DM AK offen

Dramatischer Moment


24. August 2024 , Stefan Bluemer


Mit vier Schlägen Vorsprung in Führung: Marian Ludwig vom GC Am Habsberg (© DGV/stebl)
Mit vier Schlägen Vorsprung in Führung: Marian Ludwig vom GC Am Habsberg (© DGV/stebl)

Bei der 78. Deutschen Meisterschaft der offenen Altersklasse gibt es bei den Herren einen Führungswechsel. Richard Schumann vom GC Essen-Heidhausen verabschiedet sich durch einen kurzen Blackout auf vier Löchern aus dem Titelrennen und fällt auf den zwölften Platz zurück. Alleine mit vier Schlägen Vorsprung in Führung ist nun Marian Ludwig vom GC Am Habsberg. Bei den Damen verteidigt Hannah Karg ihre Führung und hat vor der Finalrunde drei Schläge Vorsprung.

Ensch – Vier Löcher können alles ändern. Richard Schumann hat dies auf den Bahnen 3 bis 6 des GC Trier am dritten Wettkampftag erlebt. In Führung liegend war der Essener nach Runden mit 66 und 72 Schlägen gestartet und hatte auf Loch 2 sogar mit einem Birdie schon seine Ambitionen unterstrichen, bei der Vergabe des Titels in diesem Jahr ein gewichtiges Wörtchen mitzureden.

Nach der Runde saß der 28-Jährige völlig konsterniert hinter dem 18. Grün im Kreise seines Teams vom GC Essen-Heidhausen und konnte selbst kaum fassen, was sich zwischendurch abgespielt hatte. Auf Loch 3 ging das Desaster mit einem Doppelbogey los, gefolgt von einem Triplebogey auf Loch 4. Mit einem Bogey auf Loch 5 gelang es Schumann noch nicht, den negativen Flow zu stoppen. Der Quadruplebogey auf der sechsten Bahn ist eine ganze Leidensgeschichte für sich. Mit diesen zehn Schlagverlusten binnen vier Löchern war der Traum vom Titel ausgeträumt. Erstaunlich und aller Ehren wert, wie Richard Schumann danach sein Momentum wieder fand und den Rest der Runde mit drei Birdies und nur einem finalen Bogey auf Loch 16 gut zu Ende brachte. Als Endscore des Tages stand eine 79, mit der sich der Athlet aus dem Ruhrgebiet auf Platz zwölf einsortierte.

Tiefste Runde

Ein ganz anderes Erlebnis hatte Julius Gieraths. Der Youngster vom GC Hösel spielte die Runde seines Lebens und kam mit einer 65 (-7) ins Recording. Neben sechs Birdies standen zwei Eagle, ein Bogey und ein Doppelbogey auf der Scorekarte. Mit diesem fabelhaften Score rückte der Spieler des Großvereins vom Südrand des Ruhrgebiets bis auf den geteilten sechsten Platz vor.
„Das war meine bisher tiefste Runde in einem Turnier. Mein Putter war besonders heiß und lief echt gut. Über meine Schläge ins Grün kann ich mich auch nicht beklagen. Ich stand mit einer Sicherheit und viel Spaß über dem Ball, so dass ich aggressiv auf die Fahnen gehen konnte. Der Platz ist in einem top Zustand und es macht echt Spaß, hier zu spielen. Die Grüns sind zwar sehr tricky, aber halten ihre Linie. Das Greenkeeping-Team hat einen tollen Job gemacht“, war der Spieler des Tages rundum happy und lobt den Gastgeber in höchsten Tönen.

Routinier in Führung

In Führung liegt nach drei Runden Marian Ludwig. Der 32-Jährige aus der Mannschaft, die seit vielen Jahren gewohnt ist, Jahr für Jahr in der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf aufzusteigen und nun in der 2. Bundesliga erstmals nicht den Durchmarsch geschafft hat, spielt in diesen Tagen von Trier ganz souverän seinen Stiefel runter. Nach 69, 70 und 68 Schlägen hat Ludwig bei gesamt neun unter Par satte vier Schläge Vorsprung auf seinen ärgsten Verfolger. Morris Schiefner vom G&LC Berlin-Wannsee hatte am zweiten Tag 74 Schläge gebraucht, daneben Scorekarten mit 68 und 69 Schlägen ins Recording getragen.
Ebenfalls vier Zähler hinter dem Leader geht einer der ganz jungen Garde von T2 in die Finalrunde. Jingchen Feng vom GC St. Leon-Rot war mit einer 67 ins Turnier gestartet und hält sich seitdem mit 71 und 73 Schlägen in der Spitzengruppe.

