Solheim Cup

Die wichtigsten Infos zum Vergleich in Virginia


12. September 2024 , Thomas Fischbacher


Objekt der Begierde: der Siegerpokal beim Solheim Cup
Objekt der Begierde: der Siegerpokal beim Solheim Cup | © LET/Tristan Jones

Der Solheim Cup steht an. Ab Freitag geht es im Robert Trent Jones Golf Club zur Sache. Höchste Zeit, einen Blick auf die Teams, das Format, den Platz und die TV-Zeiten zu werfen.

Solheim Cup, das Duell Europa gegen die USA – es ist die Woche, auf die die Golfwelt gespannt wartet. Kein anderer Wettbewerb verspricht mehr Spannung und große Momente. Und das obwohl es in diesen Tagen nicht um Preisgeld geht, sondern „nur” um Stolz, Ruhm und Prestige. Doch immer wenn die Einzelkämpferinnen der LET und LPGA Tour im Team zusammenfinden, kommen die großen Emotionen zum Vorschein. 

Europa tritt die Reise in die USA mit einer ordentlichen Portion Selbstvertrauen an. Bei fünf der vergangenen sieben Austragungen ging Team Europe als Sieger hervor. Zuletzt nahm die Auswahl drei Mal in Folge den Pokal in Empfang – auch beim letzten US-Heimspiel in Ohio. 

Wer ist in der Favoritenrolle?

Gemessen an der spielerischen Qualität liegt die Favoritenrolle allerdings wie so oft in der Vergangenheit eher beim US-Team, das neben dem Heimvorteil auch die in den Ranglisten besser platzierten Spielerinnen zur Verfügung hat. Vier Größen des US-Teams (Nelly Korda, Lauren Coughlin, Lilia Vu, Rose Zhang) haben in diesem Jahr bereits auf der LPGA Tour gewonnen. Darüber hinaus sind drei Spielerinnen in den Top zehn der Weltrangliste vertreten, mit Nelly Korda und Lilia Vu hat Stacy Lewis sogar die Nummer eins und zwei des Rolex Rankings im Kader). Aus dem Team Europe gab es in diesem Jahr noch keine Siegerin auf der US Tour und mit Céline Boutier (Platz zehn) steht auch nur eine Teilnehmerin unter den besten Zehn der Golfwelt.


Was die Erfahrung betrifft, hat Europa die Nase vorn. Zwar haben beide Teams jeweils zwei Debütantinnen im Kader (Europa: Esther Henseleit, Albane Valenzuela | USA: Sarah Schmelzer, Lauren Coughlin), doch mit Carlota Ciganda, Anna Nordqvist, Charley Hull und Georgia Hall hat das Team um Kapitänin Suzann Pettersen gleich vier Spielerinnen, die bereits vier oder mehr Austragungen absolviert haben. Beim US-Team kann lediglich Lexi Thompson (sechs Teilnahmen) auf einen ähnlichen Erfahrungsschatz zurückgreifen.

Der Ablauf

Drei Tage, 28 Matches, je zwölf Spielerinnen pro Team, Lochspiel in den Formaten Foursomes, Fourballs und Einzel – so die Eckdaten. Während die ersten beiden Tage von jeweils zwei Sessions Team-Formaten geprägt sind, geht es am Sonntag in den Einzeln zur Sache.

Freitag: jeweils vier Matches Foursome (Morgen), Fourballs (Nachmittag)
Samstag: jeweils vier Matches Foursome (Morgen), Fourballs (Nachmittag)
Sonntag: zwölf Einzel (Kapitäninnen legen die Startreihenfolge fest)

Der Solheim Cup umfasst 28 Matches über drei Tage. Jede Partie bringt Punkte für das jeweilige Team (Sieg 1 Punkt, Remis 0,5 Punkte), und das Team, das zuerst 14,5 Punkte erreicht, gewinnt den Cup. Bei einem Unentschieden behält Team Europe als aktuelles Siegerteam den Titel.

