Isi Gabsa

„Bin sehr glücklich, schmerzfrei über den Golfplatz zu laufen“


10. Februar 2025 , Daniel Dillenburg


Spielt dieses Jahr wieder Vollzeit auf der Epson Tour: Isi Gabsa.
Spielt dieses Jahr wieder Vollzeit auf der Epson Tour: Isi Gabsa. | © Harry How/Getty Images

Isi Gabsa konnte ihre LPGA-Tourkarte zwar nicht halten, ist aber einfach glücklich, nach einer von Verletzungen und gesundheitsbedingten Ausfällen geplagten Zeit schmerzfrei golfen zu können. Golf.de hat mit der Golf-Team-Germany-Spielerin gesprochen.

Golf.de: Es ist Sonntagmorgen. Sie haben später noch ein PGA-Seminar. Worum handelt es sich dabei genau?

Isi Gabsa: Ich mache die Ausbildung zum PGA-Professional und bin jetzt in meinem zweiten Jahr. Ende Oktober habe ich die Assistentenprüfung gemacht und jetzt fahre ich gerade zum PGA-Seminar bei Erfurt.

Wird da also schon eine Karriere nach der Karriere vorbereitet?

Ich suche einen anderen Weg und schaue, was es abseits vom professionellen Golfspielen noch gibt.

Treffen Sie dort auf irgendwelche bekannten Gesichter?

Eine kenne ich. Aber da ich das erste Jahr der Ausbildung aufgrund meiner Karriere als Profi überspringen durfte und ich deswegen nur den Test für die erste Prüfung abgelegen musste, habe ich die anderen noch nicht kennengelernt. Daher sehe ich vielleicht jemanden, den ich kenne. Mal abwarten.

Was reizt Sie an einer Karriere als PGA Professional?

Ich bin noch nicht sicher, in welche Richtung ich gehen möchte. Die PGA-Ausbildung ist eine Grundausbildung, egal ob man ins Teaching, Management oder Operation gehen möchte. Daher ist es cool, diese zweijährige Grundausbildung zu machen und anschließend zu entscheiden, was ich machen möchte.

Apropos Karriere nach der Karriere: Sie haben 2024 beim Solheim Cup co-kommentiert. Wie war diese Erfahrung und könnten Sie sich eine Tätigkeit im Golfmedien-Bereich irgendwann mal vorstellen?

Das habe ich mit Florian Fritsch gemacht. Den kenne ich schon über zehn Jahre und es macht wahnsinnig Spaß mit ihm. Ich bin vor keinem Turnier so nervös, wie vor einer Übertragung, die ich mitkommentiere. Aber wenn man dann ein paar Minuten dabei ist, dann macht es einfach nur Spaß.


Im vergangenen Jahr haben Sie nach deinem ersten Cut seit mehr als einem Jahr eine Erfolgsspezi getrunken. Wie viele davon gab es 2024?

Das ist fies, denn die wird nur in Kalifornien verkauft. Also so viele Erfolgsspezis habe ich nicht getrunken, aber mein Highlight war definitiv die US Open, für die ich mich qualifiziert und wo ich auch den Cut gemacht habe. Das war richtig cool. Aber auch auf der LPGA Tour hatte ich einige gute Turniere. Leider hat mir dann ein Punkt gefehlt, um die Tourkarte nach meiner Medical Exemption zu behalten. Das war sehr schade, weil ich auch für die beiden Majors, die KPMG und die Evian Championship, qualifiziert war und es eigentlich gut lief. Danach ging es für zwei Turniere auf die Epson Tour, aber da ist es auch schwierig mitzuhalten, wenn man so spät einsteigt. Also habe ich mich entschieden, den Weg über die Q-School zu gehen, wo ich die Final Stage erreicht habe.

Wie geht es Ihnen körperlich? Bandscheibenvorfall oder Borreliose waren zuletzt kein Thema mehr?

Glücklicherweise ist alles gut. Ich mache fleißig meine Übungen, damit die Bandscheibe dort bleibt, wo sie ist und die Borreliose ist zurzeit auch kein Thema. Daher bin ich sehr glücklich, dass ich schmerzfrei über den Golfplatz laufen kann.

Bei unserem letzten Gespräch, sagten Sie, Sie wollen alles ein bisschen entspannter angehen. Wie entspannt waren Sie, als Sie die Top 25 bei der Q-School um einen Schlag verpasst haben?

Erstaunlicherweise sehr entspannt, erschreckenderweise sehr entspannt. Das ist Golf. Das ist Q-School. Da kann jeder Schlag entscheiden und das muss man akzeptieren. Weitermachen und dann wird das schon wieder.

Hatten Sie in der Woche wieder Ihren Bruder an der Tasche?

