EYM 2023

Platz vier für Steiner - Platz sechs für das Team


29. Juli 2023 , Christopher Tiess


Das Junior Team Germany beendet das European Young Masters auf Platz sechs.
Das Junior Team Germany beendet das European Young Masters auf Platz sechs. | © privat

Der Finaltag des European Young Masters kommt mit Spielunterbrechung und unfassbar engen Scores daher. Am Ende wird es für das noch einmal stark aufspielende deutsche Team ein sechster Platz. Und Antonia Steiner spielt schlaggleich mit der Drittplatzierten.

Auch wenn das Wetter das Turnier gar nicht gehen lassen wollte: Das European Young Masters (EYM) 2023 ist zu seinem Ende gekommen. In einem Feld mit hoher und zudem äußerst enger Wettkampfstärke, erkämpft sich das Junior Team Germany den sechsten Platz. Die Tabelle zeigt dabei: Es ging unfassbar knapp zu. Das Team um Bundestrainer Sebastian Rühl hat 658 Schlägen (+1) in die Gesamtwertung ein gebracht. Mit nur einem Schlag mehr steht Titelverteidiger Tschechien auf Platz sieben (659; +2). Die Schweiz belegt mit 660 Schlägen (+3) Platz acht.

Beim Blick nach vorne zeigt sich das belgische Team mit 656 Schlägen (-1) auf Rang fünf. Nach zwölf gespielten und davon neun gewerteten Runden sind es zwei Schläge Entfernung zu den Top Fünf. Bei so viel Golf ist das kaum eine Haaresbreite. Ihre starke Platzierung haben die Bundesadler vor allem ihrem stärksten Mannschafts-Score des Turniers zu verdanken. Mit 217 Schlägen (-2) marschierten sie heute über den wunderschönen und taktisch sehr anspruchsvollen Meisterschaftsplatz des slowakischen Sedin Golf Resort.

Nach Blumentopf nun Gold

Immerhin: Zumindest bei den Podestplatzierungen der Mannschaftswertung ging es mit gebührendem Abstand zu. Das Turnier wird von der dominierenden französischen Mannschaft gewonnen. Mit nur 639 Schlägen (-18) und einem Start-Ziel-Sieg tilgen die Le Bleu den im letzten Jahr erspielten vierten Rang, den sie durch verlorenes Kartenstechen erhielten. Platz zwei geht an Italien mit 643 Schlägen (-14). Spanien holt mit 647 Schlägen (-10) Bronze.

Aber das Abschneiden der Teams ist bei Weitem nicht die einzige wichtige Marke im European Young Masters. Auch die Einzelwertungen der Mädchen und Jungen kommen mit hohem Stellenwert daher. Hier schneidet die in diesem Turnier stärkste Deutsche, Antonia Steiner (GC Hubbelrath) auf einem beachtlichen geteilten dritten Rang ab. Dabei hätte die Rheinländerin sogar noch unter ihren finalen 214 Schlägen (-5) bleiben können, wenn da nicht die letzte Bahn gewesen wäre. 

Denn eigentlich war Steiner gerade in Birdie-Laune: Bahn 13 bis 16 lochte sie allesamt unter Par. Bahn 17 spielte sie Par. Bahn 18 sollte dann einen undankbaren Abschluss für Steiner bereithalten: Zuerst landete ihr Ball im Bunker und dann gesellte sich noch ein Drei-Putt hinzu. Das Resultat: ihr einziges Doppelbogey im gesamten Turnier. 

So beendet sie das EYM schlaggleich mit Olivia Costello (Irland), die nach Kartenstechen die Bronzemedaille gewinnt. Marie Elodie Prats-Rigual (Frankreich) steht mit 211 Schlägen (-8) auf Rang zwei. Und die Siegerin der Einzelwertung ist Natalia Aparicio (Italien) mit 208 Schlägen (-11). Die zweite Deutsche Spielerin, Sophie Renner (GC Schloss Monrepos), spielt sich mit insgesamt 222 Schlägen (+3) auf T15.

