EYM 2024

Luft nach oben


25. Juli 2024 , Stefan Bluemer


Junior Team Germany in der Slowakei (© EGA)
Junior Team Germany in der Slowakei (© EGA)

Am ersten Tag der European Young Masters zeigt das deutsche Team eine gut Leistung, hat aber für die beiden folgenden Tage durchaus noch das Potenzial, zu klettern. Beide Jungen teilen sich zunächst Rang 29, während bei den Mädchen die Plätze 9 und 20 in den Büchern sind. Das Team insgesamt rangiert vor der zweiten Runde auf dem zwölften Platz. Die Top Ten ist durchaus in Reichweite.

Šajdikove Humence/Slowakei – Laura Schedel vom GC Schloss Guttenburg hatte den besten Start der deutschen Jugendlichen. Die Bayerin hielt ihre Scorekarte fast sauber. Nur ein Bogey musste notiert werden. Dazu kamen schon auf der Front Nine drei Birdies, fertig war die 72 (-2), mit der Schedel auf den neunten Platz kam.


Ganz anders war der Tag von Sofia Maier-Borst. Die Spieler des GC St. Leon-Rot hatte einen völlig verunglückten Start, als sie auf Bahn 1 direkt ein Doppelpar produzierte und mit der Hypothek der vier über Par erstmal umgehen musste. Das Kämpferherz der Kurpfälzerin zeigte sich schon auf Lich 2, als sie trotzig ein Birdies spielte. Auf den Löchern 5 und 6 ging es mit Bogeys wieder in die falsche Richtung, aber dann folgten binnen fünf Löchern drei Birdies. Noch einmal musste der junge Bundesadler ein Bogey notieren, aber beeindruckend auch hierauf die Reaktion: drei Birdies in Serie drückten den Score auf Even Par. In Summe sieben Birdies zeigen überdeutlich, was auf dem Platz des Penati Golf Resorts, das im Dreiländer-Eck von Österreich, Tschechien und der Slowakei liegt, möglich ist.

Zweimal +1

Bei den Jungen stand am Ende zweimal die 73 (+1), obwohl Michael Mayer und Bjarne Murr beide fünf Birdies spielten. Die Scorekarte waren relativ bunt, wobei der Spieler des GC München Valley mit zwei Doppelbogeys und zwei Bogeys insgesamt mehr Bahnen in Even Par absolvierte und gerade am Anfang aufblitzen ließ, zu was er in der Lage ist. Nach sieben Bahnen lag Mayer schon vier unter Par, konnte diese Pace aber nicht durchhalten.
Der bayerische Teamkamerad vom Münchener GC kam auf sechs Bogeys. Bjarne Murr bekam dennoch ein Lob vom Bundestrainer: „Bjarne Murr ist ein 2010er Spiele, der es für sein Alter wirklich hervorragend macht und sich hier im Feld von viel älteren Spielern ernsthaft behauptet. Das kann man gar nicht hoch genug einschätzen und auch bei ihm ist mit der 73 sicherlich in den nächsten zwei Runden noch deutlich mehr drin. Sicherlich hatte Bjarne eine gehörige Portion Respekt. Zu Recht, denn erst spielt bei dieser U16-Europameisterschaft das erste Mal für Deutschland. Das ist natürlich keine Allerweltsveranstaltung für ihn und ich bin deshalb auch mit seiner Leistung definitiv zufrieden.“
Insgesamt sah Christoph Herrmann vor allem das Potenzial der jungen Athleten: „Wir haben bei den Jungs sicherlich grundsätzlich erstmal noch Luft nach oben. Michael Mayer ist ganz gut in Form, hat aber sicherlich heute noch nicht seine ganze Stärke entfaltet. Er hat seinen Score aber gut beieinander gehalten.
Der Platz lasst sich ganz gefällig spielen, ist nicht so wahnsinnig lang und man hat viele Wedges ins Grün. Die Fünferlöcher sind gut mit dem zweiten Schlag erreichbar.
Sofia Maier-Borst hat gleich den ersten Abschlag weggehauen und ist dann aber Even Par reingekommen. Das ist natürlich wirklich aller Ehren wert. Sie hat einfach genau das gemacht, was wir in so einer Situation erwarten, nämlich nicht aufzuhören, weiter nach vorne zu schauen und weiter durchzugehen. Der Teamzusammenhalt hat mich sehr beeindruckt. Michael Mayer, der selber unzufrieden war, hat auf der Back Nine bei Sofia noch Caddie gemacht und ihr wirklich noch gut helfen können, auch mit ein paar guten Putt-Lese-Hilfs-Aktionen. Das hat noch ein bisschen Selbstbewusstsein gegeben hat, so dass Sofia auf den letzten Löchern wirklich richtig stark war.
Sehr solide und gut gespielt hat Laura Schedel, die heute unser bestes Ergebnis hatte. Das war ein sehr solides, langes Spiel. Damit können wir wirklich sehr zufrieden sein und auch zuversichtlich nach vorne schauen. Morgen geht noch mehr und dann hoffen wir, dass wir uns langsam im Tableau nach vorne arbeiten.“

