IGF
Sörenstam bleibt Präsidentin des Weltverbands
27. Dezember 2024 , Thomas Kirmaier
Sie ist die erfolgreichste, noch lebende Golferin: Annika Sörenstam wird kurz vor Weihnachten in ihrem Amt als Präsidentin der International Golf Federation (IGF) bestätigt. Die Schwedin mit US-Pass hält nach wie vor unzählige Rekorde.
Olympische Spiele 2024 in Paris. Auf der Tribüne von Le Golf National ertönt frenetischer Applaus. Bei der Medal Ceremony des Damen-Wettbewerbs winkt eine Frau den Menschen zu, die sich begeistert von ihren Sitzen erheben und der besten, noch lebenden Golferin aller Zeiten zujubeln. Annika Sörenstam ist dort, wo sie öffentlich auftrifft, immer noch ein Star. Eine Legende. Kurz vor Weihnachten ist die 54-jährige Schwedin mit US-Pass in ihrem Amt als Präsidentin des International Golf Federation (IGF) wiedergewählt worden.
Zuletzt trat Sörenstam bei der PNC Championship in Orlando in Erscheinung. Beim Sieg des deutschen Duos Jason und Bernhard Langer spielte der Superstar zusammen mit Sohn Will im Ritz Carlton GC. „Es ist großartig, zurück auf dem Platz zu sein. Dieses Event ist unser Highlight des Jahres“, sagte sie. Sörenstam war 2019 erste Frau gewesen, die an diesem Turnier teilgenommen hatte. Damals noch mit Vater Tom. Ob Papa oder Sohn - die ganze Familie ist stolz auf ihre Annika, die erneut das Vertrauen erhält als oberste Golf-Funktionärin überhaupt.
„Da uns die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris eine neue Dynamik gegeben haben, sind wir der Führung von Annika dankbar und freuen uns, dass sie ihre Rolle als Präsidentin des IGF fortsetzen wird“, sagte Exekutivdirektor Antony Scanlon. „Annika ist eine Schlüsselfigur in unserem Sport und mit ihrer Erfahrung, ihrem Wissen und ihrer Leidenschaft setzen wir uns für das kontinuierliche Wachstum und die Entwicklung des Golfsports in die Zukunft ein.“ Die Schwedin Sörenstam war in jungen Jahren eine echte Sportskanone. Sie hätte eine ganz Große im Fußball, im Skifahren oder beim Tennis werden können. „Ich will so werden wie Björn Borg“, soll sie als junges Mädchen einmal gesagt haben. Es wurde der Golfsport, für den sie sich entschied. Und es sind unzählige Auszeichnungen und Rekorde, die die Athletin aus Bro bei Stockholm erhalten hat.
Sörenstam gab dem Damen-Golf einen derart riesigen Impuls wie kaum eine andere Sportlerin. Sie gewann insgesamt zehn Major-Turniere (zum Vergleich: Nelly Korda hat zwei). Insgesamt erreichte sie 93 Turniersiege, davon 72 auf der LPGA Tour. 2002 gewann sie in einer Saison elf Turniere, diesen Rekord teilt sie mit Mickey Wright. Zudem ist Sörenstam die einzige Person in der Golfgeschichte, die ein Turnier fünfmal in Serie gewann (Mizuno Classic in Japan zwischen 2001 und 2005); sie ist Mitglied der World Golf Hall of Fame und des Augusta National GC - als eine von ganz wenigen Frauen. 2001 spielte Sörenstam eine historische 59 auf der zweiten Runde beim Standard Register PING in Phoenix, Arizona (USA), auf der LPGA Tour. Ein solcher Score war noch nie zuvor einer Frau in einem offiziellen Wettbewerb gelungen und ist bis heute unerreicht. Seitdem trägt sie den Spitznamen Ms Fiftynine.
Es ist vor allem ihr Charakter, den viele Wegbegleiter an ihr schätzen. In ihrer Jugend soll Sörenstam Turniere am Ende absichtlich verloren haben, um bei der Siegerehrung nicht im Mittelpunkt zu stehen. Die ganz große Bühne war nie ihr Ziel. Nun aber übernimmt Annika Sörenstam erneut Verantwortung und startet in ihre dritte Amtszeit als IGF-Präsidentin, die vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Dezember 2026 dauern wird. Tiger Woods gewann 22,3 Prozent aller PGA Tour-Turniere, an denen er teilnahm. Sörenstam, die inzwischen in Florida lebt, kann das toppen und kommt auf eine Quote von 23,5 Prozent. So oder so: Wo Sörenstam ist, klatschen die Menschen Beifall. Egal ob LPGA-Event, Olympia oder Weltverband.
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