Tour-Report

Langer mit Monster-Putt zum Comeback-Sieg des Jahres


11. November 2024 , Thomas Kirmaier


Der Mann ist und bleibt ein Phänomen: Bernhard Langer gewinnt zehn Monate nach seinem Achillessehnenriss die Charles Schwab Cup Championship in Phoenix.
Der Mann ist und bleibt ein Phänomen: Bernhard Langer gewinnt zehn Monate nach seinem Achillessehnenriss die Charles Schwab Cup Championship in Phoenix. | © Christian Petersen/Getty Images

Bernhard Langer gewinnt die Charles Schwab Cup Championship in Phoenix und feiert damit das Comeback des Jahres. Italien-Sieger Thomas Gögele glänzt auch in Spanien, Marcel Siem verpasst den Sprung in die Top 50 und Rory McIlroy steuert auf Gesamtsieg Nummer sechs zu.

Was für ein großartiger Moment für Bernhard Langer: In der Abendsonne von Phoenix/Arizona hatte der 67-Jährige noch diesen einen Putt zum Sieg. So viele Triumphe hatte er zuvor schon gefeiert, aber dieser bedeutete ihm wohl noch einmal ein bisschen mehr. Warum? Vor knapp zehn Monaten hatte sich Langer die Achillessehne gerissen, musste monatelang pausieren und das verletzte Bein schonen. Aber eine Golf-Saison ohne Langer-Sieg? Undenkbar. Und so schlug Deutschlands bekanntester Golf-Opa quasi in Zielsprint zu - das Comeback des Jahres.

Bei der Charles Schwab Cup Championship, dem ultimativen Event der PGA Tour Champions 2024, siegte Langer mit einer 67 am Finaltag und gesamt -18 einen Schlag vor dem Australier Richard Green und Steven Alker aus Neuseeland (beide -17). Alker holte sich mit diesem Top-Ergebnis die Jahreswertung zum zweiten Mal in drei Jahren, aber dieser starke Deutsche war in diesem Showdown einfach nicht zu schlagen. Die 67 zum Schluss war das 23-Mal, dass Langer sein Alter (oder besser) spielte, sein 47. Sieg auf der US-Senioren-Serie. 18 Jahre hintereinander hat er nun mindestens einmal bei den Champions gewonnen. Eine unglaubliche Serie.


„War das spannend, oder? Unglaublich. Ich kann es nicht beschreiben. Ich bin dankbar, sehr gesegnet“, so Langer im Sieger-Interview. Als er am Montag in den Phoenix Country Club gekommen war, habe er seinem Caddie Terry Holt gesagt, dass er dieses Jahr noch nicht gewonnen hat und hier eine weitere Chance habe. „Das Turnier war dann das am wenigsten wahrscheinliche, denn ich habe hier aus irgendeinem Grund nie wirklich richtig gut abgeschnitten“, so Langer. Diesmal war's der ganz große Moment – mit einem Monster-Putt und einer ganz großen Bühne für einen ganz großen Golfer. „Ich hatte eine der besten Putting-Wochen meines Lebens.“

Die Konkurrenz war äußert beeindruckt. Eine Saison ohne Sieg wollte Langer einfach nicht haben. Im Vorfeld hatte er immer wieder betont, wie wichtig ihm das sei. „Mit Bernhard und allen hier auf der Champions Tour zu konkurrieren, das hat mich zu einem besseren Spieler gemacht. Ich bin sehr dankbar dafür“, so Tour-Champion Alker, der sich in der Gesamtwertung gegen Südafrikas Golf-Legende Ernie Els durchsetzen konnte. Auch der war begeistert vom Comeback Langers nach schwerer Verletzung: „Unglaublich, einfach unglaublich. Er trotzt einfach allem. Er ist ein absolut unglaublicher Golfer. Ich habe nur einige Highlights gesehen, aber er ist ein wunderbarer Spieler und ein wunderbarer Gewinn für unser Spiel.“

Mit seinem lang ersehnten Triumph kletterte Langer in seiner vielleicht schwierigsten Saison seit langem noch auf Platz sieben in der Gesamtwertung. Beim Showdown in Phoenix durfte mit Alex Cejka der zweite Deutsche im Feld über einen starken vierten Platz jubeln. Trotz Doppelbogeys im Finish auf der 18 kam Cejka auf einen Gesamtscore von -13 und beendete die Saison der PGA Tour Champions auf Rang 14 im Schwab Cup.

