PGA Tour
Hovland: „Golf spielen ist Zeitverschwendung für mich“
15. August 2024 , Felix Grewe
Im letzten Jahr spielte sich Viktor Hovland in die Weltspitze, in dieser Saison steckt er in einer Formkrise. Wie er zu alter Stärke zurückfinden will.
Man hatte ihm eine Menge zugetraut zu Beginn der aktuellen Saison. Viele Experten wagten sogar die Prognose, Viktor Hovland würde 2024 seinen ersten Major-Triumph feiern – so stark war er im Vorjahr. Zweiter bei der PGA Championship, Siebter beim Masters in Augusta. Auch bei der US Open und der Open Championship landete er immerhin unter den besten 20. Dazu die Highlights mit den Siegen beim Memorial und im August bei der BMW Championship und der Tour Championship. Hovland schien angekommen zu sein im Kreise der Besten.
Hovlands Absturz 2024
Ein Jahr später sitzt er ratlos vor Medienvertretern im TPC Southwind in Memphis, Tennessee, wo er an diesem Wochenende bei der FedEx St. Jude Championship abschlägt – und neben den Golfexperten dieser Welt vor allem er selbst darauf wartet, nach einer überwiegend verkorksten Saison endlich zurück zu seiner Topform aus dem letzten Jahr zu finden. „Es war nicht mein bestes Jahr,“ sagt er. „Ich hatte die gesamte Saison über Probleme. Es war herausfordernd.“
Bei der PGA Championship wurde Hovland zwar noch Dritter – doch bei allen anderen Majors scheiterte er am Cut. Kein Turniersieg 2024, nur eine Top-Ten-Platzierung auf der PGA Tour, Platz 57 in der FedEx-Jahreswertung. Viel zu wenig für einen, der die größtmöglichen Ziele verfolgt. Immerhin: Bei den olympischen Spielen war er phasenweise wieder so stark, dass man sich an seine besten Zeiten erinnert fühlte. Am Ende wurde er Siebter auf dem Kurs von Le Golf National, nur drei Schläge hinter dem Bronze-Rang. Ein Schritt nach vorn, der Selbstvertrauen bringt? „Nicht wirklich“, sagt Hovland. „Das war ein Wochenende, an dem ich nur ein paar Putts gemacht habe und gut punkten konnte. Das ist immer schön, aber die Qualität der Schläge war nicht gut. Darüber war ich immer noch ein wenig verärgert.“
Erklärungen für die Formkrise
Auf der Suche nach Erklärungen für seine Formkrise landet man auch bei Hovlands Trennung von seinem Schwungtrainer Joe Mayo, die inzwischen getrennte Wege gehen – möglicherweise ein Grund für die Wendung zum Schlechten. Inzwischen klingt er frustriert, wenn er sein eigenes Spiel analysiert. „Es macht keinen Spaß, Golf zu spielen, wenn man nicht weiß, wohin der Ball fliegt“, sagt Hovland. Und weiter: „Ich bin stolz darauf, dass ich versuche, das Beste daraus zu machen, aber es kommt ein Punkt, an dem man den Glauben verliert. (...) Ich habe das Gefühl, dass es für mich Zeitverschwendung ist, Golf zu spielen, wenn ich an diesem Punkt bin. Ich würde lieber abseits des Golfplatzes an meinem Spiel arbeiten und herausfinden, warum ich diese Dinge tue.“
Fortschritte in Sicht
Zuversichtlich bleibt Hovland trotz allem. „Ich habe das Gefühl, dass ich sogar noch mehr über meinen Golfschwung gelernt habe, was ich nicht wirklich für möglich gehalten hätte“, sagt er. „Ich bin mir nicht sicher, wie lange es dauern wird, bis ich mein bestes Golf spielen kann. Es könnte diese Woche sein. Vielleicht auch erst nächste Woche. Aber zumindest befinde ich mich jetzt auf einem Weg des Fortschritts, der Verbesserung. Wenn man schlecht spielt und nicht weiß warum und wie sich das Problem beheben kann, ist das eine große mentale Herausforderung. Aber zumindest sind wir jetzt auf dem richtigen Weg – vielleicht spiele ich auch diese Woche schlecht, aber ich habe das Gefühl, dass ich auf dem Weg der Besserung bin, und das ist alles, was für mich zählt.“
Ob Hovland bereits am Wochenende bei der FedEx St. Jude Championship die Wende schafft, ist fraglich. Woran hingegen kaum jemand zweifelt, ist die Tatsache, dass er irgendwann wieder in Bestform spielen wird.
Im Video: Hovland über seine aktuelle Formkrise
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