DGL 2023
Charly Back führt das Wolfsrudel zum zweiten Saisonsieg
28. Mai 2023 , Matthias Lettenbichler
Es gibt im Grunde zwei Sieger nach dem zweiten Spieltag der 1. Bundesliga Süd der Damen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf: Das Team des GC St. Leon-Rot holt den zweiten Saisonerfolg und schaufelt die Punkte 6 bis 10 aufs Ligakonto; das ist die maximale bisher mögliche Ausbeute, und die Tür zum Final Four steht damit für die Kraichgauerinnen wieder einmal frühzeitig weit offen. Und die Gastgeberinnen vom 1. GC Fürth erkämpfen sich wie schon beim Saisonauftakt vor zwei Wochen Rang 4, nutzen ihren Heimvorteil und sichern sich die Zähler 3 und 4 für die Tabelle; sie legen damit den Grundstein für den angestrebten Klassenerhalt.
Fürth – Es scheint fast so, als würde der GC St. Leon-Rot die 1. Bundesliga Süd der Damen in diesem Jahr in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf absichtlich immer erst einmal ein bisschen spannend machen wollen. Am ersten Tag des Wochenendes zumindest, in den Runden 1 und 2, in denen der erste von zwei Einzeldurchgängen und ein Klassischer Vierer gespielt werden, zeigte sich das Team von Trainer Sebastian Buhl bisher jedenfalls eher zurückhaltend. Vor eigenem Publikum in St. Leon-Rot ließen die Kraichgau-Damen beim Saisonauftakt zunächst den Spielerinnen des Stuttgarter GC Solitude den Vortritt, um später doch souverän zu gewinnen. Am zweiten Spieltag, der auf dem Parcours des 1. GC Fürth ausgetragen wurde, durften sich die Golferinnen des Münchener GC nach 36 Löchern Hoffnung machen, dem Top-Favoriten ein Bein zu stellen – um am Ende doch klar auf Rang 2 verwiesen zu werden.
Mit einem Gesamtergebnis von 1 über Par lag das Team des GC St. Leon-Rot nach 54 Löchern auf dem Par-72-Parcours in Fürth deutlich vor den Spielerinnen des Münchener GC (+20). Rang 3 ging mit 29 über Par an die Damen des Stuttgarter GC Solitude, die schlaggleich mit Gastgeber Fürth ins Clubhaus kamen, sich aufgrund des besseren Streichergebnisses aber über drei Punkte für die Ligatabelle freuen können. Zum zweiten Mal in Folge Schlusslicht des Klassements: Der GC München Valley, diesmal mit 45 über Par.
Golferlebnis Fürth
„Dieser Golfplatz benötigt eine ganz andere Platztaktik als zum Beispiel unsere Plätze in St. Leon-Rot. Der Parcours in Fürth ist relativ kurz, hat aber wirklich sehr hohes Rough – sobald man hier das Fairway verlässt, ist im Endeffekt der Ball weg“, beschreibt Sebastian Buhl das ganz besondere Golferlebnis in Fürth. „Es geht hier darum, in jedem Fall auf Anhieb die Fairways zu treffen, und auch die sehr kleinen Grüns. Bei dieser Aufgabe haben wir am Samstag zu viele individuelle Fehler gemacht, insbesondere auf den Par-5-Löchern“, so Buhl weiter.
Darüber, dass sich sein Team am Samstag an den Par 5s kaum Birdiechancen erarbeitete und diese insgesamt sogar 5 über Par spielte, war Buhl „not amused“: „Ich reagiere sehr allergisch, wenn man die Par 5s nicht nutzt, um Schläge gutzumachen.“ Seine Vorgabe deshalb für die Sonntagseinzel: Alle Akteurinnen sollten die Par-5-Löcher insgesamt unter Par spielen. Eine Traineranweisung, die sein Team prompt umsetzte: Acht unter Par lautete das Ergebnis für die SLR-Damen an den Par-5-Spielbahnen am Sonntag, eine Verbesserung um 13 Schläge gegenüber dem Samstag und „letztlich der ausschlaggebende Faktor für den zweiten Saisonsieg“ (Buhl).
Der gelang Buhls Team mit gesamt 1 über Par letztlich erneut souverän, die Spielerinnen des Münchener Golf-Club lagen am Ende mit 20 über Par klar zurück. Buhl: „Das war eine unglaubliche Teamleistung, jede Spielerin hat um jeden einzelnen Schlag gekämpft! Besonders stolz bin ich auf unsere jungen Wilden, die einen sehr guten Job machen. Und Charly Back ist einfach unser Punktegarant, läuft in der Schlussrunde einmal mehr mit dem tiefsten Score vorneweg, obwohl sie auf den Grüns an beiden Tagen sogar noch viel liegengelassen hat.“
Vorteil „Wolf Pack“
Golf-Team-Germany-Spielerin Charlotte „Charly“ Back spielte am Sonntag mit einer 69 die beste Runde des GC St. Leon-Rot am gesamten Wochenende und läutete die Trendwende ein, wobei sechs Birdies drei Bogeys gegenüberstanden, ein noch deutlich besserer Score also tatsächlich möglich war. „Es war wirklich eine bärenstarke Teamleistung, auch die Caddies & Ersatzspieler und Supporter haben ihren Anteil an diesem Sieg. Jede und jeder trägt dazu bei, dass das Wolfsrudel eben ein Wolfsrudel ist, und das macht mich als Trainer ganz besonders stolz“, so Sebastian Buhl, dessen Team wie alle Mannschaften des GC St. Leon-Rot als „Wolf Pack“ an den Abschlag geht.