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Katzen-Fan Eckroat macht's in Mexiko wie Tiger

„Das war vielleicht das beste Golf, das ich je gespielt habe“, sagte Austin Eckroat (USA) nach seinem Sieg bei der World Wide Technology Championship in Los Cabos/Mexiko. Mit einer bärenstarken 63 am Finaltag auf der Anlage von El Cardonal Diamante und einem Gesamtscore von -24 krallte sich Katzen-Fan Eckroat seinen zweiten Triumph auf der PGA Tour. „Er ist besessen von unserem Kater Hogan, er ist wie sein Baby“, erzählte Ehefrau Sally, die den Champion vor Ort begleitete. Auf der 18 konnte sich Eckroat sogar ein Bogey leisten und verwies seine beiden Verfolger und Landsleute Justin Lower und Carson Young dennoch auf die Plätze (jeweils -23).

Sein Sieg in Mexiko war etwas ganz Besonderes, da er ihn auf einem von Tiger Woods entworfenen Golfplatz holte. Dem Mann, der Eckroat dessen erste große Golferinnerung verschaffte. Der Champion erinnerte sich, wie Woods die PGA Championship 2007 in Southern Hills gewann. Als Achtjähriger habe Katzen-Fan Eckroat diesen Erfolg des Tigers verfolgt. „Jetzt an einem Ort zu gewinnen, den er gebaut hat, ist einfach ziemlich cool. Es ist großartig. Er ist sicher mein Idol.“ Mit Matti Schmid war auch ein Deutscher beim Event in Mexiko am Start, der Spieler aus dem Elite Team Germany war aber am Cut gescheitert.

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Gögele glänzt auch in Spanien mit Top-Finish

Und noch ein weiterer deutscher Oldie ist aktuell in bestechender Form. Nach seinem Sieg bei der Senior Italian Open hat Thomas Gögele auch beim European Senior Masters in Spanien eine Top-Platzierung eingefahren. Im La Manga Resort nahe Murcia spielte der einzige Deutsche im Feld am Finaltag die beste Runde. Gögele startete Durchgang drei mit fünf Birdies in Serie und unterschrieb am Ende eine 65. Mit gesamt -13 landete er beim Sieg des Engländers Simon Griffiths (-17) auf dem sehr guten vierten Platz - und blickte am Rande des Turniers im Interview auf seinen Sieg in Italien zurück.


In der Gesamtwertung verbesserte er sich damit auf Rang sieben und hat nach wie vor hervorragende Chancen, im kommenden Jahr an ganz großen Events (Senior Open, PGA Senior Championship) teilnehmen zu dürfen. Weiter geht die Reise für Gögele nach Mittelamerika, wo in dieser Woche die Mexico Senior Open im Punta Mita Golf Club steigt, an der auch Alex Cejka teilnehmen wird. Der Finaltag dort steigt am 17. November – und genau an diesem Tag feiert Gögele seinen 54. Geburtstag.

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Starke Russin auf der LPGA Tour

Beinahe hätte sie Geschichte geschrieben, aber eben nur beinahe: Nataliya Guseva belegte bei der Lotte Championship auf Hawaii Platz zwei mit einem Gesamtergebnis von -16. Am Finaltag des LPGA-Events in Ewa Beach im Süden der US-Trauminsel lieferte sich Guseva ein spannendes Duell mit A Lim Kim, das die Südkoreanerin am Ende knapp mit -18 für sich entschied. Es wäre der erste Sieg einer Russin in Liga eins gewesen. Guseva ist 21 Jahre jung, stammt aus Moskau und studierte nach ihrem Schulabschluss Sport an der Uni Miami. Auf der LPGA Tour spielt sie unter neutraler Flagge und es dürfte wohl nur noch eine Frage der Zeit sein, bis sie einen Pokal in den Händen halten wird. Erst seit dieser Saison spielt sie Profi-Golf, schaffte bei 20 Turnieren 13 Cuts und landete fünfmal in den Top Ten.

Deutsche Spielerinnen waren bei der Lotte Championship auf Hawaii nicht im Titelkampf dabei. Beste Athletin aus dem Golf Team Germany war nach vier Runden Aline Krauter (70, 72, 73, 70/-3) auf T35. Caroline Masson (-2), Major-Siegerin Sophia Popov (-1), Olivia Cowan (Even) und Polly Mack (+1) hatten es ebenfalls ins Wochenende geschafft und landeten im Mittelfeld. Den Cut verpasst hatten Sandra Gal und Alexandra Försterling.

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McIlroy auf dem Weg zu Jahres-Titel Nummer sechs

