Panorama

Driving Eagles und chippende Chiefs


31. Januar 2025 , Thomas Kirmaier


Im Super Bowl 2025 stehen sich die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles gegenüber. Was das mit Golf zu tun hat? Eine Menge. © NFL
Im Super Bowl 2025 stehen sich die Kansas City Chiefs und die Philadelphia Eagles gegenüber. Was das mit Golf zu tun hat? Eine Menge. © NFL

American Football und Golf – passt das zusammen? Ja, es passt. Dafür gibt es zahlreiche prominente und teils kuriose Beispiele, sowohl bei den Kansas City Chiefs als auch bei den Philadelphia Eagles, die sich im Super Bowl 2025 gegenüberstehen.

Amerika ist im Super-Bowl-Fieber. Die 59. Auflage des Mega-Sport-Spektakels findet in der Nacht von Sonntag, 9., auf Montag, 10. Februar, im Caesars Superdome von New Orleans statt. Die Kansas City Chiefs treffen auf die Philadelphia Eagles – und die Chiefs könnten als erstes Team überhaupt das Kunststück schaffen, drei Jahre in Serie die Meisterschaft zu holen. Denn bereits in den vergangenen beiden Jahren hatten die Jungs von Quarterback-Superstar Patrick Mahomes den Titel geholt – 2023 übrigens gegen die Eagles.

Mahomes hat in den USA längst den Status des Megastars von Tom Bradey übernommen, der sich inzwischen in den Ruhestand verabschiedet hat. Was beide eint? Beide spielen leidenschaftlich gerne Golf. Allen voran die von Präzision und Akribie besessenen Quarterbacks lieben das Spiel auf den Fairways und Grüns. So auch Mahomes, der derzeit wohl zu den Bestverdienern in der NFL zählt. „Golf ist ein großer Teil meines Lebens geworden“, erzählte der Texaner einst in einem Interview mit golf.com. Wenn er privat verreise, schaue er immer, wo die nächsten Golfplätze sind. Er genieße die Weite, die Abwechslung und den Spaß mit Freunden.

Dann geht auch gerne mal eine Zocker-Runde mit Teamkollege Travis Kelce. Der Mann ist Tight End bei den Chiefs und mit 120 Kilogramm auf knapp zwei Meter eher einer der schwereren Jungs. Kelce hat ebenfalls bereits zwei Super-Bowl-Ringe am Finger – und die Eisen im Keller. Er bewundert Tiger Woods, arbeitet sich scoremäßig langsam in die 70er und postet gerne mal Trickshots auf seinem Instagram-Account. Dafür gibt’s natürlich tausende von Likes. Was macht eigentlich Joe Montana? Der Hero der San Francisco 49ers und vielleicht beste Footballer aller Zeiten züchtet Pferde, stellt Wein her – und spielt Golf.

Golfende NFL-Stars

Spielt gerne und oft Golf: Tom Brady ist mit sieben Super-Bowl-Siegen der erfolgreichste Quarterback aller Zeiten. © Carmen Mandato/Getty Images
Auch er golfte schon bei The Match: Peyton Manning, zuletzt Ballwerfer der Denver Broncos, gewann den Super Bowl zweimal. © Christian Petersen/Getty Images
Josh Allen, Quarterback der Buffalo Bills, mag auch gerne Golf. © Jed Jacobsohn/Getty Images
Jerry Rice, der vielleicht erfolgreichste Wide Receiver der NFL-Historie, hat auch sein Hobby nach der Profi-Karriere gefunden. © Christian Petersen/Getty Images
Ebenso gerne auf dem Golfplatz: Emmitt Smith, früher Running Back der Dallas Cowboys. © Alex Bierens/Getty Images
Aaron Rodgers, Ex-Quarterback der Green Bay Packers, ist ebenfalls leidenschaftlicher Golfer. © Carmen Mandato/Getty Images
Er war einer der erfolgreichsten Ballempfänger in der NFL-Geschichte: Larry Fitzgerald. © Jed Jacobsohn/Getty Images
Jared Goff, Quarterback der Detroit Lions, bei der Phoenix Open in Scottsdale. © Mike Ehrmann/Getty Images
Tony Romo, Legende der Dallas Cowboys, spielt ebenfalls gerne Golf. © Isaiah Vazquez/Getty Images
Sie spielen auch 2025 im Super Bowl: Patrick Mahomes (l.) und Travis Kelce von den Kansas City Chiefs. © Isaiah Vazquez/Getty Images


