Masters

Rory McIlroy: Bereit für große Taten


12. April 2022 ,


Zurück in der Spur: Rory McIlroy
Zurück in der Spur: Rory McIlroy | © Gregory Shamus/Getty Images

Rory McIlroy zeigt am Masters-Sonntag, dass er bereit ist für weitere große Titel. Einen Anteil an der Top-Platzierung hat auch sein Golf-Pro Michael Bannon.

In der Finalrunde des Masters Tournament erinnerte Rory McIlroy daran, welch unverschämt großes Talent er besitzt. Ihm gelangen acht Birdies ohne Schlagverluste. Eine 64 unter dem Strich. Ein Ergebnis, das während der Turniergeschichte in Augusta am Finaltag noch niemand unterbieten konnte. Wenn der Nordire in Bestform aufspielt, sieht Golf so unwirklich leicht aus. Auch in Augusta, wo selbst Weltklasse-Spieler bisweilen 80 Schläge und mehr benötigen.

McIlroy lochte aus dem Bunker neben dem 18. Grün fulminant quer über die Puttfläche zum Birdie, er schoss seinen Drive auf der zweiten Bahn fast 350 Meter um die Ecke die Spielbahn herunter, er traf den Grünrand auf dem folgenden Loch vom Abschlag und versenkte seinen Chip vom Grünrand der Zehn. Er lieferte Spektakel ohne Ende. Der Rückstand auf Sieger Scottie Scheffler war zwar nicht mehr aufzuholen, dennoch gibt dieser Abschied mit Platz zwei viel Vertrauen für die nächsten Abenteuer.
 


Trainerwechsel von Cowan zu Bannon

Dabei waren es auch die unspektakulären Dinge, die McIlroy gefreut haben. Die guten Chips, die gelochten Putts aus kürzerer Distanz, ein scharfes kurzes Spiel. Seve wäre stolz gewesen, urteilte er. In Kombination mit den eindrucksvollen langen Schlägen kann dies selbst auf schwierigen Major-Plätzen zu imposanten Ergebnisse wie am Sonntag führen.

Einen Anteil an der bisher besten Platzierung im Augusta National bei seinem 14. Start an der Washington Road hat auch Michael Bannon. Der Golflehrer kennt seinen Landsmann seit Kindheitstagen und ist seither wichtigster Ratgeber bei Fragen um Schwung und Strategie. Im vergangenen Jahr hatte ihn Pete Cowan teilweise ersetzt. Doch die technisch orientierte Zusammenarbeit mit Cowan mit dem Ziel Fade-Kurve produzierte am Ende mehr Unsicherheit als Stabilität. 

McIlroys Spiel: Dinge vereinfachen

Seither gilt die Devise: Weniger ist mehr. Er müsse einfach wieder er selbst sein. Denn das reiche, um große Turniere zu gewinnen. So kommentierte McIlroy damals den Rückwechsel im Team. Es gehe darum, Dinge zu vereinfachen, weniger Detailliebe, mehr Vertrauen in jenen Schwung, der ihn zwischen 2011 und 2014 zu vier Major-Siegen geführt hat. Keiner kann ihn dabei besser unterstützen als Bannon.  

„Ich denke, dass alles in die richtige Richtung geht. Ich habe ein gutes Gefühl, was meinen Golfschwung angeht. Ich analysiere ihn nicht zu sehr und schaue seltener Schwungvideos an. Es fühlt sich ziemlich gut an. Der Ball macht im Grunde das, was ich will, und das regelmäßig.” 

McIlroy geht in seine achte Saison ohne Major-Sieg. Was bei dieser Sonntagsleistung nur schwer zu begreifen ist. Noch hat der 32-Jährige jede Menge Zeit, um diese Ausbeute auszubauen. Augusta war der Startschuss für die kurze Zeit der großen Turniere. Innerhalb von drei Monaten gehen die PGA Championship (Southern Hills), die U.S. Open (The County Club) sowie die Open in St. Andrews über die Bühne.

„Ich bin gespannt auf die Zukunft”, erklärte er. „Ich glaube nicht, dass nicht nur für das nächste Jahr beim Masters gut vorbereitet bin, sondern auch für die restliche Saison. Ich habe das Gefühl, dass mein Spiel im Stillen ziemlich gut war, ohne dass ich wirklich Ergebnisse vorweisen konnte.”

Gut möglich, dass der Masters-Sonntag 2022 den nötigen Schub Selbstvertrauen für Major-Titel Nummer fünf in diesem Sommer liefert.