Team-EM
Solider Auftakt in St. Leon-Rot
5. Juli 2022 , Stefan Bluemer
Bei der European Boys´ Team Championship, die vom 5. bis 9. Juli in St. Leon-Rot ausgetragen wird, setzt sich am ersten Tag der Zählspielqualifikation England an die Spitze. Titelverteidiger Deutschland startet solide und geht von Rang vier in den zweiten Tag.
St. Leon-Rot – Die Ehre des ersten Schlages der European Boys´ Team Championship hatte um 7.30 Uhr am frühen Dienstagmorgen ein Spieler mit dem Bundesadler auf dem Shirt: Carl Siemens, früher beim Berliner GC Stolper Heide zu Hause, ist nun fester Bestandteil der Bundesliga-Mannschaft des GC St. Leon-Rot und genießt auf dem Course St. Leon somit echtes Heimrecht.
Der Start verlief für Siemens nicht optimal, denn nach sechs Löchern hatte er schon drei Bogeys auf der Karte. Mit Eagle auf Loch sieben und Birdie auf Loch acht schien sich das Blatt zu wenden und nach einem weiteren Bogey und zwei Birdies lag der 18-Jährige bei eins unter Par, als er auf das 15. Tee kam. Im Finish fing sich der diesjährige Sieger der Internationaux de France U18 noch ein Bogey und auf der 18 sogar ein Doppelbogey. Die 74 (+2) war an diesem Tag der Score, der als „Streichergebnis“ nicht in die Wertung kommt – was schon zeigt, dass die Mannschaft insgesamt eine sehr starke Vorstellung geboten hat.
Birdieserie
Allen voran der zweiten Spieler mit Heimrecht. Finn Kölle spielte lange Zeit absolut fehlerfrei und brachte Birdie auf Birdie unter. Drei in Serie auf den Löchern fünf bis sieben, zwei weitere auf 12 und 13. Auf die beiden einzigen Bogeys auf den Löchern 15 und 17 gab Kölle die richtige Antwort und stellte mit einem Birdie auf Bahn 18 seinen Score auf vier unter Par.
Entsprechend zufrieden war der 17-jährige Sulzfelder: „Bei mir war heute alles sehr solide. Ganz besonders gut waren meine Putts. Das hat richtig Spaß gemacht, weil alles sehr gut funktioniert hat und dadurch viele Birdies gefallen sind. Die Birdiereihe waren drei perfekte Löcher. Ein bisschen Nervosität war heute auch mit im Spiel, aber insgesamt hat alles sehr viel Spaß gemacht und die Schläge waren sehr gut.“
Zweimal -2
Tom Haberer und Tim Wiedemeyer haben jeweils 70 (-2) Schläge für ihre Auftaktrunde gebraucht. Was in Zahlen sehr ähnlich aussieht, kam auf dem Platz ganz unterschiedlich zustande. Der Münchener legte mit zwei frühen Birdies ganz stark los und mischte anschließend in einer Berg- und Talfahrt Bogeys und Birdies jeweils im Zweierrhythmus.
Der Niedersachse hingegen musste lange auf sein erstes Birdie warten und hatte sogar auf den Löchern zwei und zehn Bogeys kassiert. Haberer blieb aber sehr geduldig, wohl wissend, dass seine Chancen noch kommen würden. Und sie kamen! Mit vier Birdies, davon zwei auf den beiden finalen Löchern, schraubte der Spieler des GC Hannover sein Ergebnis auf zwei unter Par und war anschließend sehr zufrieden: „Das war eine coole Runde. Auf der Frontnine war es eine Battle, da habe ich um die Pars gekämpft. Die Birdiechancen, die ich hatte, habe ich leider nicht reinbekommen. Ich habe es geschafft, geduldig zu bleiben und auf der Backnine kamen dann die Birdies. Auf Grün zwölf habe ich einen längeren Putt gelocht. Das war ein bisschen der Eisbrecher. Mein Spiel war grundsolide, wobei ich relativ oft im Semirough lag. Das war aber nicht schlimm. Mein Highlight des Tages war der allerletzte Schlag. Ich hatte meinen zweiten Schlag in den kleinen Bunker rechts vor dem Grün gehauen und von dort aus eingelocht. Das war ein cooler Abschluss der Runde.“
15 Pars
15 Löcher in Par zu gehen, dazu noch zwei Birdies und nur einen Bogey in den Büchern zu haben, klingt nach eine unspektakulären Runde, ist aber von den schwarzen Tees auf Course St. Leon ein ganz starkes Ergebnis. Gespielt vom Jüngsten des Teams, Peer Wernicke. Der Hubbelrather hatte dabei sogar noch die eine oder andere Chance auf weitere Birdies, hat also für die kommenden Tage noch Potenzial. Fast die ganze Runde an der Seite des amtierenden Deutschen Meisters der AK 16 war Athletik-Bundestrainer Chris Marysko, der damit für den Youngster eine echte Unterstützung war.
