Tour-Vorschau

Europa will US-Stars erneut ärgern


10. September 2024 , Daniel Dillenburg


Spielt ihren zweiten Solheim Cup: Maja Stark aus Schweden.
Spielt ihren zweiten Solheim Cup: Maja Stark aus Schweden. | © Mark Runnacles/LET

Europa geht nie als Favorit in den Solheim Cup, könnte in dieser Woche aber den vierten Sieg in Folge erlangen. Die USA reist mit etlichen internationalen Topstars zur Revanche an, Europa unter anderem mit Esther Henseleit. Die Tour-Vorschau:

The Solheim Cup

Robert Trent Jones Golf Club, Virginia, 13. bis 15. September

Keine 365 Tage nach der hochdramatischen Titelverteidigung von Finca Cortesin treffen Europa und die USA erneut beim Solheim Cup aufeinander. Normalerweise findet der Kontinentalvergleich der Damen alle zwei Jahre statt. Um jedoch dem einmal ausgefallenen Ryder Cup wieder aus dem Weg zu gehen, zieht der Solheim Cup in die geraden Jahre um. Und so kommt es schon in dieser Woche zum insgesamt 19. Duell zwischen Europa und USA. Im Robert Trent Jones Golf Club möchten die Damen von Kapitänin Suzann Pettersen Geschichte schreiben, während Stacy Lewis‘ US-Team auf eine Revanche pocht.

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Knapper als 2023 konnte man aus US-Sicht nicht am begehrten Kristall-Pokal vorbeischrammen. 14 zu 14 ging der über drei Tage andauernde Wettbewerb aus. Europa durfte die Trophäe als Titelverteidiger behalten und jubelte. Es war der dritte „Sieg“ in Folge, das erste Unentschieden in der Geschichte des 1990 erstmals ausgetragenen Events. Noch immer führt die USA mit 10 zu 8 im ewigen Vergleich. Den Solheim Cup viermal in Folge konnten aber auch die Roten noch nie gewinnen. Europa könnte also die längste Siegesserie aller Zeiten hinlegen. Als Favoriten gehen die Blauen aber dennoch nicht ins Rennen. Dafür sind die US-Amerikanerinnen einfach individuell besser besetzt.


Im Team USA befinden sich drei Top-Ten-Spielerinnen: Nelly Korda (1), Lilia Vu (2) und Rose Zhang (9). Europa kommt lediglich auf eine Spielerin: Céline Boutier (10). Doch dieses Duell wird nicht auf dem Papier entschieden. Zehn der zwölf Europäerinnen waren auch schon im vergangenen Jahr dabei. Nur Elite-Team-Germany-Spielerin Esther Henseleit und die Schweizerin Albane Valenzuela sind Rookies. Auch bei den US-Amerikanerinnen schafften es zwei Neulinge ins Team (Lauren Coughlin & Sarah Schmelzel). Auf den Kapitänspositionen gab es auf beiden Seiten keine Änderung im Vergleich zum vergangenen Jahr.

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In Sachen Erfahrung hat Europa die Nase vorn. Das im Durchschnitt knapp 29 Jahre alte Team kommt auf insgesamt 37 Solheim-Cup-Teilnahmen und 79 Punkte. Bei den US-Amerikanerinnen vereinen sich 22 Teilnahmen und 37,5 Punkte. Komplett unbefleckt geht Henseleit in das Event. Die 25-Jährige zählt zu den formstärksten Europäerinnen und hat bereits 2017 Erfahrung beim Junior Solheim Cup gesammelt. Schon damals spielte sie in einem Team mit den beiden Schwedinnen Linn Grant und Maja Stark, die jeweils ihren zweiten Solheim Cup in Folge gehen. Es wird spannend zu sehen sein, mit wem Henseleit in die Team-Sessions am Freitag und Samstag geschickt wird. Sie selbst spielt gerne aggressiv und wurde von Kapitänin Pettersen als „berechenbar“ beschrieben. In anderen Worten: Auf Henseleit ist Verlass.

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Gespielt wird im Robert Trent Jones Golf Club in Gainesville, Virginia. Das Design von Robert Trent Jones Sr. entfaltet seine Schönheit insbesondere auf den Back Nine, wenn der Lake Manassas ins Spiel kommt. Insgesamt lauert auf acht der 18 Löcher Wasser. Dass sich der Platz ideal für ein Matchplay-Event dieser Größe eignet, zeigte sich bei den ersten vier Ausgaben des Presidents Cups, die in den USA stattfanden. Gespielt wird beim Solheim Cup wie immer um Ruhm und Ehre. Immerhin können die Europäerinnen Golfgeschichte schreiben.

DP World Tour: Amgen Irish Open

Royal County Down GC, Irland, 12. bis 15. September

Rory McIlroy freut sich in dieser Woche auf eines seiner Saisonhighlights. Zum erst zweiten Mal seit Gründung der European Tour findet die Irish Open im nordirischen Royal County Down GC und damit nur unweit von McIlroys Heimat Holywood statt. Beim ersten Mal vor neun Jahren wurde das Event von der Rory McIlroy Foundation gesponsert. Sportlich erfolgreich verlief die Woche damals aber keineswegs für den viermaligen Major-Sieger. McIlroy scheiterte nach Runden von 80 und 71 Schlägen am Cut. In dieser Woche geht der 35-Jährige als Top-Favorit in das Heimevent, das seinen ersten von insgesamt fünf Starts auf der DP World Tour in den kommenden Wochen markiert.

