Tour-Vorschau

Die Deutschen und der Kampf um die Tourkarte


10. Dezember 2024 , Daniel Dillenburg


Peilt für 2025 eine Mitgliedschaft bei der LIV Golf League an: Hurly Long aus dem Elite Team Germany.
Peilt für 2025 eine Mitgliedschaft bei der LIV Golf League an: Hurly Long aus dem Elite Team Germany. | © Han Myung-Gu/Getty Images

Gleich an mehreren Orten dieser Welt spielen Golferinnen und Golfer aus dem deutschen Team in dieser Woche um ihre sportliche Zukunft. Martin Kaymer könnte auf der LIV Tour bald deutsche Gesellschaft erhalten. Die Tour-Vorschau:

DP World Tour: Alfred Dunhill Championship

Leopard Creek CC, Südafrika, 12. bis 15. Dezember

Die DP World Tour bleibt eine zweite Woche in Südafrika und reist in den berühmten Leopard Creek CC. Hier, wo man den Nilpferden und Giraffen so nah ist, findet die Alfred Dunhill Championship seit 2005 statt. Ein Jahr vor der Premiere in Malelane, einer Stadt im Nordosten Südafrikas, hatte Marcel Siem die Dunhill Championship an anderer Stelle gewonnen. Es war sein erster Sieg auf der DP World Tour. Damit hat er etwas mit den Major-Siegern, Adam Scott, Justin Rose und Charl Schwartzel, die alle ihren ersten Profi-Titel bei diesem Turnier feierten, gemeinsam. Schwartzel ist mit insgesamt vier Triumphen der Rekordsieger.


Titelverteidiger ist ein anderer Südafrikaner: Louis Oosthuizen beendete im vergangenen Jahr eine fünfjährige Titelflaute auf der Tour und verdrängte Schwartzel auf Rang zwei. Elite-Team-Germany-Spieler Matti Schmid wurde geteilter Vierter und ist auch in dieser Woche mit von der Partie. Eine Tourkarte für die DP World Tour besitzt der 27-Jährige zwar nicht mehr, aber dank einer Einladung kommt er erneut in den Genuss, an diesem besonderen Ort zu spielen. Schmid ist einer von drei deutschen Startern. Die anderen sind Nicolai von Dellingshausen und Marcel Schneider.

Das gemeinsam mit der Sunshine Tour co-sanktionierte Event ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert. Neun der vergangenen elf Ausgaben der Alfred Dunhill Championship wurden von einem Südafrikaner gewonnen. Ein weiterer Heimsieg erscheint auch diese Woche wahrscheinlich. Genügend Titelanwärter sind vorhanden: Oosthuizen, Christiaan Bezuidenhout, Dean Burmester und Thriston Lawrence (alle aus Südafrika) zählen zu den Top-Favoriten im Leopard Creek.

PGA Tour: Q-School

Dye’s Valley Course, Sawgrass Country Club, Florida, 12. bis 15. Dezember

171 Spieler, ein Traum: Am Ende der Woche in Florida mit einer PGA-Tour-Karte in den Weihnachtsurlaub fliegen. Ein besseres Geschenk kann nicht unter dem Weihnachtsbaum liegen. Doch die Karten sind limitiert. Nur die Top Fünf sichern sich ein Ticket für die beste Golfliga der Welt. Einen Cut gibt es bei der Final Stage der Q-School nicht. Alle 171 Teilnehmer spielen vier Runden. Zwei auf dem Dye’s Course im TPC Sawgrass und zwei im Sawgrass Country Club. Für viele ist dies die bislang wichtigste Woche ihrer Karriere. In der Vergangenheit haben sich schon einige zukünftige Major-Sieger über die Q-School auf die PGA Tour gespielt: Mike Weir (1998), Paul Azinger (1984), Fuzzy Zoeller (1974) und Ben Crenshaw (1973).

An Major-Siege denkt in Florida zunächst noch niemand. Das Feld stellt sich aus den besten Spielern aus der Second Stage sowie einigen Direktqualifizierten zusammen. Ein Deutscher ist dabei: Jonas Baumgartner überstand die Second Stage in der vergangenen Woche in Kalifornien. Der Mann vom GC Hösel könnte einige Sprossen auf der Karriereleiter überspringen, sollte er sich in dieser Woche die Tourkarte holen. Die Nummer 1.392 in der Weltrangliste blickt bis dato auf einen geteilten fünften Rang bei der Big Green Egg German Challenge powered by VcG 2024 als sein bestes Ergebnis zurück. 2025 auf der PGA Tour abzuschlagen, wäre eine kleine Sensation. Doch Baumgartner steht nicht umsonst vor dieser großen Chance. Vier starke Runden am Stück hat er schon häufiger gespielt.