Wer mit wem spielt, entscheidet die jeweilige Team-Kapitänin. Dabei können Suzann Pettersen (Europe) und Stacy Lewis (USA) frei bestimmen, welche acht Spielerinnen sie für eine Session nominieren und die Paarungen frei wählen. Theoretisch besteht die Möglichkeit, dass eine Spielerin erst am Sonntag in den Einzeln erstmals zum Einsatz kommt, während eine andere dann bereits vier Team-Matches absolviert hat. Am Sonntag legen die Captains die Startreihenfolge der Spielerinnen fest. Natürlich ohne zu wissen, wie der Gegner aufstellt. 

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Foursome und Fourball

Fourball: In diesem Format spielen zwei Spielerinnen pro Team, wobei jede ihren eigenen Ball spielt. Das beste Ergebnis einer Spielerin pro Loch zählt für das Team. 

Foursome: Zwei Spielerinnen eines Teams spielen abwechselnd denselben Ball, wobei eine die Abschläge auf den ungeraden und die andere die geraden Abschläge auf den geraden Löchern übernimmt. Das Team mit der geringeren Anzahl an Schlägen gewinnt das Loch.

Die Teams im Überblick 

USA (bisherige Teilnahmen) 

Allisen Corpuz (2023), Ally Ewing (2019, 2021, 2023), Megan Khang (2019, 2021, 2023), Nelly Korda (2019, 2021, 2023), Jennifer Kupcho (2021, 2023), Alison Lee (2015), Andrea Lee (2023), Lexi Thompson (2013, 2015, 2017, 2019, 2021, 2023), Lilia Vu (2023), Rose Zhang (2023), Lauren Coughlin (Rookie) , Sarah Schmelzel (Rookie)

Europa

Celine Boutier (2019, 2021,2023), Carlota Ciganda (2013, 2015, 2017, 2019, 2021, 2023), Linn Grant (2023), Georgia Hall (2017, 2019, 2021, 2023), Charley Hull (2013, 2015, 2017, 2019, 2021, 2023), Leona Maguire (2021, 2023), Anna Nordqvist (2009, 2011, 2013, 2015, 2017, 2019, 2021, 2023 (playing vice captain)), Emily Pedersen (2017, 2021, 2023), Madelene Sagstrom (2017, 2021, 2023), Maja Stark (2023), Esther Henseleit (Rookie), Albane Valenzuela (Rookie)


Der Platz

Austragungsort ist der Robert Trent Jones Golf Club in Virginia (etwa 50 Kilometer außerhalb von Washington DC). Der vom renommierten Architekten Robert Trent Jones konzipierte Anlage hat eine lange Geschichte internationaler Turniere. Vier Mal fand hier der Presidents Cup statt (1994, 1996, 2000, 2005). Seit seiner Eröffnung 1991 haben auch viele weitere hochkarätige Events wie das Quicken Loans National 2015 der PGA Tour stattgefunden. Auf den Parkland-Platz wird es vor allem auf den hinteren Neun interessant und nicht ganz einfach. Denn die zweite Hälfte des Platzes geht entlang des Lake Manassas. Und dieser See kommt auf jedem einzelnen Loch ins Spiel. 

TV-Zeiten (Sky)

Freitag, 13. September: 13:00 – 0:00 Uhr (Tag 1)
Samstag, 14. September: 13:00 – 0:00 Uhr (Tag 2)
Sonntag, 15. September: 14:45 – 21:00 Uhr (Tag 3)

Die Geschichte

Auf Initiative von Ping-Gründer Karsten Solheim bekamen auch die Damen ihren Team-Wettbewerb. Unter dem Namen Solheim Cup treten alle zwei Jahre die besten Spielerinnen Europas gegen die der USA an. Seit 1990 fand der Vergleich 18 Mal statt. Zehn Mal gewann die USA, acht Mal sicherte sich Team Europe den Pokal.  

Aus deutscher Sicht ist Esther Henseleit für Europa mit von der Partie. Die Silbermedaillensgewinnerin hatte sich souverän über die Ranglisten für das Turnier qualifiziert. Die LPGA-Spielerin ist die sechste Deutsche, die beim Kontinentalvergleich dabei ist. Erste deutsche Spielerin beim Solheim Cup war die Bayerin Elisabeth Esterl. Das ist mehr als 20 Jahre her. Ihr folgten Bettina Hauert, Sandra Gal, Caroline Masson und Sophia Popov.