McIlroys irischer Kumpel Shane Lowry lässt sich die Irish Open ebenfalls nicht entgehen. Der Open-Champion von 2019 gewann in diesem Jahr die Zurich Classic an der Seite von McIlroy. Außerdem waren beide bei den Olympischen Sommerspielen für Irland am Start. Weitere Titelanwärter sind Aaron Rai aus England, der Schotte Robert MacIntyre und Rasmus Hojgaard aus Dänemark. Das Gesamtpreisgeld beträgt sechs Millionen US-Dollar.


Deutsche Spieler sind bei dem Traditionsevent einige dabei. Insgesamt finden sich neun Deutsche in der Entry List wieder: Jannik de Bruyn, Yannik Paul, Maximilian Kieffer, Nick Bachem, Hurly Long, Marcel Schneider, Maximilian Rottluff, Freddy Schott und Alexander Knappe. Richtig gute Erinnerungen an das Turnier hat Elite-Team-Germany-Spieler Long, der vergangenes Jahr Zweiter hinter dem Schweden Vincent Norrman wurde. Bachem erreichte als geteilter Siebter ebenfalls die Top Ten. Bei der letzten Irish Open in Royal County Down wurde Kieffer geteilter Achter. Damaliger Sieger war Sören Kjeldsen mit einem Gesamtergebnis von -2.

LIV Golf: Chicago

Bolingbrook Golf Club, Illinois, 13. bis 15. September

Das Einzelfinale der LIV Golf League steht an und alles fokussiert sich auf das Duell Jon Rahm vs. Joaquin Niemann. Nur noch der Spanier und der Chilene haben Chancen auf den Gesamtsieg, der mit 18 Millionen US-Dollar dotiert ist. Der Zweitplatzierte geht mit zehn Millionen weniger nach Hause. Das Finale in Chicago ist also insbesondere für die beiden von großer Bedeutung. Rahm spielt seine erste LIV-Saison und konnte bislang ein Turnier gewinnen. Niemann ist seit Beginn an dabei und konnte in seinem dritten Jahr zwei Titel holen. Rahms Konstanz ist beeindruckend: Der zweimalige Major-Sieger hat in allen elf Events die Top Ten erreicht. Die Führung übernahm der 29-Jährige dank seines zweiten Rangs beim vergangenen Event in Greenbrier.

„Er hat in letzter Zeit großartig gespielt, also wird er wahrscheinlich auch so weitermachen. Ich muss versuchen, mein bestes Spiel zu zeigen“, weiß Niemann mit Hinblick auf den anstehenden Thriller im Bolingbrook Golf Club. Die Ausgangslage ist relativ klar: Beendet Rahm das letzte Turnier schlaggleich oder vor Niemann, ist er LIV-Gesamtsieger. Sollte Niemann vor Rahm landen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es auf der Zielgeraden noch zu einem Führungswechsel kommt. Daher ist Rahms Zielsetzung klar: „Ich werde wahrscheinlich gewinnen müssen. Er wird dort oben sein. Ich werde eine weitere gute Woche brauchen.“


Martin Kaymer geht als 38. der Saisonwertung ins Finale. Sein bestes Ergebnis in diesem Jahr war ein neunter Rang in Houston. Nach einem zwischenzeitlichen Formhoch im Sommer schwächelte Kaymer zuletzt wieder etwas und verpasste bei zwei LIV-Events in Folge die Top 40.

PGA Tour: Procore Championship

Silverado Resort, Kalifornien, 12. bis 15. September

Die PGA Tour ist zurück. Zwei Wochen nach der Tour Championship, passend zum Temperatursturz in Deutschland, beginnt der FedExCup Fall, so etwas wie die Verlängerung der Saison für alle Spieler, die ihren Status noch verbessern beziehungsweise erlangen wollen. Viele Topstars sind daher nicht bei der Procore Championship am Start. Der größte Name ist Titelverteidiger Sahith Theegala, der den FedExCup auf Rang drei beendete. Er ist einer von drei Spielern im Feld, die kommende Woche für die USA am Presidents Cup teilnehmen. Die anderen sind Wyndham Clark und Max Homa. Von den internationalen Vertretern des Team-Wettbewerbs bringen sich Min Woo Lee aus Australien sowie die beiden Kanadier Mackenzie Hughes und Corey Conners.

Der Fokus beim FedExCup Fall liegt auf den Top 125. Diese erhalten nach Beendigung der RSM Classic Ende November ihre PGA-Tour-Karte. Einer, der um seine Spielberechtigung bangen muss, ist Elite-Team-Germany-Spieler Matti Schmid. Der gebürtige Regensburger rangiert auf Platz 123 im FedExCup und ist damit auf Punkte bei den verbleibenden acht Events angewiesen. Schmids Auftritte im Silverado Resort in den vergangenen Jahren waren noch nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Bei zwei Starts sprang ein T59 heraus.

Weitere Turniere mit deutscher Beteiligung:

Challenge Tour: Open de Portugal
Royal Óbidos Spa & Golf Resort, Portugal, 12. bis 15. September

Jonas Baumgartner, Michael Hirmer, Yannick Schütz, Marc Hammer, Philipp Katich, Christian Bräunig und Dominic Foos

Legends Tour: European Legends Cup
Golf Almerimar, Spanien, 13. bis 15. September

Thomas Gögele

LET Access Series: Hauts de France Pas de Calais Golf Open
Golf Saint Omer, Frankreich, 12. bis 14. September

Sarina Schmidt und Helen Tamy Kreuzer

Epson Tour: Tuscaloosa Toyota Classic
Ol‘ Colony Golf Course, Alabama, 13. bis 15. September

Sophie Hausmann

PGA Tour Champions: Sanford International
Minnehaha Country Club, South Dakota, 13. bis 15. September

Alex Cejka und Bernhard Langer

Korn Ferry Tour: Simmons Bank Open
Vanderbilt Legends Club North Course, Tennessee, 12. bis 15. September

Jeremy Paul und Thomas Rosenmüller