Bei den Jungen verbesserte sich Valentin Fischer am Finaltag mit seiner starken 72 (-1) nochmal um zwölf Platz auf T16. Ben Rehn, der ebenfalls eine 72 (-1) unterschrieben hat, macht einen ähnlich großen Sprung um zwölf Plätze nach vorne und beendet das Turnier auf T23. Sieger der Einzelwertung ist Ben Bolton (England), der zum Abschluss eine starke 67 (-6) spielte und das Turnier mit 208 Schlägen (-11)  beendet. 

Die Pokale des prestigeträchtigen European Young Masters.
Die Pokale des prestigeträchtigen European Young Masters. | © EGA/ Damián Beseda

Verständliche Enttäuschung

Alles in allem findet sich das Junior Team Germany mit einem sehr passablen Ergebnis wieder und zeigt einmal mehr: Es gehört zu den Besten in Europa. Dennoch bleiben die jungen Spieler auf dem Boden der Tatsachen. So sagt Sophie Renner: „Ich muss sagen es war eine sehr schöne und lehrreiche Woche! Der Platz stellt viele Facetten des Golfspiels nochmal ganz anders und deutlich dar und hat mein Golfspiel für mich nochmal transparenter gemacht. 

Am Ende muss ich sagen, dass ich sicherlich nicht mein A-Game abrufen konnte. Dennoch sind die Runden sehr solide und auch der geteilte 15. Platz ist für mich ein akzeptables Endergebnis - auch wenn mir bewusst ist, dass im Ganzen mehr drin gewesen wäre. Und am Ende kann ich aus dieser Woche eigentlich im Gesamten nur sehr positiv rausgehen und Danke sagen für ein sehr sehr schönes Event!“

Die starke Antonia Steiner, die den unglücklichen Abschluss erst noch verarbeiten muss, hadert hingegen mit sich: „Ich hatte das Glück, im zweiten Leader Flight zu sein. Ich bin als Vierte gestartet und hatte das Ziel, unter die Top Drei zu kommen. Für mich lief es am Anfang nicht so gut, ich habe dann aber spät im Spiel vier Birdies in a row spielen können. Bahn 18 war dann aber einfach nicht mehr mein Loch. 

Aus der Situation heraus bin ich sehr sehr enttäuscht. Aber ich hoffe, wenn ich in ein paar Tagen zurückschaue, wie ich gespielt habe, war es vielleicht doch ein gutes Turnier. Ich bin in jedem Fall sehr dankbar, hier dabei gewesen zu sein und für Deutschland spielen zu dürfen.“ Trotz der kritischen Eigenansicht ist klar: Steiner, die ja gerade erst im April 2023 das R&A U16 Turnier der Mädchen gewann, kann bei diesem ebenfalls sehr hochklassigen Turnier von europäischem Spitzenrang erneut sehr gut abschneiden.

Gute Manager

Das sieht am Ende auch Bundestrainer Sebastian Rühl so: „Ich bin sehr happy mit der Woche. Wir haben uns als Team toll präsentiert und wir haben uns auch gut gesteigert - gerade heute mit unserer besten Tagesleistung. Dazu kamen aber auch im Turnierverlauf viele Verbesserungen im Bereich Strategie und Taktik, wir haben noch öfter die richtigen Stellen getroffen. 

Wir waren sehr gut im Pin Position Management, wo wirklich zu sehen war, wie die Vier das Gelernte umgesetzt haben. Und das hat sich auch in zählbaren Ergebnissen wiedergefunden. Was mich sehr freut, ist, wenn wir diese Dinge gut machen, die wir managen können. Wir waren gut ausgeruht nach gestern - und ordentlich sortiert. Der sechste Platz als Teamergebnis ist richtig toll. 

Und auch der geteilte dritte Rang von Antonia ist beachtlich. Denn es sind Welten zwischen ‚mich kennt keiner und ich spiele einfach mal Golf‘ und ‚ich habe gerade ein Turnier gewonnen und spiele jetzt schon wieder vorne mit‘. Insgesamt war es eine tolle Woche und ich freue mich auf das, was von dem Team in Zukunft zu lesen und zu sehen sein wird, denn in diesen vier Spielern hier steckt richtig viel Potenzial.“