DGL 2023

Meister triumphiert nach Wellenritt


28. Mai 2023 , Stefan Bluemer


Tagessieg für den Hamburger GC (© HGC)
Tagessieg für den Hamburger GC (© HGC)

Ein Auf und Ab wie bei einem Wellenritt auf hoher See erwartet man eigentlich nicht bei einem Besuch in Hannover. Binnenland, nur kleine Gewässer, kein Sturm. Aber an diesem Spieltag der 1. Bundesliga Nord der Damen in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf ging es für Athletinnen, Betreuer und Fans ständig emotional rauf und runter.

Hannover – Den Tagessieg sicherte sich der Hamburger GC mit eine Vorstellung, die wohl als Paradebeispiel für eine geschlossene Mannschaftsleistung dienen kann. In den Einzeln des Sonntags reichte die Bandbreite der Scores nur von einem Schlag unter Par bis zu zwei Schlägen über Par, wobei alleine die 72 (+1) viermal ins Clubhaus des GC Hannover getragen wurde. Mit gesamt sechs Schlägen über Par hat Falkenstein letztlich souverän den Spieltag gewonnen, obwohl es zur Mitte der Runde einmal an der Spitze richtig eng wurde und der G&LC Berlin-Wannsee sogar kurzzeitig den Platz an der Sonne übernommen hatte. Mit zunehmender Spieldauer wurde das Ergebnis aber immer klarer, denn Wannsee musste einige Bogeys notieren, während gleichzeitig die Scorekarten der Hanseatinnen mit Birdies und sogar einem Eagle geschmückt wurden. Mit dem Sieg am zweiten Spieltag, bei dem Falkenstein auf Susanna Brenske verzichten musste, liegt das Team von Esther Poburski nun auch in der Tabelle an der Spitze.

Eisenbeiß dreimal unter Par

Schon am Samstag hatte Christin Eisenbeiß mit zwei Runden unter Par für den Hamburger GC überzeugt. Und auch der dritte Score des Spieltags war für die Spielerin des Junior Team Germany unter Par und damit gleichzeitig auch zum dritten mal der beste Score in der Wertung des amtierenden Deutschen Mannschaftsmeisters. Dabei lag die College-Studentin nach elf Löchern noch bei drei über Par, zündete dann aber den Turbo und knallte noch zwei Birdies und einen Eagle auf den Platz.

„Dieser Spieltag war besonders für mich, da es mein Erster unter der Führung von Esther Poburski war. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, nach langer Zeit endlich wieder mit dem Team spielen zu können und bin dankbar für die Unterstützung, die ich vor und hinter den Kulissen bekomme. Der Platz verlangt einen präzisen Abschlag, ähnlich wie in Falkenstein. Wir haben uns in Hannover sehr wohl gefühlt und haben das zu unseren Gunsten nutzen können. Ich bin stolz auf das Team und freue mich auf den nächsten Spieltag“, strahlte Christin Eisenbeiß nach dem letzten Putt.

Sirah Steinhoff hatte vor wenigen Wochen an gleicher Stelle ihren bislang größten Erfolg errungen und kehrte als Deutsche Lochspielmeisterin nun mit ihrer Mannschaft an den Ort des Triumphs zurück. Nach verpatztem Start mit +4 nach fünf Löchern fing Steinhoff sich und brachte mit drei Birdies alles wieder unter Kontrolle.
Für die Athletin war es ein besonders emotionaler Spieltag: „Das Wochenende mit dem Team in Hannover zu verbringen, war einfach schön. Es kamen viele Erinnerungen und Emotionen von der DLM hoch. Umso mehr freut es mich, dass wir ebenfalls als Team in Hannover gewinnen konnten. Neben unserer guten Teamperformance haben wir den Teamspirit gelebt!“


Esther Poburski, Trainerin des Hamburger GC, war nach dem letzten Putt mächtig stolz auf ihre Mannschaft: „Das haben die Mädels richtig cool gemacht.  Als Berlin kurz vorne stand, hatten wir ein kleines Momentum und haben das voll genutzt. Innerhalb von wenigen Minuten waren wir dann wieder mit sechs Schlägen vorne. Wir haben super gekämpft und hatten eine gute Körpersprache. Wir freuen uns über diesen Sieg sehr.“

