DGL 2023

Wannsee jubelt in Hamburg


14. Mai 2023 , Stefan Bluemer


Alina Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee jubelt über den Tagessieg (© DGV/stebl)
Alina Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee jubelt über den Tagessieg (© DGV/stebl)

Den ersten Tagessieg der neuen Saison 2023 in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf sichert sich bei den Damen im Norden der G&LC Berlin-Wannsee. An einem nur phasenweise spannenden Tag liegt das Team aus der Bundeshauptstadt am Ende sechs Zähler besser als Titelverteidiger und Gastgeber Hamburger GC.

Hamburg – Daran konnte sich niemand erinnern: ein Heimspieltag des Hamburger GC mit durchgängig Sonne pur bei recht wenig Wind und wunderbaren Temperaturen von knapp über 20 Grad. Hamburg ist seinem Ruf als Hauptstadt des schönen Frühlingswetters also voll gerecht geworden. Der Hamburger GC ist zudem als perfekter Gastgeber in jeder Hinsicht aufgetreten. Organisation, Platz, Betreuung der Aktiven und sogar höflich bei Damen und Herren jeweils einer Mannschaft den Vortritt gelassen. Den Doppelsieg über dem Elbufer sicherte sich der G&LC Berlin-Wannsee.

Bei den Damen hatte die Mannschaft, die von Daniel Mertl betreut wurde, die einzige Spielerin in ihren Reihen, die beide Einzelrunden unter Par absolvieren konnte. Alina Bingel war am Samstag mit einer bogeyfreien 68 (-3) zweitbeste Berlinerin gewesen und zeigte am Sonntag mit einer 70 (-1) eindrucksvoll, wie gut sie mit dem selektiven und keineswegs leicht zu meisternden Platz zurecht kommt. „Ich bin super zufrieden mit meiner Leistung aber auch zu 100 Prozent mit der Leistung meines Teams. Wir haben alle unser Bestes gegeben, was sich im Nachhinein ausgezahlt hat. Wir sind alle super glücklich und stolz, den ersten Spieltag gewonnen zu haben und freuen uns auf Hannover“, strahlte Bingel nach zwei anstrengenden Tagen.
Mit 29 Schlägen über Par aus zwei Vierern und zehn Einzeln lag der Hauptstadtclub am Ende eines rundum harmonischen Spieltags sechs Zähler besser als Gastgeber Hamburger GC.

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Coach Daniel Mertl, der sich mit Mario Hansch die große Aufgabe teilt, die Damen des G&LC Berlin-Wannsee zu trainieren und vor Ort zu betreuen, war rundum zufrieden: „Fünf Punkte zu haben, hilft schon mal. Die Saison ist noch lang, aber es zeigt uns, dass wir gut aus dem Wintertraining herausgekommen sind. Wir haben aber noch einiges Potenzial nach oben, denn insbesondere auf den Grüns haben wir wahnsinnig viel liegen lassen. Das hängt auch damit zusammen, dass der Platz in einem exzellentem Zustand war, insbesondere die Grüns. Großes Kompliment an den Hamburger GC! Wir konnten auf unseren Grüns bisher nicht so gut trainieren. Umso mehr bin glücklich, dass es trotzdem für den Sieg gereicht hat. Der Platz ist nicht ganz easy. Wir haben es geschafft, diesen komplizierten Platz zu meistern. Das macht mich sehr glücklich. Für mich persönlich ist es einer der schönsten Plätze der Republik und es war für mich ein Genuss, hier vier Tage sein zu dürfen.“
Auch Miriam Hiller, die als Sportdirektorin des G&LC Berlin-Wannsee den Doppelsieg von Herren und Damen ihres Clubs in Hamburg verfolgt hatte, war dankbar: „Wir freuen uns riesig über den Doppelsieg zum Saisonauftakt - besser kann es natürlich gar nicht laufen. Vielen Dank an den Hamburger GC, der wie immer ein hervorragender Gastgeber war und allen Teams einen für die Jahreszeit sehr guten Platz präsentiert hat.“

Kurz an der Spitze

Der so gelobte Gastgeber hat am Ende zwar mit sechs Schlägen Rückstand der starken Truppe vom Wannsee den Vortritt lassen müssen, zeigte aber auch, dass in 2023 mit dem Titelverteidiger wieder zu rechnen sein wird. Zwischenzeitlich hatte Falkenstein für kurze Zeit die Führung übernommen, konnte diese aber nicht ins Ziel retten. Susanna Brenske war in beiden Einzel-Runden die beste Hamburgerin. Ihrer 70 (-1) ließ die 18-Jährige eine 73 (+2) folgen. Marietta Dohrendorf war bei Susanna Brenske nicht nur als Caddie aktive Hilfe am Bag, sondern motivierte ihre Spielerin zusätzlich dadurch, dass sie fünf Euro je Birdie für die Mannschaftskasse auslobte. Es dauerte bis zum 18. Grün, bis die ersten Euros fällig wurden, nachdem Brenske am Samstag noch drei Birdies und einen Eagle notiert hatte.
Esther Poburski, die als neue Trainerin des HGC erstmals einen Bundesliga-Spieltag in dieser Funktion erlebt hat, war sichtlich beeindruckt: „Das war cool und hat Spaß gebracht, ungeachtet des Ergebnisses. Ich habe früher Teamwettkämpfe geliebt, als ich noch selbst für die Mannschaft des HGC gespielt habe. Für mich war es heute spannend, eine neue Perspektive zu erleben. Früher war ich Spielerin der Mannschaft, später dann eher Zuschauerin, jetzt als verantwortliche Trainerin. Wir sind heute nicht gut gestartet, lagen dann zwischendurch kurz sogar in Front, haben später auf den Schlüssellöchern 5 und 6 aber ein paar Schläge liegen lassen. Berlin hat das gut genutzt und einfach verdient gewonnen! Wir hätten heute vom Start weg ab Loch 11 erst einen Puffer aufbauen müssen. Das haben wir nicht geschafft und am Ende konnten wir keinen Druck mehr aufbauen. Berlin hat Birdies gemacht, wo man es machen musste. Wir haben da etwas zu viel liegen lassen. Ich bin aber trotzdem happy und es hat Spaß gemacht. Es war eine schöne Atmosphäre hier und so freue mich schon auf die weiteren Spieltage.“

