Womens Open

Major-Bilanz 2024: Große Breite an der Spitze


22. August 2024 , Felix Grewe


Letzte Major-Trophäe 2024: In St. Andrews kämpften die Damen um den Titel bei der AIG Womens Open.
Letzte Major-Trophäe 2024: In St. Andrews kämpften die Damen um den Titel bei der AIG Womens Open. | © Ross Parker/R&A/R&A via Getty Images

Eine spannende Major-Saison der Damen 2024 hat gezeigt: An der Weltspitze ist es eng geworden. Viele Spielerinnen sind so stark, dass sie bei den großen Turnieren siegen können.

Wer den Golfsport liebt, für den gibt es viele, ganz besondere Erlebnisse, die nicht fehlen sollten am Ende eines langen und glücklichen Lebens. Man muss einmal in Pebble Beach gespielt haben. Bei Sonnenaufgang über den Lieblingsplatz marschiert sein. Beim Ryder Cup oder dem Solheim Cup die Emotionen nach einem finalen Sieg-Putt erlebt und bei der Phoenix Open an Loch 16, inmitten verrückter Fans, auf der lautesten Golfparty der Welt gefeiert haben. Und – das Kontrastprogramm – mindestens einmal in St. Andrews gewesen sein. An jenem Ort also, an dem das Spiel, das seit etwa 600 Jahren Millionen Menschen gleichermaßen fasziniert wie frustriert, angeblich erfunden wurde – und wo die Major-Saison der Damen 2024 ihren Abschluss gefunden hat. 

Kordas Traumstart 2024

„Hier gibt es so viel reiche Geschichte, es ist wirklich aufregend“, gestand Nelly Korda als sie vor dem Turnier in der schottischen Küstenstadt, nordöstlich von Edinburgh eintraf, wo die besten Damen der Welt erst zum dritten Mal auf dem historischen Old Course bei der AIG Womens Open um den letzten Major-Titel 2024 kämpften (22. – 25. August) und Lydia Ko am Ende alle überragte. Die Rückkehr in die Heimat des Golfsports – nach 2007 und 2013 – war gleichzeitig der Abschluss einer besonders spannenden Major-Saison der Damen, die so viele beeindruckende Geschichten und unerwartete Wendungen erlebt hat. Den Traumstart von Korda zu Beginn der Saison, als die Amerikanerin nahezu unschlagbar schien und zwischen Ende Januar und Mitte Mai sechs von sieben absolvierten Turnieren gewann – darunter mit der Chevron Championship das erste Major-Event des Jahres. Experten prophezeiten ihr, sie könne mit dem nötigen Glück sogar alle großen Titel 2024 einheimsen; die eine oder andere Konkurrentin mag es befürchtet haben. 

Vier Majors, vier Siegerinnen

Doch dann endete Kordas Siegesserie recht plötzlich, sie verpasste mehrere Cuts in Serie und es kamen andere, die begeisterten. Yuka Saso, die auf den Philippinen geborene Japanerin, die bei der US Womens Open nach 2021 ihren zweiten Major-Titel gewann. Amy Yang aus Südkorea, die seit 2011 zahlreiche Top-Platzierungen bei den großen Events erreicht hatte und doch immer knapp gescheitert war am großen Coup – bis zur Womens PGA Championship im Juni im Sahalee Country Club im Nordwesten der USA, nicht weit von Seattle. Natürlich Ayaka Furue, noch eine Japanerin, die bei der Amundi Evian Championship im Juli nicht zu schlagen war. Und Lydia Ko, die in St. Andrews nach einem Spektakel in der Schlussrunde, als sie zwischenzeitlich mit  Lilia Vu, Nelly Korda und Jiyai Shin das Feld anführte, ihren dritten Major-Titel feierte. Für die Neuseeländerin war es Abschluss eines Traumslaufs im Spätsommer – erst die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Paris, dann der Sieg in St. Andrews. 

Wechselnde Dominanz

Kos Sieg passt in diese nun beendete Major-Saison mit wechselnder Dominanz, mit vielen eindrucksvollen Leistungen, aber ohne die eine, alle anderen überragende Spielerin. Neben den fünf Damen, die die großen Titel holten, schaffte Hannah Green es, zwei Trophäen zu gewinnen und Lauren Coughlin, die bei zwei Majors in den Top-Fünf landete und zwei Triumphe feierte, zählt zweifelsohne auch zu den Top-Frauen des Jahres. Genauso wie Esther Henseleit (Platz 37 in St. Andrews) und Lin Xiyu (55. in St. Andrews), die zwar beim letzten Major des Jahres keine Siegchancen hatten, aber in Paris Silber und Bronze gewannen. Die Weltelite ist eng zusammengerückt, die Spitze ist breit geworden. Nicht nur für das nahende Saisonfinale, unter anderem mit dem Solheim Cup im September, verspricht das Spannung und Dramatik, sondern auch mit dem Blick auf 2025.