Amundi Masters

Försterling in Front


17. Mai 2024 , Stefan Bluemer


Alexandra Försterling vom G&LC Berlin-Wannsee liegt in Führung (© DGV/stebl)
Alexandra Försterling vom G&LC Berlin-Wannsee liegt in Führung (© DGV/stebl)

Nach dem zweiten Wettkampftag des Amundi German Masters powered by VcG erstrahlt das Leaderbord an der Spitze kräftig in Schwarz-Rot-Gold. In Führung liegt Alexandra Försterling, die nach zweimal 70 Schlägen mit vier unter Par einen Zähler vor Helen Briem, Patricia Schmidt, Sandra Gal und der Britin Bronte Law liegt. Für das Finalwochenende ist im G&CC Seddiner See alles bestens hergerichtet.

Michendorf – Auch der zweite Tag vor den Toren von Berlin war von strahlendem Sonnenschein und kräftigem Wind geprägt. Die Zuschauer, die auf die Anlage des G&CC Seddiner See gekommen waren, bekamen richtig viel geboten. Hochklassiges Golf, bei dem die deutschen Damen begeistern und sich so an der Spitze formieren, wie es zuvor noch nie bei einem Turnier der LET der Fall war.

Bilder des Tages

Dass Alexandra Försterling um die Spitze mitspielt, war nach ihren drei Siegen auf der LET zu erwarten. Dass sie nach zwei Runden an der Spitze liegt, ist dennoch ein Beleg für ihre derzeit überragende Verfassung, sowohl technisch und taktisch, wie auch mental. Am Mittag ging die Spielerin des G&LC Berlin-Wannsee auf Tee 10 raus und musste direkt mal ein Bogey notieren. Solch kleinen Rückschläge machen der Berlinerin nichts aus. Ganz solide ging es weiter, auch im Wissen, dass schon öfter im Schlussspurt Scores noch tiefer gingen. So war es am ersten Tag und auch auf der zweiten Runde knallte die Spielerin des National Team Germany auf den letzten vier Bahnen noch drei Birdies auf den Platz. Trainer und Caddie Philipp Mejow durfte sich gemeinsam mit Försterling freuen, so am Ende an die Spitze des Leaderboards zu klettern.

„Natürlich bedeutet es mir viel, als Führende ins Wochenende zu gehen! Vor allem, weil es in Berlin ist und ich hier zu Hause bin. Ich finde es super, dass so viele Deutsche vorne mitspielen und freue mich morgen auf den deutschen Flight“, ist der Verlauf bisher auch für Alexandra Försterling großer Ansporn, weiter Vollgas zu geben.

Briem im Stile einer Großen

Helen Briem genoss es, zum zweiten Mal gemeinsam mit Titelverteidigerin Kristyna Napoleaova und Anne van Dam zu spielen. Die Tschechin schaffte es mit ihrer zweiten 74 (+2) immerhin, auf Rang 40 in den Cut zu kommen.
Anne van Dam dagegen hatte keine gute Zeit am Seddiner See und ist am Wochenende nicht mehr dabei.
Ganz anders Helen Briem. Die 18-Jährige aus Nürtingen zeigte eine reife Leistung und behielt sogar die Nerven, als ihr auf ihrer zweiten Bahn ein Doppelbogey unterlief. Nach zwei Birdies auf ihrer Front Nine, der eigentlichen Back Nine, hatte die Schwäbin ihr Momentum wieder gefunden. Auf der zweiten Halbrunde spielte die Athletin, die bei der Team-WM 2022 in Paris in einem Team mit Alexandra Försterling den tiefsten Einzelscore gespielt hatte, fehlerfrei und machte sich auf, Birdie auf Birdie der Spitze auf die Pelle zu rücken. Auf dem 18. Grün gelang Briem ihr insgesamt sechstes Birdie des Tages. Der Score stand damit bei 69 (-3).
Helen Briem war nach ihrer grandiosen Runde wie gewohnt sehr sachlich, als sie die Fragen der Reporter in der Mixed-Zone beantworten durfte.
Auf der Runde war sie erneut mit der niederländischen Solheim-Cup-Siegerin und ersten Olympionikin, Anne van Dam unterwegs gewesen. Zum zweiten Mal brachte Briem einen besseren Score ins Recording als van Dam. Die Niederländerin hat etliche Toursiege in den Büchern und gehört zu den Longhittern. Dass Helen Briem sie bei praktisch allen Drives mehr oder weniger deutlich kurz ließ, machte mächtig Eindruck. Für das Talent vom Stuttgarter GC Solitude waren es zwei besondere Tage, denn auch in den Augen von Briem ist Anne van Dam eine der ganz großen Spielerinnen der LET. Und zwei weitere Tage folgen. Bei ihrem zweiten Start bei einem Turnier der 1st-Level-Tour hat Briem in mehr als souveräner Art und Weise den zweiten Cut gemacht.

