DP World Tour

Nervenprobe bestanden – Long Zweiter in Irland


10. September 2023 , Thomas Fischbacher


Platz zwei in Irland: Hurly Long
Platz zwei in Irland: Hurly Long | © Richard Heathcote/Getty Images

Hurly Long verpasst die Sensation bei der Irish Open nur hauchdünn. Dennoch hat der zweite Rang sehr angenehme Folgen für den 28-Jährigen.

Für Hurly Long war der Finalsonntag der Irish Open etwas ganz Besonderes. Der 28-Jährige führte beim mit sechs Millionen Dollar dotierten und hochklassig besetzten Turnier vor der Schlussrunde. Und hatte auf den 18 Bahnen im K Club prominente Gesellschaft. Rory McIlroy lag nur zwei Schläge hinter Long und wollte mit den zahlreichen Fans im Rücken zum zweiten Mal in der Heimat triumphieren.

Nach dem Ende der zwischenzeitlich wegen eines Gewitters knapp 90 Minuten unterbrochenen vierten Runde war der Heidelberger vom Elite Team Germany zwar ein Stück besser als die Nummer zwei der Welt, für den Titel reichte es allerdings nicht ganz. 

Als Long seinen Drive auf dem 18. Loch über die Fairwaybunker schlug, verfolgte Vincent Norrman das Geschehen auf der Driving Range auf seinem Smartphone. Die Ausgangssituation auf dem finalen Par 5 war klar. Ein Eagle Longs hätte ein Stechen mit dem Schweden, der bei 14 unter Par im Clubhaus angekommen war, zur Folge gehabt. Ein Birdie würde dem langjährigen Spieler des Golfclubs Mannheim-Viernheim den alleinigen zweiten Rang bescheren. 

Eagle-Putt läuft vorbei

180 Meter fehlten nach einem gewaltigen Abschlag zur hinten links gesteckten Fahne, die nur ein kleines Stück neben dem Teich steckte. Long zückte ein langes Eisen und legte den Ball in der Grünmitte ab. Der Eagle-Putt lief in der Folge vorbei, ein sicheres Birdie zur 72 (Par) und zu einem Gesamtergebnis von 13 unter Par war die Folge. 

Es war das erste Top-Ergebnis in einer bislang holprigen Saison, die zwar ein starkes Major-Debüt bei der Open in Royal Liverpool (T41), aber noch kein Top-20-Ergebnis produzierte. Die mit 615.383 Euro dotierte Glanzleistung im K Club kommt gerade zur rechten Zeit und führt zu einem Sprung vom 150. auf den 37. Rang im Race to Dubai. Der Klassenerhalt ist demnach sicher, ein Start beim Finalturnier in Dubai realistisch. 

Ungläubiger Jubel hingegen bei Norrman, der mit seinem Smartphone mittlerweile im Clubhaus verweilte. Der Schwede hat dank einer grandiosen 65 (-7) den Rückstand auf Long immer weiter verkürzt und bei 14 unter Par eine Marke gesetzt, die niemand mehr erreichen sollte. Für den 25-Jährigen, der in diesem Jahr auf der PGA Tour abgeschlagen hatte, war es der zweite Saisonsieg nach der Barbasol Championship in den USA. 

Weitere deutsche Top-Ergebnisse

"Dieser Sieg bedeutet mir alles", so die neue Nummer 76 der Weltrangliste. "Die Fans sind hier unglaublich. Die lange Wartezeit war natürlich kräftezehrend, aber jetzt ist es umso schöner. Ich kann es kaum glauben, bei so einem Weltklasse-Event gewonnen zu haben."

Fest steht: Wäre die Irish Open ein Team-Wettbewerb gewesen, Deutschland hätte ihn haushoch gewonnen. Mit Nick Bachem (-11, T7), Marcel Schneider (-10, T12), Marcel Siem (-9, T16) schafften es drei weitere Bundesadler unter die besten 20. Auch Nicolai von Dellingshausen (-6, T39), Yannik Paul (-5, T45), Freddy Schott (-1, T72) und Matti Schmid (+1, T79) nahmen aus Irland Preisgeld mit. Maximilian Kieffer hatte den Cut verpasst. 

Beim Turnier auf dem ehemaligen Ryder-Cup-Austragungsort waren vom frisch nominierten Team Europe neben McIlroy, der das Turnier mit einer 74 (+2) auf Platz 16 beendete, auch Shane Lowry (T3, -12) und Tyrrell Hatton (CUT) dabei. Mit Adam Scott (CUT) und Min Woo Lee (T7, -11) waren auch zwei australische Topstars dabei.

Zum Leaderboard >>>