Im Finish musste sich Marcel Siem bei der Abu Dhabi HSBC Championship mit einer 70 zufrieden geben – inklusive zwei ärgerlicher Bogeys auf den Bahnen 15 und 18. Damit verpasste es der 44-Jährige, sich mit einem weiteren Spitzenergebnis in die Top 50 des Race to Dubai zu spielen und wird die Tour Championship diese Woche auf dem Earth Course von Jumeirah Golf Estates verpassen. Yannik Paul beendete das Event in Abu Dhabi, das der Engländer Paul Waring für sich entschied, mit einer 72, gesamt -8 und T56. Er ist als einziger Deutscher im Tourfinale dabei. Dann wird Rory McIlroy zum dritten Mal hintereinander und zum sechsten Mal insgesamt (zieht damit gleich mit Seve Ballesteros) zum Jahressieger gekürt werden. Der Nordire ist vom Platz an der Sonne kaum mehr zu verdrängen und festigte seine Führung mit Rang drei in Abu Dhabi. Sein Verfolger Thriston Lawrence muss in Dubai schon gewinnen und McIlroy darf gleichzeitig nicht als Elfter oder besser sein. Die Chancen stehen also sehr gut für den Weltranglisten-Dritten: „Ich bin in einer guten Position, habe immer ein bisschen mit einem Auge verfolgt, was Thriston macht. Es ist die Phase der Saison, in der jeder Schlag zählt“, so McIlroy.

Tour-Gesamtsieger seit 2009

2009 wird die traditionelle Geldrangliste der European Tour vom Race to Dubai abgelöst. Erster Sieger ist Lee Westwood aus England. © Andrew Redington/Getty Images
2010 triumphiert Martin Kaymer in Dubai und gewinnt das Gesamtranking. © Andrew Redington/Getty Images
2011 heißt der Sieger Luke Donald (England). © Andrew Redington/Getty Images
2012 holt Rory McIlroy (Nordirland) den Gesamtsieg zum ersten Mal. © Ross Kinnaird/Getty Images
2013 ist Henrik Stenson aus Schweden der König der Tour. © Ross Kinnaird/Getty Images
2014 triumphiert Rory McIlroy zum zweiten Mal. © Ross Kinnaird/Getty Images
2015 steht erneut Rory McIlroy erneut ganz oben am Ende der Saison. © Andrew Redington/Getty Images
2016 kann Henrik Stenson die Gesamtwertung ein zweites Mal für sich entscheiden. © Ross Kinnaird/Getty Images
2017 besteigt der Engländer Tommy Fleetwood den Thron der Tour. © Ross Kinnaird/Getty Images
2018 ist Francesco Molinari Champion. © Andrew Redington/Getty Images
2019 entscheidet der Spanier Jon Rahm die Gesamtwertung für sich. © Ross Kinnaird/Getty Images
2020 ist das Covid-Jahr, in dem Lee Westwood eine verkürzte Turnierserie für sich entscheidet. © Ross Kinnaird/Getty Images
2021 gewinnt mit Collin Morikawa erstmals ein US-Amerikaner. © Andrew Redington/Getty Images
2022: Und wieder McIlroy - nach 2012, 2014 und 2015 triumphiert der Nordire erneut und sichert sich zum vierten Mal den Gesamtsieg. © Ross Kinnaird/Getty Images
2023: Und das ist Nummer fünf. Wieder triumphiert McIlroy als Gesamtsieger und jagt damit die Rekordmänner Seve Ballesteros (6 Siege) und Colin Montgomerie (8). © Andrew Redington/Getty Images

 

Hohe Auszeichnung für Briem

Helen Briem hat die Wahl zu Deutschlands Juniorsportlerin des Jahres 2024 gewonnen. Die 19-Jährige aus dem National Team Germany durfte sich bei diesem von der Sporthilfe ins Leben gerufenen Wettbewerb über Platz eins freuen. Und darüber, dass sie ihren Sport beim Gala-Abend im Alten Kesselhaus zu Düsseldorf großartig repräsentierte, denn noch nie war ein Golfer (oder eine Golferin) für diesen renommierten Award überhaupt nominiert. Mehr Infos und Stimmen gibt es hier.

 

Nelly Korda im Badeoutfit

Die Fans von Nelly Korda wird’s freuen: Die Weltranglistenerste hat kürzlich ein Fotoshooting für die „Swimsuit-Edition“ 2025 des US-Magazins Sports Illustrated absolviert. Die Nachricht teilte Korda auf ihrem Instagram-Profil – unter einem Bild, dass offenbar für die im kommenden Jahr erscheinende Fotostrecke produziert wurde (mehr Infos dazu hier).

 

Hobbygolfer Donald Trump

Donald Trump hatte im US-Wahlkampf in einem US-Podcast behauptet, er könne innerhalb von 15 Minuten eine Einigung zwischen PGA Tour und LIV Golf herbeiführen. Die beiden großen Player der Welt müssten wieder zusammenführen, so der designierte US-Präsident. Rory McIlroy glaubt tatsächlich an einen positiven Impact durch den Hobbygolfer Trump: „Er könnte dazu in der Lage sein. Er hat Elon Musk, den ich für den klügsten Mann der Welt halte, an seiner Seite. Vielleicht können wir etwas erreichen, wenn wir Musk einbeziehen“, so McIlroy. Golf.de hat sich unterdessen bei in Deutschland tätigen US-Golflehrern erkundigt, was sie von der Wahl Trumps halten. Und die Reaktionen hätten unterschiedlicher kaum sein können.