Hubbelrath im Mittelfeld

Der GC Hubbelrath hat sich in Hamburg aus dem Kampf im Keller des Tabelle herausgehalten, konnte aber nicht mit den beiden „Großen“ der Liga mithalten. Die Mannschaft von Ian Holloway folgte hinter Hamburg mit 17 Schlägen Rückstand auf dem dritten Platz. Nicht zuletzt Emilia von Glahn war es, die mit dem tiefsten Score des Tages ihre Mannschaft in die komfortable Position brachte. Die Spielerin, die vor einer Woche in Hannover die Bronzemedaille der Deutschen Lochspielmeisterschaft gewonnen hat, lag zwischenzeitlich schon bei vier unter Par, konnte dieses fabelhafte Ergebnis aber nicht nach Hause bringen. Am Ende wurde es eine starke 69 (-2). Besser war an diesem Tag niemand.
Entsprechend fröhlich war die Rheinländerin nach dem letzten Putt: „Ich bin total happy mit meiner Runde heute. Nach dem Bogey am Start hab ich mich super zurück gekämpft und dann am Ende auch einen guten Score ins Clubhaus gebracht. Wir haben uns als Team für den ersten Spieltag gut geschlagen. Luft nach oben ist immer, aber als Auftakt war das total in Ordnung. Unser Ziel ist natürlich das Final Four und an den nächsten Spieltagen werden wir alles dafür geben, um mit Berlin und Hamburg mithalten zu können. Insgesamt hat das Wochenende in Hamburg mega Spaß gemacht. Das Wetter hätte nicht besser sein können und auch der Platz hat einiges hergegeben. Ich freu mich auf die Saison mit meinem Team und unserem Trainer Ian. Jetzt kann es richtig losgehen!“

Dünne Personaldecke

Der Düsseldorfer Lokalrivale DGC brauchte weitere 16 Schläge mehr. Vorne standen mit einer 73 (+2) am Samstag durch Franziska Knötsch und einer 72 (+1) am Sonntag durch Olivia Meinecke richtig gute Scores, aber in der Breite gingen die Zahlen teils doch etwas höher.
Matze Alsmeyer als Coach des DGC musste einen Nachteil kompensieren, denn sein Team war ohne Ersatzspieler angereist, so dass alle Athletinnen über die volle Distanz gehen mussten. Entsprechend war Alsmeyer auch mit den beiden gewonnen Punkten für die Tabelle sehr einverstanden: „Es hat alles reibungslos funktioniert, niemand hat sich verletzt, das war wunderbar. Ich bin ganz zufrieden, denn wir haben den vierten Platz gemacht und uns zwei Punkte für den Klassenerhalt gesichert. Der ist ja unser Saisonziel. Mit den Einzeln heute war ich nicht ganz zufrieden, aber das war sicher zum Teil auch der großen Belastung geschuldet, dass alle 54 Löcher spielen mussten. In Hannover in zwei Wochen haben wir unsere beiden College-Spielerinnen wieder dabei. Darauf freuen wir uns und sind alle super motiviert.“

Viel gelernt

Der GC Hannover kam mit 90 Schlägen über Par auf den fünften Platz. Die besten Ergebnisse waren die 73 (+2) von Leonie Riethmüller im Einzel am Sonntag sowie der gleiche Score in den Vierern, erzielt am Samstag durch Finja Wietschorke und Emma Delwes.
Der Aufsteiger ließ sich von dem Endergebnis nicht aus der Fassung bringen. Coach Joshua Kausche war mit der Stimmung sehr zufrieden: „Alle haben den Spieltag genossen. Die Platzierung war sicherlich vielen Faktoren geschuldet. Neue Liga, anderes Niveau, neue Leute, generell viel mehr Leute, die beeindruckende Kulisse von Falkenstein und der doch sehr, sehr anspruchsvolle Platz des HGC. Alles in allem sind die Mädels aber trotzdem richtig gut gelaunt, haben es genossen und haben ganz viel von dieser Atmosphäre aufgesaugt. Der erste Spieltag war für uns gut, die Luft da oben zu schnuppern und uns ein bisschen daran zu gewöhnen. Wir werden alle Kräfte bündeln, um dann am zweiten Spieltag, unserem Heimspieltag alles zu geben. Ich schaue bei meiner Mannschaft in lachende Gesichter und wir werden weiter Gas geben.“

Bereits in zwei Wochen ist der GC Hannover Gastgeber für die Damen der 1. Bundesliga-Nord. Die Deutsche Golf Liga presented by All4Golf geht am 27. und 28. Mai in ihren zweiten Spieltag.

>>>>Bilder des Tages>>>>

Endstand Spieltag 1

1.    GLC Berlin-Wannsee     +29
2.    Hamburger GC              +35
3.    GC Hubbelrath              +52
4.    Düsseldorfer GC           +68
5.    GC Hannover                +90