Hubbelrath mit Happy End

Einen famosen Endspurt lieferten die Damen des GC Hubbelrath ab. Die Mannschaft konnte wieder auf Anna Otten zurückgreifen, die rechtzeitig aus den USA zurück war. Der Start in den Spieltag war für die Truppe von Ian Holloway noch holperig. „Wir haben nicht gut angefangen. Auf den ersten Bahnen kann man sich in Hannover leicht ein paar Bogeys ziehen, aber zum Ende hin lief es gestern schon besser und unsere Vierer waren richtig gut“, berichtet der neue Coach der Hubbelratherinnen über seine Achterbahnfahrt der Gefühle an diesem Spieltag - und ergänzte noch: „Das war heute eine ganz enge Kiste. Ich bin super zufrieden mit dem zweiten Platz und meine Mädels haben sehr gut gespielt. Besser geht es kaum. Jetzt freuen wir uns auf zwei Spieltage in der Heimat, wo wir sogar zu Hause schlafen können.“
In der frühen Phase der dritten Wettkampfrunde dieses Spieltags war der GC Hubbelrath kurzzeitig auf den vierten Platz zurückgefallen, kletterte dann aber mit einem starken Zwischenspurt und ließ in der Tagesabrechnung sogar noch den G&LC Berlin-Wannsee hinter sich. Am Ende hatte Hubbelrath um einen Schlag die Nase vor der Mannschaft aus der Bundeshauptstadt und hält damit Anschluss an die beiden führenden Teams. Der Traum vom Final Four darf im Düsseldorfer Osten also weiter geträumt werden.
Beste Spielerin in der Truppe von Ian Holloway war Dora Henze. Der Neuzugang vom L&GC Köln startete zwar mit einem Doppelbogey, brachte anschließend aber beeindruckende fünf Birdies auf die Karte. Mit dem einen Bogey auf Loch 10 summierte sich das Spielgeschehen der 20-Jährigen auf 69 (-2) Schläge. Besser war an diesem Tag keine der Athletinnen der 1. Bundesliga.

Späte Bogeys kosten Punkte

Der G&LC Berlin-Wannsee kletterte im Livescoring erst bis an die Spitze und musste sich am Ende doch mit nur drei Punkten begnügen, weil spät noch Bogeys in die Wertung kamen. Dabei hatte Wannsee mit Catharina Lohoff eine Spielerin, die mit ihrer 69 (-2) den Tagesbestscore unterschreiben durfte und auch Emily Krause blieb unter Par. Nach zwölf Löchern sah es bei Krause mit drei Schlägen über Par noch gar nicht so gut aus. Die ehemalige Jugend-Nationalspielerin zauberte im Endspurt aber noch vier Birdies auf den Platz und unterschrieb eine starke 70 (-1).

Beim Düsseldorfer GC, der vom zweiten Platz in die finalen Einzel gegangen war, fehlten die tiefen Ergebnisse. Dreimal 73 (+2) Schläge als beste Scores reichten nicht, um vorne den Anschluss zu halten. Wie schon am ersten Spieltag wandern für Rang vier zwei Punkte auf das Konto der Mannschaft von Trainer Matze Alsmeyer.

Aufsteiger Hannover erledigt Hausaufgaben

Der GC Hannover hat sich als Aufsteiger schon deutlich besser an die dünne Luft in Liga 1 gewöhnt. Beim Heimspiel war die Mannschaft aus der Leinestadt immer recht dicht am Feld dran, hat es letztlich aber doch nicht geschafft, die Rote Laterne abzugeben. Eine Entwicklung des Teams von Coach Joshua Kausche war klar zu erkennen und daher war der Trainer der Damen aus Hannover auch gar nicht unzufrieden: „Natürlich hätten wir uns bei unserem Heimspieltag mehr erhofft als den fünften Platz. Andererseits war es ein Kopf-an-Kopf-Rennen und wir sind nur sechs Schläge hinter dem vierten Platz. Damit sind wir zwar nicht zufrieden, aber man muss viele positive Sachen sehen. Wir haben viel mitgenommen, haben unsere Leistungen im Einzel im Vergleich zum ersten Spieltag deutlich gesteigert und haben viele unserer Hausaufgaben erledigt. Es gibt noch weitere Sachen, die wir umsetzen müssen, aber wir werden uns immer weiter verbessern und Gas geben. Hoffentlich kommen wir immer näher heran und nehmen irgendwann dann auch mehr Punkte mit. Wir freuen uns schon und werden sehr motiviert beim nächste Spieltag antreten.“
Am dritten Spieltag reisen die Hannoveranerinnen, wie natürlich auch die übrigen Teams, nach Ratingen. Gastgeber wird am 10. und 11. Juni der Düsseldorfer GC sein.

 

Endstand 2. Spieltag

1.    Hamburger GC             Brutto +6
2.    GC Hubbelrath             Brutto +15
3.    GLC Berlin-Wannsee   Brutto +16
4.    Düsseldorfer GC          Brutto +22
5.    GC Hannover                Brutto +28

Die Tabelle nach dem 2. Spieltag

       CLUB                       PUNKTE    ÜBER PAR
1.    Hamburger GC              9             41
2.    GLC Berlin-Wannsee    8             45
3.    GC Hubbelrath              7             67
4.    Düsseldorfer GC           4              90
5.    GC Hannover                 2            118