Gal mischt oben mit

Auch Sandra Gal zeigte eine sehr souveräne Vorstellung. Neben nur einem Bogey notierte die Olympionikin satte vier Birdies. Ihr Spiel ist trotz der langen Pause, die sie machen musste, weiterhin für Golf-Ästheten ein Genuss, anzuschauen. Schwung und Ballkontakt sind sehr harmonisch und so ist der Athletin, die vor wenigen Tagen 39 Jahre alt geworden ist, auch am Wochenende einiges zuzutrauen. Seit 2008 ist Gal auf der LPGA Tour zu Hause und hat dort 2011 auch ein Turnier gewonnen. Nach Runden mit 72 und 69 Schlägen geht Gal vom geteilten zweiten Platz ins Wochenende.
„Das Putten war heute besser! Ich bin dankbar, dass ich wieder gutes Golf spielen kann, egal wie das Ergebnis am Ende ist“, kommentierte die Hubbelratherin ihre nahezu perfekte Runde.

Schmidt bleibt dran

Patricia Schmidt, die am Vortag mit einer 68 alleine in Front lag, musste einen heiklen Tag überstehen. Die Front Nine verlief ohne Fehler bei einem Birdie sehr gut. Auf der Back Nine schien das Momentum verloren zu gehen. Die Athletin des GC Kirchheim-Wendlingen musste vier Bogeys notieren und fiel damit zunächst zurück. Großartig aber, wie Schmidt reagierte und sich nach dieser schwierigen Phase mit zwei Birdies wieder voll in die Spitzengruppe spielte. Mit 73 (+1) Schlägen war der Tagesscore zwar über Par, aber mit gesamt drei unter Par steht auch Schmidt auf dem geteilten, zweite Platz.

Der einzige Farbtupfer, der bisher in die Strecke aus Schwarz-Rot-Gold an der Spitze einbrechen konnte, ist die Fahne Englands. Bronte Law teilt sich nach Runden mit 71 und 70 Schlägen den zweiten Platz mit den Bundesadlern.

Laura Fünfstück hat ihre zweite grundsolide Runde gespielt. Nach 71 und 72 Schlägen geht die Hessin vom GC Neuhof vom elften Platz ins Wochenende.
„Heute gab es wieder viel Gutes. Ich wäre gerne mit einer Runde unter Par reingekommen, aber es hat wohl nicht sein sollen. Für mich gilt es, weiterhin geduldig auf dem Platz zu sein und mehr Chancen zu nutzen! Ich freue mich riesig aufs Wochenende“, geht Fünfstück voller Zuversicht in die weiteren Runden.

Schöner Zwischenstand

Bundestrainer Stephan Morales strahlte beim Blick auf das Leaderboard: „Das ist ein schönes Bild, das uns selbstbewusst ins Wochenende schauen lässt. Aber es ist bisher nur ein schöner Zwischenstand.“
Insgesamt haben acht der elf Deutschen im Feld den Cut gemacht.
Nur Leticia Ras und Helen Kreuzer haben neben Chiara Noja den Sprung ins Wochenende verpasst.

Startzeiten

Um 9.53 Uhr geht ein rein deutscher Leaderflight in die dritte Runde. Sandra Gal, Patricia Schmidt und Alexandra Försterling werden sicher auch die meisten Fans anziehen.
Ebenso attraktiv ist die Gruppe, die um 9.41 Uhr startet. Helen Briem spielt gemeinsam mit Bronte Law und Celine Herbin aus Frankreich.
Ab 8.00 Uhr wird von Tee 1 und Tee 10 gestartet.

 

Zwischenstand
1. Alexandra Försterling  -4
T2 Patricia Schmidt  -3 
T2 Sandra Gal   -3  
T2 Helen Briem   -3   
11. Laura Fünfstück   -1    
30. Leonie Harm  +3   
T55 Sophie Witt   +5    
T55 Carolin Kauffmann   +5
CUT +5
85. Leticia Ras   +8   
117. HelenKreuzer  +12    
130. Chiara Noja   WDN