Vielleicht ist es gerade die Abwechslung, die die harten Jungs so sehr am Golf lieben. Jedenfalls gibt es nicht nur erfolgreiche Ballverteiler unter den Super-Bowl-Golfern, sondern auch -Emfpänger. Einer der besten Wide Receiver, die die NFL je gesehen hat, ist Larry Fitzgerald, der zuletzt für die Arizona Cardinals Pässe gefangen hat. Seine Golfstory ist kurios: Fitzgerald (38) begann erst vor etwa acht Jahren mit Golf und wollte unbedingt Mitglied im exklusiven Privatclub von Whisper Rock werden. Dessen Eigentümer sagte ihm, er solle wiederkommen, wenn er die 90 geknackt hat. Was macht ein echter Athlet in so einer Situation? Genau: trainieren. Als die 89 auf der Scorekarte stand, rief er den Club-Boss an und war drin. Heute ist Fitzgerald Singlehandicapper und misst sich hin und wieder bei ProAms mit PGA-Pros. Der 59. Super Bowl findet ohne ihn statt.

Dafür aber mit Jalen Hurts. Der Mann ist der Ballwerfer der Philadelphia Eagles und hat mit Golf aktuell noch herzlich wenig zu tun. Zwar schwingt er hin und wieder den Schläger, wenn sich sein Team zu einer Fun-Aktion hinreißen lässt und Golfbälle schlägt, allerdings ist der Eagles-Star noch lange nicht so weit in Sachen Golf wie sein Kontrahent Mahomes. Aber es geht ja auch um American Football, und genau deswegen sind zahlreiche Eagles-Fans froh darüber, dass ihr Passwerfer noch voll auf das Ei konzentriert ist. Mit Golf haben aber andere Eagles-Stars deutlich mehr zu tun. Running Back Saquon Barkley zum Beispiel, der nicht nur zum Team TaylorMade gehört, sondern auch Tiger Woods live vor Ort über den Rücken schaut. Zu Weihnachten machten die beiden Eagles-Stars ihrer Offensive-Line eine Riesenüberraschung und schenkten ihren schweren Jungs mit deren Namen gebrandete Golf-Carts. Das kam vor allem bei den golfenden Eagles sehr gut an. Für Barkley wird der 59. Super Bowl übrigens ein ganz besonderer, denn er feiert am großen Tag des Showdowns seinen 28. Geburtstag.

Golfcarts für die Philadelphia Eagles


Ein weiterer golfender NFL-Superstar wird am 9. Februar mitfiebern, wenn es um den Titel geht: Aaron Rodgers. Der Quarterback der New York Jets und mehrfache NFL-MVP nimmt immer wieder gerne am ProAm der Phoenix Open in Scottsdale teil und ging schon mit Jon Rahm auf die Runde. Sein Handicap 4.

Es gibt aber nicht nur golfende Football-Stars, sondern auch große Super-Bowl-Fans unter den professionellen Golfern – allen voran die aus den USA. Jim Furyk mag die Steelers, Tiger Woods die Buccaneers, Keegan Bradley die Patriots, Mickelson die Chargers, Golf-Legende Tom Watson steht auf die Chiefs. Sie alle werden den Super Bowl verfolgen. Auch Johnny Manziel wird sich den Super Bowl LIX nicht entgehen lassen. Er spielte einst für die Cleveland Browns in der NFL, hat sich nun aber zum Ziel gesetzt, eine zweite Karriere als Golf-Pro zu starten und irgendwann einmal ein PGA-Turnier zu spielen. Zwölf Jahre wolle er sich dafür Zeit geben. Golf und American Football passen halt doch irgendwie zusammen.