Nein, der macht aktuell seinen Diplomtrainer an der Sporthochschule in Köln und der hatte da Prüfungen. Daher hatte ich meinen Freund an der Tasche, der auch immer wieder während der Saison Caddie macht.


Künftig sollen die Spielerinnen auf der LPGA Tour bis zu zwei Strafschläge kassieren, wenn sie sich zu viel Zeit lassen. Nelly Korda begrüßt die neuen Regeln. Wie stehen Sie zu dem Thema?

Ich finde, es ist eine gute Idee. Man könnte es fast sogar härter bestrafen als die zwei Strafschläge. Laut einem Bericht, den ich gelesen habe, hätte im letzten Jahr nur eine weitere Spielerin nach den neuen Regeln bestraft werden sollen. Wir spielen keine Runde unter fünfeinhalb Stunden auf der LPGA. Es kann nicht sein, dass es so lange dauert. Die Sekunden, die man bekommt, reichen wirklich aus, um sich auf den nächsten Schlag vorzubereiten, ohne dass man Stress bekommt.

Ist Slow Play ein Thema, das Sie aktiv auf der Runde stört?

Es ist langsam, aber kommt auch immer darauf an, mit wem man spielt. Wenn man in einem der letzten Flights des Tages ist, stellt man sich darauf ein, dass es lange dauert. Man sucht sich schon einmal Themen, über die man mit dem Caddie oder den Mitspielerinnen reden kann. Man gewöhnt sich also dran. Es ist fast schon ungewohnt, wenn es am Samstag oder Sonntag in Zweier-Flights schneller geht. Da ist es schon schade, dass das Warten das Gewohnte ist.

Die LET trägt auch in diesem Jahr wieder ein Turnier in Deutschland aus. Wird man Sie dort sehen?

Das muss ich mir nochmal anschauen, weil dort auch ein Epson-Tour-Turnier ansteht. Aber ich habe es auf jeden Fall auf dem Schirm und würde es wahnsinnig gerne mitspielen. Wenn ich auf der Epson Tour gut dabei bin und ich es mir leisten kann, ein Turnier auszulassen, dann komme ich definitiv.

Ein deutscher Name war 2024 sehr präsent auf der Ladies European Tour: Helen Briem. Wie sehr verfolgen Sie die Entwicklung der 19-Jährigen?

Ich erinnere mich noch daran, wie Bundestrainer Stephan Morales mir von ihr erzählt hat und darüber sprach, wie gut sie ist. Ich habe mich wahnsinnig darüber gefreut, dass wir jemand im Nachwuchs haben, der extrem gut. Im vorletzten Jahr haben wir dann auch beim Lehrgang gegeneinander gespielt. Sie hat ein richtig cooles Spiel und eine tolle Spielanlage. Dass sie gleich so viele Turniere in ihrem ersten Jahr auf Profiebene gewonnen hat, ist mega cool. Ich freue mich, weil es für uns alle immer gut ist, wenn wir gute Spielerinnen im Team haben.

Wie lauten Ihre sportlichen Ziele für dieses Jahr?

Ich möchte meine LPGA-Karte für 2026 zurückholen, in dem ich die Epson Tour unter den Top Ten beende.

Also gilt der Fokus dieses Jahr komplett der Epson Tour? LPGA-Starts sind keine geplant?

Ich will mich voll auf die Epson Tour konzentrieren. Um eine Chance auf die Top Ten zu haben, muss man jedes Turnier mitnehmen, weil die Konkurrenz extrem stark. Das habe ich über die Jahre gelernt: Es ist besser, sich auf eine Tour zu konzentrieren als auf vielen Touren unterwegs zu sein.

Gab es jemals den Gedanken, den Weg über die Ladies European Tour zu gehen?

Ich habe schon darüber nachgedacht, weil es der European Tour wieder richtig gut geht und die Turniere gut sind. Aber dadurch, dass ich gerne auf die LPGA Tour möchte, und ich hier de Möglichkeit über die Q-School sowie die Epson Tour habe, macht es Sinn, hier in den USA zu spielen.

Jetzt sind Sie aktuell in Deutschland. Wie sehr genießen Sie die Zeit?

Ich bin erst gestern angekommen und habe bei meinem Bruder in Würzburg geschlafen. Jetzt steht das einwöchige Seminar an und über das Wochenende sehe ich meine Eltern und zwei Freundinnen. Danach geht es sofort zurück in die USA, weil übernächste Woche die Saison beginnt und ich diese Woche nicht so viel zum Trainieren komme. Ende Februar geht es in Florida los und dann spiele ich eigentlich bis Oktober durch.

Viel Erfolg beim PGA-Seminar und vielen Dank für das Gespräch!