PGA Champ.
Stretching in der Zelle, Glanz auf dem Platz
18. Mai 2024 , Thomas Fischbacher
Scottie Scheffler verbringt den Morgen im Gefängnis und spielt im Anschluss groß auf. Xander Schauffele führt, Tiger Woods erlebt einen desaströsen Start in die Runde, während sich zwei Deutsche für das Wochenende qualifizieren.
Über die Einzelheiten des bizarren Vorfalls um seine Person am Morgen konnte der Weltranglistenerste verständlicherweise nichts sagen. Scottie Scheffler war auf dem Weg zum Valhalla GC wegen eines Vorfalls mit einem Polizisten verhaftet und zwischenzeitlich ins Gefängnis gebracht worden.
In seinem Kopf sei noch immer alles sehr aufgewirbelt, gestand er nach seiner zweiten Runde, auf die er sich mit Stretching in der Gefängniszelle vorbereitet hatte. „Ein großes Missverständnis und eine chaotische Situation”, sei alles gewesen, bekräftigte Scheffler, der vor allem der Familie des am Morgen bei einem Verkehrsunfall verstorbenen Mitarbeiters eines Zulieferers sein Beileid aussprach.
Dabei bedankte sich der viermalige Turniersieger in diesem Jahr bei den Beamten im Gefängnis, diedabei halfen, ihn zu beruhigen. „Das hat mich irgendwie beruhigt. [...] Ich war nie wütend. Ich stand nur unter Schock, und habe etwa eine Stunde lang gezittert. Das war definitiv ein neues Gefühl für mich. Die Beamten im Gefängnis waren großartig. Ein paar von ihnen machten ein paar Witze, als sie herausfanden, wer ich war und was passiert war und wie ich dort gelandet war.”
Scheffler unbeeindruckt auf dem Platz, Schauffele führt
Auf dem Platz war Scheffler dann trotz des ereignisreichen Morgens wieder Scheffler. Der 27-Jährige absolvierte die 18 Bahnen mit nur einem Bogey bei jeweils drei Birdies auf den vorderen wie hinteren Neun. Die 66 (-5) an einem zunächst verregneten zweiten Tag der PGA Championship bringt dem aktuell besten Golfer der Welt den geteilten vierten Platz.
Die Führung hält zur Halbzeit ein Spieler, der zuletzt in erstaunlicher Regelmäßigkeit um Titel mitspielte, aber noch keinen Sieg holen konnte. Zwölf Starts stehen in Xander Schauffeles Bilanz in diesem Jahr, zwölf Mal schaffte er den Cut, elf Mal landete er unter den Top 25, acht Mal unter den Top 10. Er wurde Dritter beim American Express, Vierter beim Genesis Invitational und jeweils Zweiter bei der Players und zuletzt bei der Wells Fargo Championship.
Der Amerikaner mit deutschen Wurzeln hat vor dem Wochenende in Kentucky nun erneut beste Chancen, erstmals seit 2022 wieder einen Pokal in Empfang zu nehmen. Nach seinem Turnierrekord an Tag eins mit 62 Schlägen (-9) legte der 30-Jährige eine 68 (-3) nach und führt mit einem Schlag vor Collin Morikawa (66, 65, -12).
„Wenn man seit ein paar Jahren kein Golfturnier mehr gewonnen hat, muss man ziemlich widerstandsfähig sein”, erklärte Schauffele. „Ich bin einfach geduldig und versuche, mein bestes Golf zu spielen und mir selbst aus dem Weg zu gehen. Ich weiß, dass ich im Moment wirklich gutes Golf spiele, und alles, was ich tun kann, ist, mich auf meinen Prozess und meine Gespräche mit Austin (Kaiser, Schaufflees Caddie) zu konzentrieren.”
Als Dritter geht Sahith Theegala in die beiden Schlussrunden des zweiten Majors des Jahres.
Woods patzt früh, Kaymer und Jäger im Cut
Tiger Woods muss sich hingegen vorzeitig verabschieden. Der Superstar kam am Freitag miserabel aus den Startlöchern und lag bereits nach vier Löchern (Par, Triple, Bogey, Triple) sieben Schläge über Par. Am Ende notierte der 15-malige Major-Sieger Runden von 72 und 77 Schlägen (+7) und verpasste den Cut deutlich.
„Ich hatte einen schlechten Start und das Rough hat mich auf der Zwei erwischt”, kommentierte Woods. „Auch im Bunker war kein Sand. Ich habe dort einfach einen Fehler gemacht. An der 4 habe ich das Problem noch verschlimmert. Ich habe einfach weiter Fehler gemacht und Dinge, die man nicht machen darf, nicht nur bei Turnieren, sondern vor allem bei Majors. Die meiste Zeit des Tages habe ich mich gut gehalten, aber leider war der Schaden schon früh angerichtet.”
Aufgrund des tragischen Verkehrsunfalls konnte das Spiel erst verspätet beginnen, was am Ende zur Folge hatte, dass einige wenige Akteure die zweite Runde nicht beenden konnten.
Obwohl das aktuelle Leaderboard nur ein Zwischenstand ist, dürfte sich an der Cut-Marke von -1 nichts mehr ändern. Was bedeuten würde, dass sich beide deutsche Teilnehmer für zwei weitere Runden qualifizieren können. Martin Kaymer, Turniersieger von 2010, ließ seiner 68 zum Auftakt eine 72 folgen (+1). Der 39-Jährige belegt aktuell den 51. Rang (-2) des Feldes.
Einen Schlag zurück folgt Stephan Jäger aus dem Elite Team Germany, der bei seiner ersten PGA Championship Runden von 70 und 71 Schlägen notierte (-1, T67).
