Masters
„Worte können das nicht beschreiben“
10. April 2022 ,
Woods spielt am Masters-Wochenende “furchtbares Golf” – und strahlt dennoch. Die Golfwelt hat ihren Superstar zurück.
„I do“ antwortete Tiger Woods im Vorfeld des Masters Tournament kurz und knapp auf die Frage, ob er sich einen Sieg zutraue. Eine durchaus selbstbewusste Antwort eines 46-Jährigen mit einem angeschlagenen Rücken und jeder Menge Metall im Fuß, der 17 Monate lang kein Profi-Turnier bestreiten konnte. Doch Woods ist natürlich nicht irgendein 46-Jähriger mit einem angeschlagenen Rücken und jeder Menge Metall im Fuß. Und so verwunderte es weniger, dass der ehemalige Branchenprimus bewies, dass er tatsächlich konkurrenzfähig war.
Eine Runde war im Augusta National gespielt und Tiger Woods mischte vorne mit. Er hatte es erneut geschafft, einen Schwung zusammen zu basteln, den sein von dutzenden Verletzungen und Operationen gezeichneter Körper hergibt. Natürlich gehört er nicht mehr zu den Längsten auf der Tour, aber die Schwunggeschwindigkeit reicht noch immer, um etwas zu reißen im Wettstreit mit den jungen Athleten.
Woods und der Nascar-Vergleich
Woods schaffte den Cut – eine imposante Leistung. Auch wenn die Wochenend-Runden offenbarten, dass es in dieser Woche weniger um den Sieg, als vielmehr um das Dabeisein ging. Die entscheidende Nachricht war: Der Körper hielt der Belastung stand, der Fuß machte die Ausflüge auf Augustas hügeligem Terrain mit. Auch wenn dazu das ein oder andere Eisbad nötig war.
„Mein Team hat verdammt gute Arbeit geleistet“, erklärte Woods am Freitag. „Um mich bereit zu machen und meinen Körper wieder in Schuss zu bekommen, nachdem ich ihn auf dem Platz beschädigt habe. Was ich kaputt gemacht habe, haben sie sie in der Nacht repariert. Man kennt das ja von Nascar: Kaputtmachen, reparieren. Ich bin gut im kaputtmachen, das Team im reparieren.“
Am Sonntag ging es zusammen mit Jon Rahm auf die Runde. Woods notierte die zweite 78 in Folge. Er strauchelte vor allem auf den Grüns. Auf der 17 musste er ein Doppel-Bogey hinnehmen, auf der 14 schmunzelte er über einen versenkten Bogey-Putt aus gut sieben Metern. Spielerisch war die Luft raus. Am Ende reichte es zu einem Gesamtergebnis von +13 über Par. Sein Golf beschrieb er als furchtbar – und dennoch strahlte er beim Gang zum 18. Grün hinauf.
Ein Empfang wie beim Major-Titel
Empfangen wurde Woods auf dem Schlussloch, als hätte er gerade sein sechstes Masters gewonnen. Die atemberaubende Stimmung zeigte, wie viel es nicht nur den Patrons auf der Anlage, sondern der Golfwelt bedeutet, dass er wieder 72 Löcher bei einem Major bestreiten kann.
„Worte können das gar nicht beschreiben, was mir die Unterstützung der Fans bedeutet“, erklärte Woods bei CBS. „Ein sensationelles Gefühl. Es ist nicht immer leicht mit den Schmerzen, aber mein Team hat mich wirklich unglaublich unterstützt. Es gibt Tage, da fällt es mir leicht, in Schwung zu kommen, aber auch einige, wo die Schmerzen sehr groß sind.“
Unter dem Strich war es für ihn war eine Woche mit viel Golf und keinen größeren Rückschlägen. Der Golfsport bekam überraschend seinen schmerzlich vermissten Superstar zurück. Spätestens bei der Open Championship in St. Andrews will Woods wieder abschlagen. Das bestätigte er bei Sky Sports. Beim Traditionsturnier an der schottischen Ostküste wird dann ebenfalls Ausnahmezustand herrschen.