München weiterhin stark
Stolz durfte auch Pascal Proske auf seine Damen sein, der Coach des Münchener GC. Marie-Agnes Fischer brachte wie Charlotte Back eine 69 ins Clubhaus, und der Rest der Truppe buchte am Sonntag geschlossen 75er-Runden im Scoring ein, womit Rang 2 am Spieltag und die damit verbundenen vier Ranglistenpunkte unter Dach und Fach waren.
Punktlandung für Stuttgart
Für Stuttgart spielte Helen Briem mit 70 Schlägen die beste Finalrunde, und es hätte auch kein einziger Schlag mehr sein dürfen, sonst wäre es nur Rang 4 geworden am zweiten Spieltag der Deutsche Golf Liga presented by All4Golf. Denn das Team von Trainer Heiko Burkhard kam mit 29 über Par exakt schlaggleich mit den Gastgeberinnen des 1. GC Fürth zurück ins Clubhaus und entschied das Duell letztlich nur – da allerdings deutlich – aufgrund des besseren Streichergebnisses für sich.
Heffners Damen nutzen den Heimvorteil
Die Fürtherinnen verpassten damit um Haaresbreite eine kleine Sensation – glücklich war deren Chefcoach Michael Heffner dennoch mit dem Auftritt seiner Schützlinge am Heimspieltag: „Im Grunde ist es ein geteilter 3. Platz, und ich bin sehr zufrieden, wie sich mein Team präsentiert hat, und dass sich meine Spielerinnen selbst bewiesen haben, dass sie da weiter vorne mitspielen können. Wenn wir irgendwo den einen Punkt oder Schlag verloren haben, dann am Samstag in den Einzeln. Die Vierer waren sehr stark, darauf können wir aufbauen – so kann es weiter gehen! Julika hat zwei gute Runden gespielt, Franziska ist sehr gut in Form derzeit, heute mit der besten Runde; aber für mich ist es immer das Team, das im Vordergrund steht, und mit dem bin ich insgesamt sehr zufrieden!“
Julika Großpietsch war erstmals in diesem Jahr für ihren Club im Einsatz, spielte mit 74 und 72 Schlägen zwei gute Einzel und an der Seite von Eva-Lucia Lindner einen mit 73 Schlägen ebenfalls starken Vierer. Franziska Bremm notierte mit einer 71 am Finaltag das beste Ergebnis ihres Clubs, und mit Lisa Marie Schumacher eine starke Par-Runde im Vierer. Rang 4 damit erneut für Fürth, die Punkte 3 und 4 sind damit auf dem Konto der Ligatabelle, und das Ziel Klassenerhalt rückt näher.
Rote Laterne für Valley
Sorgenfalten gibt’s dagegen allmählich bei den Verantwortlichen in Valley, denn der Club aus dem bayerischen Voralpenland kommt in Fürth erneut nur auf Rang 5 und kann lediglich einen Punkt für die Tabelle mitnehmen. Was umso überraschender ist, als Trainer Sixten Rigol im Vergleich zum ersten Spieltag in St. Leon-Rot eine zumindest nominell deutlich stärkere Equipe in den Spieltag schicken konnte: Neben Routinier Nina Lang war erstmals auch Professional Sarina Schmidt im Kader. Letztere lieferte auch prompt exzellent ab, spielte mit 72 Schlägen am Samstag und einer 69 am Sonntag die besten Einzel ihres Teams. Doch in den Vierern sowie im Mittelfeld des Tableaus sammelte Valley zu viele Schläge über Par und kam letztlich mit +45 nicht über Rang 5 hinaus.
In der Tabelle hat St. Leon-Rot mit nun zehn Punkten weiterhin den angestammten Platz an der Sonne inne, gefolgt von Stuttgart und dem Münchener Golf-Club, die jeweils sieben Zähler gesammelt haben – Stuttgart hat hier insgesamt weniger Schläge über Par. Fürth festigt mit vier Punkten Rang 4, und Valley hat auf Rang 5 lediglich zwei Zähler auf dem Konto und weiterhin die unbeliebte rote Laterne am Bag.
Diese wollen die Spielerinnen von Sixten Rigol spätestens am 10./11. Juni abgeben, wenn im GC München Valley der dritte Spieltag der 1. Bundesliga Süd der Damen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf auf dem Programm steht und das Team von Sixten Rigol endlich den ersten Heimsieg einfahren möchte.
Wie man einen Heimvorteil nutzen kann, das haben in dieser Woche die Fürtherinnen gezeigt; weshalb das mit dem Heimvorteil aber oftmals so eine Sache ist, das erklären wir demnächst an dieser Stelle.
Endergebnis des 2. Spieltags >>>
Tabelle >>>
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