R&A Boys&Girls
Bergner und Christensen erfolgreich
14. August 2024 , Stefan Bluemer
Bei der R&A Boys and Girls Amateur Championship scheiden in Leeds bis auf Uma Bergner alle Deutschen in der erste Matchplay-Runde aus und belegen somit im Endklassement den 33. Platz. In Übersee ist Tiger Christensen der einzige Deutsche im Feld der 124. U.S. Amateur Championship. Der Falkensteiner schafft ganz souverän den härtesten Cut im Welt-Amateurgolf und fegt in der ersten Matchplay-Runde auch noch einen starken Amerikaner vom Platz.
Leeds/England – Der dritte Wettkampftag der R&A Boys and Girls Amateur Championship ist aus deutscher Sicht nicht glücklich verlaufen. Bei den Mädchen hat nur Uma Bergner den Sprung in die Runde der besten 32 geschaffte. Bei den Jungen war für alle drei noch im Wettbewerb verbliebenen Bundesadlern in der ersten Matchplay-Runde das Ende der Hoffnungen erreicht.
Besonders spannend machte es Nils-Levi Bock. Der Spieler des GC St. Leon-Rot lieferte sich mit Harrison Sewell aus Northumberland ein Duell auf des Messers Schneide. Bock geriet schnell deutlich in Rückstand, machte dann aber aus einem 3down eine 1auf-Führung. Auf der Back Nine ging es ständig hin und her. Auf Loch 15 glich Nils-Levi Bock aus, hatte an der 17 eine gute Chance, in Führung zu gehen, konnte den entscheidenden Putt aber doch nicht lochen. Mit einem Birdie auf dem 18. Grün sicherte sich der Engländer den 1auf-Sieg und damit den Aufstieg in die Top 32.
Eine ganz starke Leistung lieferte Lauri Diener ab. Der Youngster, der in dieser Saison beim Stuttgarter GC Solitude einige Erfahrung in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf sammeln konnte, bekam von Benjamin Schlichting ein großes Lob für sein Match gegen den Schweden Viggo Olsson. Der erfahrenere Skandinavier siegte nach einem echten Birdie-Feuerwerk am Ende zwar deutlich mit 6&4, aber Diener hatte bei seinem ersten Auftritt auf diesem internationalen Spitzenniveau keineswegs enttäuscht.
Auch Leon Herb hatte mit 6&5 eine nach Zahlen derbe Niederlage hinzunehmen, hatte aber gerade am Anfang des Matches auch einige Male aufblitzen lassen, welches Potenzial in ihm steckt. Ein Schlag aus dem Bunker lochte der SLR-Athlet direkt ein und auch einige Pitches waren tot am Stock. Der Schotte Dominic McGlinchey hatte dagegen einen heißen Putter dabei und lochte aus fast jeder Distanz nach Belieben ein. So reichte auf einem Par 5 ein Birdie für Herb noch nicht einmal zum teilen des Lochs, denn McGlinchey lochte im Stile eines Großen zum Eagle ein.
Anstatt selbst in Führung zu liegen, war der Kurpfälzer 2down und geriet später immer mehr unter Druck.
Das Fazit von Benjamin Schlichting, der Bundestrainer Christoph Herrmann in England vertritt, war entsprechend nicht ganz positiv: „Dieses Turnier hat auf jeden Fall wieder mal gezeigt, wie anspruchsvoll die Plätze und wie hart die Grüns sind. Das weiß man natürlich alles vorher. Wenn man da steht und ein Ball aufs Grün springt nach einem Eisen 9 erstmal drei Meter in die Luft oder rollt nach einem Schlag aus dem Semirough noch ein gutes Stück weiter, dann braucht es einfach eine gewisse Umstellung. Das war mit einer Proberunde nicht zu machen. Deswegen haben die Jungs das insgesamt doch gut gemacht. Am zweiten Zählspieltag hatten sie ja schon durch die Bank besser gespielt, aber so sind vielleicht dann ein, zwei Spieler doch nicht ins Lochspiel gekommen, die das bei noch einer zweiten Proberunde noch gepackt hätten. Heute hat es dann leider nicht gereicht. Ich denke aber, dass die Jungs viel gelernt haben und wir können auf jeden Fall eine ganze Menge mitnehmen. Die Jungs haben auch gesehen, wie hoch das Niveau ist. Das bringt sie auch weiter, spornt sie an, um dann eben stärker wiederzukommen.“
Uma Bergner weiter
Bei den Mädchen hat Uma Bergner den Sprung in die Top 32 geschafft. Die Spielerin des GC St. Leon-Rot gönnte Olivia Holmberg aus Schweden dabei keinen einzigen Lochgewinn. Nach einer frühen Führung gewann Bergner beim Wechsel von der Front auf die Back Nine drei Löcher in Folge und machte mit einem weiteren versenkten Putt auf Loch 14 schon den Deckel zum 5&4-Sieg drauf. In der Runde der besten 32 trifft Bergner auf Darcie West aus England.
