Regelfest
Von dieser Regeländerung hat McIlroy nichts mitbekommen
4. Februar 2024 , Daniel Dillenburg
In Runde eins des AT&T Pebble Beach Pro-Am kassiert Rory McIlroy zwei Strafschläge, weil er seinen Ball falsch droppt. Im anschließenden Interview verrät der Nordire, dass ihm die entsprechende Regeländerung nicht bewusst war.
Man müsste davon ausgehen, dass die besten Golfer der Welt die Regeln ihrer Sportart kennen. Weit gefehlt. Dass selbst auf Profiniveau mitunter ein Mangel an Regelkenntnis besteht, bewies eine Situation um Superstar Rory McIlroy bei einem der Signature Events der PGA Tour, dem AT&T Pebble Beach Pro-Am. Der Nordire war in Runde eins des traditionsreichen Turniers auf dem Spyglass Hill Golf Course unterwegs und schien an seine hervorragenden Leistungen in Dubai (Zweiter und Sieg) anzuknüpfen. Sechs unter Par lag McIlroy nach 14 Löchern. Doch dann folgte eine Bogey-Serie, die ihn auf drei unter zurückwarf.
Doch damit nicht genug. Im Anschluss an seine Runde musste McIlroy erfahren, dass er auf Bahn sieben, seiner 16, regelwidrig gedroppt hatte. Was war vorgefallen? Der 34-Jährige erklärte seinen Abschlag auf dem Par 5, der unter einem Pinienbusch gelandet war, für unspielbar. Also droppte McIlroy seinen Ball auf der Linie zur Fahne plus eine Schlägerlänge zur Seite. Letzteres ist wegen einer Änderung im Regelwerk seit 2023 jedoch nicht mehr erlaubt; er hätte also auf der Linie bleiben müssen (Regel 19.2b). Aus dem Bogey wurde ein Triple-Bogey.
Referee Mark Dusbabek erklärte gegenüber Golf Channel: „Als sich die Regeln 2023 änderten, wurde die Erleichterung hinter der Linie eingeführt - man geht immer noch auf der Linie zurück, in einer Linie mit dem Flaggenstock, und der Lage des Balls. Allerdings muss man ihn auf dieser Linie droppen und er kann in jede Richtung rollen, sogar eine Schlägerlänge nach vorne. Rory hat von dieser Linie aus eine Schlägerlänge zur Seite gedroppt, was eine falsche Stelle und zwei Schläge Strafe bedeutet.“ Diese Regel ist also seit mehr als einem Jahr in Kraft. McIlroy war diese Änderung jedoch nicht bekannt, wie er im Anschluss an seine Runde zugab.
„Mir war nicht bewusst, dass diese Regel im Jahr 2023 erneut geändert wurde“, so der viermalige Major-Sieger nach seiner 71 (-1). „Ich dachte an die Regeln von 2019, als alles irgendwie geändert wurde, ohne zu wissen, dass die Regel im Jahr 2023 erneut geändert wurde. So musste ich zwei Schläge Strafe akzeptieren.“
McIlroy konnte recht schnell über seinen Regel-Fauxpas lachen und habe die Entscheidung „sehr professionell“ hingenommen, wie Dusbabek verriet. Was blieb ihm auch anderes übrig? Vielleicht hieß seine anschließende Abendlektüre auch „Offizielle Golfregeln“ – aber hoffentlich die aktualisierte Version von Januar 2023, damit ihm ein solcher Leichtsinnsfehler nicht mehr unterläuft.
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Manchmal geht es um komplexe Zusammenhänge bei einem Regelfall, und manchmal macht ein Spieler wie selbstverständlich etwas, bei dem man nur staunen kann. Dieser Fall hier war einfach zu einfach. Und wenn man dann im Reflex so handelt, wie man es schon immer gemacht hat, fällt es auch zunächst niemanden auf, denn was man macht, sieht „irgendwie richtig“ aus. So haben wohl einige von uns 2019 nochmals gedroppt, weil sie versehentlich aus Schulterhöhe gedroppt haben und nun Kniehöhe verlangt wird.
Es war jedoch nur konsequent, das Droppen auf der Linie tatsächlich auf die Linie zu beschränken: Der Spieler hat die Wahl zwischen zwei Schlägerlängen und der Linie (und auch noch der Stelle des letzten Schlags). Dann gehört es nicht dazu, dass er drei Schlägerlängen zurück und eine zur Seite geht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass die USPGA Tour, die DP World Tour und jede andere Tour diese Änderungen rechtzeitig und ausführlich ihren Spielern zur Kenntnis gegeben haben. Jetzt gibt es zumindest einen Spieler mehr, der sich intensiver um die nächsten Veröffentlichungen seiner Tour kümmern wird.
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