Ryder Cup 2025
Europa in den Allerwertesten treten? Captain Keegan rudert zurück
7. März 2025 , Thomas Kirmaier

In den USA spielen sie hin und wieder gerne den breitbeinigen Cowboy. Das gilt im Sport wie in der Politik. Amerikas Ryder-Cup-Captain Keegan Bradley behauptet nun, dass seine überraschend veröffentlichte „Wir-treten-Europa-in-den-Hintern“-Parole doch gar nicht so gemeint war.
Was Donald Trump kann, kann Keegan Bradley schon lange. Wenn es um die Rivalität zwischen den USA und Europa geht, ist den Protagonisten jenseits des Atlantiks jedes Mittel recht. In Sachen Politik erhebt der Präsident schon mal plötzlich und aus dem Stand Zölle, die er später wieder einschränkt oder zurücknimmt. Ähnlich verhält es sich beim Golf. Da wirft man gerne mal mit Giftpfeilen, um sie hinterher kleinlaut wieder einzusammeln mit den Worten: War doch alles nicht so gemeint.
Keegan Bradley kann ein Lied davon singen. Jedenfalls sind wohl mehrere Mustangs mit ihm durchgegangen, als er nach dem Sieg des Presidents Cup 2024 in Kanada das Wort ergriff und seinen Stars & Stripes folgende Parole auf die Burgerbrötchen schmierte: „Wir werden nach Bethpage gehen, um ihnen in ihren f...... A.... zu treten.“ Die feine Englische geht anders und gerade im Golfsport wird gut und gerne von Etikette gesprochen. Aber bei solchen verbalen Ausrutschern von höchster Stelle wissen die Europäer wenigstens gleich, was sie im Herbst in New York erwarten wird.
Cowboy Bradley
Nach Runde eins des Arnold Palmer Invitational, die Bradley mehr als passabel mit einer 69 (-3) abschloss, entschuldigte sich der US-Kapitän jetzt fast für seine Aussagen: „Ich meinte das nicht als Respektlosigkeit, ich sprach mehr mit unseren Jungs und ich dachte, wir seien allein für uns.“ Aber nein, ein Mitschnitt der wohl als Motivation gemeinten Rede landete nun im aktuellen Full-Swing-Video von Netflix und die ganze Welt konnte am geplanten Hintern-Treten teilhaben. Bradley hatte das irgendwie nicht auf dem Radar und weiß nun, dass man nicht erst seit dem Jahr 2024 immer damit rechnen muss, dass irgendwo einer mitfilmt.
Team Europa reagierte gelassen. Shane Lowry kommentierte Bradleys Ansage so: „Oh ja, wir haben es alle gesehen.“ Was das nun konkret heißt? Der Titelverteidiger dürfte sehr genau einzuschätzen wissen, dass die USA so gut wie alle Register ziehen werden, nur um zu gewinnen. In Amerika zählt eben nur der Sieg über andere. Am liebsten mit einer Major-League-Demütigung des Gegners. Das gilt für den Sport wie für die Politik. In der Ära Trump vielleicht mehr denn je.