Cut bei +8

Insgesamt liegen nur sieben Spieler unter Par. Der Cut liegt bei +8. 39 Herren werden somit am Finaltag noch dabei sein.
Bei den Damen sind noch 27 Athletinnen am Finaltag dabei, der Cut bei +12.

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Tiefste Runde mit 69 Schlägen

Bei den Damen ging am dritten Wettkampftag keine der 51 Athletinnen richtig tief. Vivienne Bühle war mit einer 69 (-3) an diesem Tag besonders gut unterwegs. Nach zehn Löchern lag die ehemalige Jugend-Nationalspielerin schon vier unter Par, kassierte dann aber zwei Bogeys, um sich auf dem 18. Grün mit ihrem fünften Birdie doch wieder auf -3 zu verbessern.
„Ich habe sehr viele Putts gelocht, die Schläge gut an die Fahne ran gelegt und die Grüns nicht so oft verfehlt. Das Turnier ist super organisiert. Es gibt hier sehr viele Helfer, das ist wirklich toll! Das habe ich so noch nie erlebt. Der Platz ist schon sehr anspruchsvoll, gerade mit dem Wind heute. Es gibt viele Hanglagen und die Grüns sind sehr anspruchsvoll“, freute sich die Athletin, die einige Leidensjahre hinter sich hat, in denen aufgrund von Verletzungen kaum möglich war, die Golfschläger zu benutzen.
Mit ihrer 69 verbesserte sich Vivienne Bühle auf gesamt eins unter Par. Damit rückt die Schwäbin auf den geteilten zweiten Platz vor. Ebenfalls auf Platz zwei: Alena Oppenheimer vom Stuttgarter GC Solitude. Die routinierte Spielerin machte heute ihre Scorekarte ungewöhnlich bunt, schaffte es aber mit fünf Birdies, am Ende Even Par ins Recording zu kommen.

Karg in Führung

In Führung bleibt Hannah Karg. Die Hanseatin vom Hamburger GC hatte 16 Pars auf der Karte. Das eine Bogey glich Karg durch ein Birdie aus, wobei sie unzählige Male echte Birdiechancen hatte. Das Loch war aber meist wie zugenagelt. Dennoch machte die 24-Jährige einen sehr entspannten Eindruck, als sie aus dem Recording kam: „Weil ich am College war, habe bisher noch keine Deutsche Meisterschaft der Damen mitgespielt. Ich habe aber im letzten Jahr sehr gut gespielt und viel gewonnen. Super war es, in Deutschland wieder mit dem Team zu spielen und das Final Four zu gewinnen. Mein Spiel geht in die richtige Richtung. Heute hat sich der Platz ein bisschen schwieriger gespielt, weil die Grüns dann doch ein bisschen härter waren und an manchen Stellen waren auch die Fairways etwas härter. Heute habe ich nichts gelocht. Das Loch war heute leider wirklich sehr klein für mich, aber trotzdem ist das Ergebnis noch okay. Eine Runde mit Even Par ist nicht dramatisch. Morgen ist das Loch hoffentlich ein bisschen größer. Darüber, wie tief es morgen geht, denke ich nicht nach. Ich mache einfach, schaue, was mir entgegenkommt, was mir der Platz gibt. Ich hab schon einige Turniere erlebt, in die ich als Führende in die Finalrunde gestartet bin. Das macht mich nicht nervös.“

Anna Nomrowski vom GC Hösel fällt mit einer 77 (+5) zurück und geht nur noch von Platz sechs in die vierte Runde. Nach vier Bogey auf den ersten 13 Löchern gelang der Bundesliga-Spielerin auf Loch 16 das erste Birdie, aber die Freude währte nicht lange, denn auf der letzten Bahn war der Drive verzogen und so setzte es zum Abschluss einen Doppelbogey. Der vorletzte Flight der Damen wird durch Uma Bergner vom GC St. Leon-Rot und Lilian Bühle vom GC Kirchheim-Wendlingen komplettiert. Beide liegen mit gesamt einem Schlag über Par fünf Zähler hinter der Führenden.

Startzeiten Finalrunde

Der Leaderflight der Herren wird um 9.50 Uhr in die Finalrunde starten. Die drei besten Damen werden um 9.30 Uhr starten. Sowohl bei Damen, wie auch bei den Herren werden die besten 18 Spieler von Tee 1 starten. Die weiter hinten platzierten Athleten, die im Cut sind, gehen von Tee 10 in ihre Finalrunde.

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