Den sehr guten Teamscore von acht unter Par komplettierte Korbinian Walther. Der Spieler des GC Am Habsberg brauchte einige Zeit, um in sein Spiel zu finden und musste auf der Frontnine vier Bogeys notieren. Ein Birdie dazwischen gestaltete den Score beim kreuzen auf die Backnine freundlicher. Auf der Backnine zeigte der Bayer eine fabelhafte Aufholjagd, markierte noch zwei Birdies und hielt seine Karten ansonsten frei von anderen Farben. Macht unter dem Strich 73 (+1) Schläge.
Bundestrainer kämpferisch
„Wir haben den Platz in optimalem Zustand vorgefunden. Die Bedingungen waren heute wirklich perfekt. Entsprechend wurden sehr gute Ergebnisse erzielt, fast bin ich davon überrascht. Überragend waren heute die Engländer. Die Teams aus Schweden und Tschechien werden immer stärker, können immer weitere, sehr gute Spieler nachschieben und man kann daher fast schon nicht mehr von Geheimfavoriten sprechen. Wir sind mit unserer Leistung durchaus zufrieden. Unsere beiden Spieler, die noch keine Erfahrungen bei einer Team-EM gesammelt haben und daher vielleicht besonders unter Druck standen, haben beide sehr gute Leistungen gebracht. Mit dem Zwischenstand auf Rang vier sind wir erstmal zufrieden. Der Score von Finn Kölle war heute phantastisch. Für morgen liegt noch ein Haufen Arbeit vor uns, denn es ist alles sehr eng. Jeder Schlag zählt und daher werden wir um jeden Schlag kämpfen, um in den Matchplays weiter von einer Medaille träumen zu können. Dafür werden wir alles geben“, ist Jungen-Bundestrainer Christoph Herrmann nach einem langen Tag schon wieder kämpferisch im Hinblick auf den zweiten Tag der Zählspielqualifikation.
Dreimal -6
Dreimal wurde am ersten Tag der fabelhafte Score von 66 (-6) Schlägen erzielt. Neben den beiden Tschechen Louis Klein und Matej Baca kam auch Harley Smith mit dieser starken Ergebnis vom Platz.
Der Engländer ist zum ersten Mal in Deutschland und ist von Platz und Umfeld insgesamt sehr angetan: „Mein Highlight heute war der Chip auf Loch 14, den ich zum Birdie eingelocht habe. Wir haben ein starkes Team und wollen jedes Loch so gut spielen, wie es geht. Wir haben aber großen Respekt vor dem Platz. Der Course ist wirklich sehr schwer, aber in hervorragender Kondition. Ich mag es, hier zu spielen. Wir werden morgen nochmal alles geben, um in die Matchplays einzuziehen. Im Matchplay weiß man ja nie, wie es läuft, aber wir möchten um den Titel spielen.“
Turniermodus
Nach zwei Runden Zählspielqualifikation gehen die besten acht Teams im Flight A auf die Jagd nach Medaillen. Die folgenden acht Mannschaften spielen in Flight B die Plätze 9 bis 16 aus. Solange es um die Medaillen geht, haben die Teams sehr viel zu tun. Gespielt werden im Matchplay am Vormittag zwei Vierer und am Nachmittag fünf Einzel. Für die Teams, die nur noch um die Platzierung kämpfen, reduziert sich das Programm auf einen Vierer und vier Einzel.
Wenn ein Match nach 18 gespielten Löchern noch all square steht, geht das Duell direkt weiter, bis eine Mannschaft das nächste Loch gewonnen hat.
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Ergebnisse Runde 1
Harley Smith (ENG) -6
Loius Klein (CZ) -6
Matej Baka (CZ) -6
Finn Kölle -4
Tom Haberer -2
Tim Wiedemeyer -2
Peer Wernicke -1
Korbinian Walther +1
Carl Siemens +2
Zwischenstand Teamwertung
1. England -17
T2 Schweden -10
T2 Tschechien -10
4. Deutschland -8
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