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Lydia Ko: Ein Doppelerfolg mit Folgen?


15. August 2024 , Thomas Fischbacher


Gold und Hall of Fame: Lydia Ko
Gold und Hall of Fame: Lydia Ko | © golfsupport.nl/Simon Stacpoole / www.photosport.nz

Gold und Hall of Fame – Lydia Ko feiert mal wieder große Erfolge. Doch wie lange wird der Superstar noch die Golfwelt begeistern?

Lydia Ko hat eine wechselhafte Beziehung zu ihrem Beruf. Einerseits ist die Neuseeländerin mit voller Leidenschaft dabei und genießt in vollen Zügen, wenn es auf dem Platz in ihre Richtung läuft. Doch der Golfsport kann gemein sein – auch zu Golflegenden wie Ko eine ist. Und in jenen Phasen, in denen die Ergebnisse ausbleiben, der Schwung nicht so recht funktionieren möchte und die haushohen Erwartungen an die eigene Person nicht erfüllt werden können, leidet die zweimalige Major-Gewinnerin besonders.

Die mentale Belastung hinterlässt auch bei der 27-Jährigen ihre Spuren. „Golf hat mir graue Haare und vielleicht ein paar Falten beschert, aber gleichzeitig hat es mir so viel Freude bereitet”, kommentierte sie im vergangenen Jahr, in dem sie spielerisch nicht überzeugen konnte. Ko beschrieb ihre große Liebe zum Golfspiel, gestand aber gleichzeitig ein, wie zermürbend es für sie ist, wenn es auf dem Platz nicht läuft oder der Rücken mal wieder zwickt. Nicht selten waren Tränen die Folge von schlechten Ergebnissen. Auch ein Karriereende in nicht allzu ferner Zukunft stand im Raum. Spätestens mit 30 soll ohnehin Schluss sein, bekräftigte sie bereits vor mehreren Jahren.

Triumphe und Erfolge 2024

2024 ist wieder eine der Spielzeiten, in denen Ko viel Grund zur Freude hat. Zuletzt komplettierte sie mit Gold in Paris ihren olympischen Medaillensatz. Zuvor hatte sie in Rio Silber und in Tokio Bronze gewonnen. Mit dem Titel im Le Golf National ging auch die Aufnahme in die Hall of Fame einher. Ko hat die erforderlichen 27 Punkte erreicht. Sie wird als 35. Person aufgenommen und reiht sich damit in die Reihe der erfolgreichsten und einflussreichsten Sportlerinnen in der Geschichte des Frauengolfs ein. Dabei ist sie – wie schon bei ihrem ersten LPGA-Sieg, dem Sprung an die Spitze der Weltrangliste und ihrem ersten Major-Triumph – mal wieder die jüngste aller Zeiten, der dies gelang.


Die präsente Frage nach dem Meilenstein-Doppelschlag aus Gold und Hall-of-Fame: Rückt das Karriereende nun näher? Oder weiter weg? So richtig präzise wollte Ko die Frage direkt nach dem Triumph von Paris nicht beantworten. „Ich weiß, dass ich nächste Woche die Scottish Open spiele und in der Woche darauf die British Open. Es gibt noch so viel Golf in dieser Saison zu spielen”, wich sie aus. „Ich habe großartige Tage, an denen ich so lange wie möglich spielen möchte, und dann gibt es Tage, an denen ich mit einem schmerzenden Rücken aufwache und denke: 'Ich glaube, ich kann nicht mehr'. Ich glaube nicht, dass es ein bestimmtes Datum gibt, und jetzt, wo ich in die Hall of Fame aufgenommen wurde, weiß ich nicht, ob das irgendeinen Einfluss hat. Aber aktuell möchte ich einfach nur diesen Moment genießen.“

Zukunft und Karriereende

„Selbst wenn ich heute aufhören würde, bin ich sehr dankbar für alles, was in meiner Karriere bisher passiert ist, aber ich habe mir noch kein wirkliches Enddatum gesetzt“, ergänzte sie im Vorfeld der Womens Scottish Open. „Aber es ist etwas, worüber ich viel nachdenken muss, und es ist definitiv kein Gedanke, der von heute auf morgen kommt.“

Eine gute Nachricht hatte die Starspielerin dann doch für ihre Fans: „Dieses Jahr wäre höchstwahrscheinlich nicht ihr letztes Jahr auf der Tour“, verriet sie. Ko wird auch in den kommenden Monaten versuchen, ihre einzigartige Erfolgsgeschichte fortzuschreiben.

Zum Glück: Denn mit Lexi Thompson verabschiedet sich zum Jahresende bereits ein Superstar in den Ruhestand, da tut es der LPGA Tour und dem globalen Damengolf ganz gut, wenn Ko noch das ein oder andere Jahr dranhängt.