlägen steht Fischer auf dem 29. Platz. Dafür bekam die Athletin wenige Tage vor ihrem 18. Geburtstag von der Co-Trainerin von Bundestrainer Sebastian Rühl auch ein Lob: „Marie-Agnes Fischer hat trotz ihrer Abiturvorbereitung gezeigt, dass sie über den Winter gut an ihren Skills gearbeitet hat und eine sehr solide Leistung im Turnier abrufen konnte. Auch Antonia Steiner hat sich hier sehr gut präsentiert. Wir nehmen gute Erkenntnisse mit nach Hause und werden weiter an der Entwickelung arbeiten.“
Nach der dritten Runde gab es einen Cut und nur die besten 46 Spielerinnen gingen am Samstag noch auf den Platz. Antonia Steiner vom GC Hubbelrath war bei der Finalrunde nicht mehr dabei.
Geschichte
Vor Helen Briem konnten sich bisher drei Deutsche in die Siegerliste des traditionsreichen Turniers eintragen. 1982 gewann Sabine Blecher. 2012 war es Roberta Röller und zuletzt gab es 2015 einen Sieg in Schwarz-Rot-Gold. Damals setzte sich Olivia Cowan durch, die inzwischen auf LET und LPGA Tour eine feste Größe ist.
Zweite Plätze haben unter anderem Amina Wolf, Karolin Lampert und Nicola Rössler erkämpft.