Sporthilfe
Briem macht's wie Boll, Neuner und van Almsick
9. November 2024 , Thomas Kirmaier
Deutschlands Sportfans haben entschieden: Helen Briem ist Sporthilfe-Juniorsportlerin 2024. Die 19-Jährige aus dem National Team Germany setzt sich in einer spannenden Online-Wahl unter fünf Nominierten durch, wird in einem feierlichen Akt in Düsseldorf ausgezeichnet und reiht sich in einen Kreis mit äußerst prominenten Namen ein. Golf.de hat kurz nach der Verleihung mit ihr gesprochen.
Sie hat es tatsächlich geschafft: Erstmals in der Geschichte des bedeutendsten Nachwuchspreises im deutschen Spitzensport steht eine Golferin ganz oben. Helen Briem gewinnt die Wahl zur Sporthilfe-Juniorsportlerin 2024 und gehört nun einem elitären Kreis bekannter Namen an. Vor ihr hatten Stars, Olympiasieger und Weltmeister wie Michael Groß (1981) und Franziska van Almsick (1992, beide Schwimmen), Timo Boll (1997, Tischtennis), Maria Riesch (2004, Ski Alpin), Magdalena Neuner (2007/2008, Biathlon) und Niklas Kaul (2017, Zehnkampf) den Preis gewonnen.
Das Alte Kesselhaus auf dem Düsseldorfer Areal Böhler war eine würdige Kulisse für die Verleihung des bedeutendsten Nachwuchspreises im deutschen Sport. „Das ist eine sehr coole, einmalige Veranstaltung mit vielen interessanten Sportlern. Ich freue mich sehr, erste Golferin zu sein, die diesen Preis bekommt“, sagte Helen Briem gegenüber Golf.de live von vor Ort. „Ich habe hier auch schon mehr Interviews gegeben als bei einem Turniersieg und gerade die Biografie von Niklas Kaul gelesen“, erzählt sie. Dass sie die Wahl gewonnen hat, erfuhr sie erst, als sie auf der Bühne stand. „Ich wusste wirklich nichts, aber als der Umschlag geöffnet und mein Name vorgelesen wurde, war das schon ein sehr besonderer Moment.“
In einem öffentlichen Online-Voting setzte sich die Golferin aus Nürtingen, die als Weltranglistenerste der Amateurinnen dieses Jahr ins Profilager gewechselt war und wenig später im spanischen Alicante bereits ihren ersten LET-Sieg feierte (La Sella Open), gegen vier herausragende Talente durch. Briem ist damit bei der seit 1978 vergebenen Auszeichnung die erste Golferin, die sich Sporthilfe-Juniorsportlerin nennen darf. Zur Wahl standen neben der Akteurin aus dem National Team Germany Hendrik Müller (19 Jahre/Leverkusen, U20-Weltmeister im Stabhochsprung), Julia Tannheimer (19 Jahre/Ulm, zweifache Junioren-Weltmeisterin im Biathlon), Leon Ulbricht (20 Jahre/Lörrach, Junioren-Weltmeister im Snowboard-Cross) und Josefine Unterberger (19 Jahre/Stahnsdorf, Junioren-Weltmeisterin im Modernen Fünfkampf).
Die genauen Zahlen der Abstimmung werden zwar nicht bekanntgegeben, aber die Veranstalter und Organisatoren der Initiative verrieten der Golf.de-Redaktion, dass es äußerst knapp gewesen sein soll. Am Ende habe sich Briem zwar hauchdünn, aber verdient durchgesetzt. Als Sporthilfe Juniorsportler-Team 2024 wurde die männliche U18-3x3-Basketball-Nationalmannschaft mit Simon Feneberg, Fabian Giessmann, Tebbe Möller und Sebastian Schwachhofer ausgezeichnet. Sporthilfe Para-Juniorsportlerin 2024 ist die Silbermedaillengewinnerin über 50 Meter Rücken, Gina Böttcher; Sporthilfe Gehörlosen-Juniorsportlerin 2024 ist Skirennfahrerin Nele Schutzbach, die bei den Winter-Deaflympics 2024 in der Türkei als jüngste Starterin gleich vier Medaillen einsammelte.
Apropos Wintersport: 2013 hatte die Wahl zur Juniorsportlerin des Jahres Laura Dahlmeier gewonnen. Die Biathletin aus dem bayerischen Garmisch-Partenkirchen hatte bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang zwei Goldmedaillen geholt. Briem: „Laura Dahlmeier ist neben Mikaela Shiffrin mein großes Vorbild, weil ich mich vor meiner Golfkarriere noch mehr für Wintersport interessiert hatte.“ Auch die US-Amerikanerin Shiffrin holte zweimal Gold bei Olympia: 2014 in Sotschi (Slalom) und 2018 in Pyeongchang (Riesenslalom). Und genau das hat Helen Briem auch vor: Gold bei den Sommerspielen, die 2028 übrigens in Los Angeles stattfinden.
Bei der Verleihung des Preises zur Juniorsportlerin 2024 in Düsseldorf war Papa Jochen Briem dabei: „Wir sind natürlich sehr stolz, dass Helen hier den deutschen Golfsport so großartig präsentieren kann und diesen Preis gewinnen konnte. Vielleicht hatten wir mit unserer doch recht großen Golf-Community, die im Vorfeld mobilisiert worden war, auch einen kleinen Vorteil gegenüber einem Stabhochspringer, einer Biathletin oder einem Snowboard-Crosser. Aber das ist schon eine wirklich tolle und sehr professionelle Veranstaltung hier mit zirka 500 Leuten.“ Nach der Auszeichnung genossen Vater und Tochter einen bunten Abend in Düsseldorf mit spannenden Begegnungen und Gesprächen. Eine willkommene Abwechslung zwei Wochen vor dem Final-Event der Ladies European Tour in Andalusien.
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