EYM 2024

Aufrücken und pures Gold


26. Juli 2024 , Stefan Bluemer


Michael Mayer vom GC München Valley (© DGV/stebl)
Michael Mayer vom GC München Valley (© DGV/stebl)

Bei der Team-Europameisterschaft der U16, der European Young Masters, macht Deutschland einen guten Schritt nach vorne. Bundestrainer Christoph Herrmann sieht viel Gutes bei den deutschen Talenten und ist vom hohen Wert dieses Turniers überzeugt.

Šajdikove Humence/Slowakei – Die Bundesadler schieben sich am zweiten Wettkampftag in die Top Ten vor und zeigen in vielen Bereichen gute Fortschritte. Entsprechend gut ist die Stimmung in der Slowakei, zumal der Ehrgeiz brennt, am Finaltag noch einen draufzusetzen.

Bundestrainer Christoph Herrmann war am Abend des zweiten Wettkampftages mit dem Auftritt seines Teams sehr zufrieden: „Wir haben die erste Seite des Leaderboards, also die Top Ten, erklommen. Bei 29 hier anwesenden Nationen ist das schon ordentlich.“
Auch wenn die European Young Masters die Team-EM der U16 ist, kommt das Ergebnis durch die Addition einzelner Scores zustande. Drei von vier Scores werden an jedem Tag von jeder Mannschaft gewertet.
Dennoch ist der Zusammenhalt der Talente aus Deutschland hervorragend und darauf legt der Bundestrainer, der von Athletik-Bundestrainer Chris Marysko unterstützt wird, auch großen Wert.
In der Betrachtung der einzelnen Athleten in Schwarz-Rot-Gold zieht der Bundestrainer vor dem Benjamin der Mannschaft den Hut. Bjarne Murr vom Münchener GC ist Jahrgang 2010 und ist damit einer der jüngsten Teilnehmer überhaupt. Nach vier Birdies und vier Bogeys kam der Bayer mit einer 72 (Even Par) vom Platz des Penati GR. „Bjarne spielt hier sehr steady, hat vielleicht heute noch nicht mal seinen besten Tag gehabt, hat es aber trotzdem wirklich gut zusammengehalten und immer weiter gekämpft. Das gefällt uns natürlich immer besonders“, drückt Herrmann seine Hoffnung aus, dass Murr am Finaltag noch etwas tiefer gehen wird, zumal er auf der zweiten Runde noch nicht alle Pitches optimal getroffen hatte.

Bunte Karte

Den tiefsten Score der vier Deutschen brachte Michael Mayer ins Recording. Der Youngster des GC München Valley musste fünf Bogeys notieren, machte diese aber mit sechs Birdies und einen Eagle mehr als wett. Die 69 (-3) bringt Mayer in der Einzelwertung der Jungen zehn Plätze nach vorne, so dass er von Rang 19 in die Finalrunde starten wird.
„Es ist ein bisschen das Spiel eines international noch wenig erfahrenen Spielers, der stark genug ist, hier vorne mitzuspielen, der zwar keine ganz hohen Ergebnisse mehr an einzelnen Löchern fabriziert, aber doch um noch besser zu sein, noch zu viele Bogeys spielt. Ansonsten ist es sicherlich ein schon relativ reifer 16-Jähriger, bei dem auch morgen mindestens noch mal dasselbe oder vielleicht auch noch mehr drin sein dürfte“, ist Christoph Herrmann von der Stärke des Athleten überzeugt.