Wertvoll

Neben dem Comeback von Sofia Maier-Borst und dem soliden Spiel von Laura Schedel, die heute hervorzuheben sind, hofft der Bundestrainer auf eine Reaktion bei den Jungen: „.Die Jungs sind ehrgeizig genug und auch fähig, morgen dann auch noch mal entsprechend nachzulegen und das Team nach vorne zu bringen. Da freuen wir uns drauf. Insgesamt ist das hier eine mega tolle Veranstaltung. Gerade speziell dieses Format mit Jungs und Mädels gemischt, ist ja wirklich für die Entwicklung von diesen Spielern gar nicht hoch genug einzuschätzen. Das bringt richtig viel, weil alle gegenseitig voneinander profitieren. Die Slowakei gibt sich ganz große Mühe, macht es als Ausrichter toll.“

Platz

Den Jugendlichen wird in der Slowakei richtig etwas geboten. Der Platz des Penati Golf Resorts ist ein 6.322 Meter langer Par-72-Course aus der Feder von Jack Nicklaus. Entsprechend ist auch der Pflegezustand grandios. 57 Bunker, vier Teiche und drei große Waste-Areas sorgen für den einen oder anderen Nervenkitzel, wobei die Bahnen sich oft nicht sehr lang spielen und die Grüns mit Wedges zu erreichen sind.

Geschichte

Als 1995 die erste Auflage des European Young Masters gespielt wurde, holte sich Sergio Garcia den Einzelsieg bei den Jungen und auch das spanische Team gewann in Wentworth/England.
2001 war Deutschland erstmals Gastgeber. In Augsburg holte sich Frankreich die Goldmedaille. Auch 2002 und 2003 war der GC Augsburg Austragungsort. Der Sieg ging jeweils an Spanien.
Der erste deutsche Sieg datiert aus dem Jahr 20ß6, als im steirischen Murhof gespielt wurde. Max Kieffer gewann bei den Jungen, Saskia Hausladen bei den Mädchen und Deutschland auch die Teamwertung.
2013 und 2014 war der Hamburger GC Gastgeber. England gewann 2013 und 2014 gab es wie schon 2006 eine deutsche Dominanz, als Max Schmitt und Alexandra Försterling die Einzelwertung gewannen und das Team sich auch Gold abholen durfte.
2019 gewann in Tschechien Paula-Schulz-Hanßen die Einzelwertung der Mädchen und Deutschland holte auch den Team-Titel. Ähnliches Bild ein Jahr später, wieder in Tschechien. Nur war es dieses Mal Emilie von Finckenstein, die bei den Mädchen gewann und das Team zum Sieg führte. 2021 gab es in Finnland Gold für die in diesen Tagen ins Profilager gewechselte Helen Briem und auch für das Team. Fortsetzung folgt.