PGA & LPGA Tour: Grant Thornton Invitational

Tiburón Golf Club, Florida, 13. bis 15. Dezember

Parallel zur Q-School findet im Tiburón Golf Club ein Mixed-Turnier statt, das im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Premiere feierte. Das Grant Thornton Invitational umfasst 16 Zweier-Teams, die über drei Runden um ein Gesamtpreisgeld in Höhe von vier Millionen US-Dollar spielen. Titelverteidiger sind Lydia Ko und Jason Day, die auch diese Woche wieder ein Duo stellen. Das Feld ist prominent besetzt. Unter anderem spielt die Weltranglistenerste, Nelly Korda, an der Seite von Tony Finau. Lexi Thompson spielt mit Rickie Fowler. Brooke Henderson bildet gemeinsam mit Corey Conners ein kanadisches Team.


Etwas unter dem Radar läuft eine asiatische Connection. Die Thailänderin Jeeno Thitikul geht mit Tom Kim aus Südkorea an den Start. Mit 21 und 22 Jahren sind sie das absolute Youngster-Team. Zudem gewann Thitikul erst von wenigen Wochen die CME Group Tour Championship im Tiburón Golf Club in Florida und sicherte sich damit den Vier-Millionen-Preisscheck. Kim wurde seinerseits Zweiter bei der Hero World Challenge vergangene Woche. Auf diese Paarung kann man sich freuen.

An allen drei Tagen wird ein unterschiedliches Format gespielt. Es beginnt mit einem traditionellen Scramble, das im vergangenen Jahr zu einer 56 von Korda/Finau führte, gefolgt von einem Vierer und beendet mit einem modifizierten Bestball, bei dem die Akteure nach dem Abschlag den Ball vom Teampartner weiterspielen. Nach drei Runden ergibt sich ein Endergebnis, das vergangenes Jahr bei -26 lag. Day und Ko gingen mit jeweils 500.000 US-Dollar nach Hause.

Ladies European Tour: Pre Qualifier

Marokko, 10. bis 12. Dezember

Insgesamt finden in dieser Woche drei Qualifikationsturniere auf den großen Touren statt. Neben der PGA Tour Q-School geht es auch beim Pre Qualifier der Ladies European Tour um die Zukunft einiger Karrieren. Zum Promotions-Event der LIV Golf League kommen wir auch noch. Auf der LET befindet man sich jedoch noch in einem früheren Stadium. Hier stehen vier parallel stattfindende Turniere statt, bei denen sich die besten Spielerinnen für die Final Stage vom 16. bis 20 Dezember qualifizieren. Hier werden in dieser Woche also noch keine Karten vergeben. Man kann noch nichts gewinnen, aber dafür umso mehr verlieren.


Austragungsland dieser Quali-Events ist Marokko. Die vier 54-Löcher-Turniere finden im Golf Club Rotana, Noria Golf Club, Samanah Golf by Nicklaus und Palm Golf Ourika statt. Insgesamt sind 248 Spielerinnen auf den vier Plätzen verteilt. Einen Cut gibt es nicht und nur die Top 23 – in Noria sind es 24 – der jeweiligen Events kommen eine Runde weiter.

Folgende zwölf Spielerinnen nehmen am Pre Qualifier teil: Hanna Tauber, Leticia Ras-Anderica, Kimberley Sommer, Lara Ok, Sonya Knebel, Hannah Leonie Karg, Sophie Hausmann, Sophie Witt, Sarina Schmidt, Katharina Keilich, Celina Sattelkau und Verena Gimmy.

LIV Golf: Promotions

Riyadh Golf Club, Saudi-Arabien, 12. bis 14. Dezember

Vier Runden, drei Tage und am Ende darf sich ein Spieler LIV-Mitglied taufen. Im Riyadh Golf Club in Saudi-Arabien treten 93 Spieler mit dem Ziel an, 2025 Teil der elitären LIV Golf League zu sein. Angesichts der unglaublichen Finanzkraft – in Zahlen: vier Millionen Siegerpreisgeld pro Event – ist dies eine besondere Chance. Das Drei-Tages-Event hat aber seine Tücken: Nur die Top 20 aus Kategorie A (64 Spieler) qualifizieren sich für Runde zwei. Dort steigen dann erst die Spieler aus Kategorie B ein. Die Top 20 nach Runde zwei wiederum spielen am Finaltag 36 Löcher und nur der Sieger erhält das LIV-Ticket. Die Top Ten dürfen bei allen Events der International Series, einer Serie der Asian Tour, mitspielen.


Mit Hurly Long ist ein Elite-Team-Germany-Spieler im Feld. Er und Max Rottluff würden nur allzu gerne der zweite Deutsche nach Martin Kaymer sein, der auf der prominent besetzten Tour abschlägt. Zumal beide ihre Tourkarte für die DP World Tour abgeben mussten. Nun liegt also die Hoffnung auf diesem LIV Golf Promotions Event. Ansonsten führt der Weg vermutlich eher wieder über die Challenge Tour zurück in die Erstklassigkeit. Dass allein dieses Quali-Event 200.000 US-Dollar an den Sieger ausschüttet, zeigt mit welcher finanziellen Wucht LIV agiert. Jeder der 93 in dieser Woche antretenden Spieler hätte gerne ein Stück davon ab.