Schöne Steigerung

Auch bei den Mädchen gab es einen mehr als erfreulichen Score. Sofia Maier-Borst vom GC St. Leon-Rot lieferte eine blitzsaubere Front Nine ab und musste auch auf der Back Nine nur ein einziges Bogey notieren. Ihre Score drückte die Kurpfälzerin mit drei sauberen Birdies auf 70 (-2) Schläge. Acht Plätze geht es im Klassement nach oben, so dass SMB von Rang 12 in die Finalrunde geht und damit gute Aussichten hat, in der Einzelwertung noch die Top Ten zu erreichen. Zumal der Bundestrainer noch reichlich Potenzial für einen noch tieferen Score ausgemacht hatte: „Sofia hat heute konstant gespielt, hat sich viele Birdiechancen erarbeitet und eigentlich etwas enttäuschend wenige Birdies daraus gemacht. Bei dem guten Langen Spiel und den vielen Grüntreffern wären auf jeden Fall mit Birdies möglich gewesen.“

Die Athletin selbst sah das ganz ähnlich und bedauerte, dass auf ihrer soliden Runde nicht so viele Putts gefallen sind: „Ich habe mir wirklich unfassbar viele Chancen gegeben, die der Platz auch zulässt, wie man sieht. Man hat wirklich viele Wedges ins Grün. Die Grüns mit kleinen Plateaus sind echt anspruchsvoll, aber machbar, wenn man beim Anspiel sehr kurze Eisen oder nur Wedges in der Hand hat. Es ist auf jeden Fall ein richtig schöner Platz. Das Turnier ist von der EGA richtig cool aufgezogen. Es ist toll, dass wir das hier erleben dürfen. Der Teamvibe ist super gut. Wir haben alle richtig viel Spaß mit Chris und Christoph. Mein bisheriges Highlight ist dieses Zusammen-im-Team-Sein. Wir machen hier zum Beispiel auch gegenseitig Caddie und pushen uns. Das funktioniert gut, wenn wir hier alle zusammen als Team agieren, obwohl es trotzdem irgendwie auch nicht so ganz ein Team-Event ist, weil jeder irgendwie trotzdem sein eigenes Ding macht. Aber ich finde, wir machen hier eine coole Sache daraus. Wir versuchen morgen mit allem, was wir haben, nochmal Gas zu geben und schauen dann mal, wie gut wir es hinbekommen.“
 

Etwas unglücklich

Laura Schedel, die gestern den besten deutschen Score zum Teamergebnis beigesteuert hatte, hatte am zweiten Wettkampftag keinen guten Draht zu Fortuna. Birdies wollten heute keine fallen, dafür kassierte die Spielerin des GC Schloss Guttenburg aber sechs Bogeys, Die 78 (+6) fällt an diesem Tag aus der Teamwertung heraus, sorgt in der Einzelwertung der Mädchen aber dafür, dass die Bayerin um 15 Plätze auf Rang 24 zurückfällt.
Gut gefallen hatte dem Bundestrainer aber auch hier die Moral, die die Spielerin auf dem Platz zeigte: „Laura hat heute etwas unglücklicher agiert, aber sie hat trotzdem bis zum Ende wirklich gut durchgezogen.“

Wichtiger Vergleich

Der internationale Vergleich mit Gleichaltrigen aus anderen Ländern ist in den Augen von Christoph Herrmann pures Gold: „Wir freuen uns hier am meisten über die Erfahrungen, die die Spieler machen. Jeder, der hier spielt, sieht, wo der Hammer hängt. Zweifellos sind diese Spieler zu Hause gewöhnt, alles in Grund und Boden zu spielen, was sich ihnen in dieser Altersklasse in den Weg stellt. Meistens spielen sie dann in Turnieren mit Älteren, wo man dann immer schön sagen kann, für dein Alter bist du aber schon sehr gut. Und genau dieses „für dein Alter“ soll aus dem Satz gestrichen werden! Deswegen ist es wichtig, sich der Konkurrenz international zu stellen, die genau in dieser Altersklasse ist, damit man dann wirklich sagen kann, wo man steht und was man noch besser machen kann oder muss, um mit diesen internationalen Spielern ernsthaft konkurrieren zu können oder einfach auch nur den nächsten Schritt zu tun. Dazu trägt dieses Turnier extrem bei und es ist dadurch zweifellos eines der wichtigsten Turniere des Jahres.“