„Alwoodley ist ein phänomenaler Golfplatz! Sehr gepflegt und auch anspruchsvoll mit gut platzierten Bunkern und engen Fairways. Hier zu spielen, macht richtig Spaß! Ich freue mich auf morgen“, strahlte die 17-Jährige.
Sophie Renner vom Stuttgarter GC Solitude musste sich auf dem 18. Grün der Schwedin Amanda Gyllner mit 1down geschlagen geben.
Die Anfangsphase des Matches verlief ausgeglichen und so stand es nach sechs gespielten Löcher all square. Auf den Löchern 7 bis 11 hatte Sophie Renner eine Durststrecke und traf die Grüns nicht mehr wie erforderlich. Innerhalb von fünf Löchern ging es bis zum 4down. „Nach einem kleinen Reset konnte ich dann allerdings die Bahnen 12 bis 15 alle für mich entscheiden und so stand es wieder AS nach der 15“, berichtete die Schwäbin am Abend.
Auf dem 16. Grün lochte die Schwedin einen Putt aus gut und gerne 17 Metern. Renner gelang es auf Loch 17 aber erneut, auszugleichen.
„Die achtzehnte Bahn gestaltete sich dann durchaus spannend. Während mein dritter Schlag an diesem Par 5 rund acht Meter links von der Fahne lag, erklärte die Schweden einen Ball für unspielbar. Es folgte ein Drop und der vierte Schlag aus rund 45 Metern auf das Green. Dieser Pitch der Schwedin endete dann nicht nur in großem Jubel ihrer Teamkameraden, sondern letztlich auch im Loch. Somit musste ich meinen Putt aus acht Metern lochen, um das Stechen zu erreichen. Das gelang mir nicht“, erklärt Renner die finale Situation. Trotz der Niederlage war die 16-Jährige, die 2016 im GC Schloss Monrepos begonnen hatte, Golf zu spielen, nicht unzufrieden: „Ich habe ein gutes Match und Turnier gespielt. Vor allem mental habe ich heute sicherlich viel richtig gemacht. Das Match noch auf die 18 zu bringen, nach einem doch sehr deutlichen Rückstand, war auch für mich nicht immer leicht. Das Endresultat hätte ich mir natürlich anders gewünscht. Dennoch habe ich versucht, die Dinge zu kontrollieren, die in meiner Hand lagen. Das hat gut funktioniert. Was meine Gegnerin am Ende macht, kann ich nicht beeinflussen und so hat sie letztlich auch verdient gewonnen. Mein Highlight auf Alwoodley ist mit Sicherheit die Anlage selbst. Es ist schon sehr besonders, auf welch herausragenden Anlagen die British Girls mittlerweile ausgetragen wird. Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Platz in seinem herausragenden Zustand drei Tage lang spielen durfte und Erfahrung gesammelt habe.“
Sophie Bingel vom G&LC Berlin-Wannsee hatte mit Angela Zhang aus den USA eine ganz hohe Hürde in der ersten Matchplay-Runde. Zhang, die sich als 14-Jährige in der vergangenen Saison für die U.S. Women's Open in Pebble Beach qualifiziert hatte, ist eine der erfolgreichsten Spielerinnen ihrer Altersklasse. Zhang dominierte das Spiel von Beginn an und führte nach sechs Löchern schon mit 3auf. Am Ende setzte sich das U.S.-Girl mit 5&4 durch. Enttäuscht war Bingel dennoch nicht: „Es war meine erste British und es war ein richtig tolles Turnier. Nach Runden von +3 und Par hatte ich ganz sicher den Cut geschafft und war damit mehr als zufrieden. Heute das Matchplay gegen die Amerikanerin hab ich leider verloren. Ich hab nicht so gutes Golf gespielt, wie an den Tagen zuvor und konnte damit nicht mithalten. Alwoodley ist ein richtig schöner und schwerer Platz mit vielen Herausforderungen, deswegen bin ich umso stolzer, so weit gekommen zu sein.“
Auch Antonia Steiner musste früh einem hohen Rückstand hinterherlaufen. Annabel Peaford aus England legte in ihrer Begegnung mit der Hubbelratherin einen Blitzstart hin und konnte diese Führung letztlich auch mit 3&1 ins Ziel retten. Nachdem sie beim European Young Masters ihren bislang größten Sieg gefeiert hatte, war Peaford auch in Leeds noch immer in Topform.
Clara Dürr vom GC Domäne Niederreutin hatte mit Sara Brentcheneff eine besonders starke Gegnerin erwischt. Die Französin steht im World Amateur Golf Ranking auf Platz 105 und bestätigte ihre Favoritenrolle durch einen 5&4-Sieg gegen Dürr.
Tiger Christensen bei 124th U.S. Amateur
Besser als den Youngstern in England ist es Tiger Christensen in den USA ergangen. Bei dem größten Turnier der Welt mit dem härtesten Cut spielte der Athlet des Hamburger GC in beiden Runden der Zählspielqualifikation mehr als souverän und qualifizierte sich auf T12 für die Matchplays. Nur 64 der 318 Starter steigen auf und davon war der Hanseat nach Runden mit 68 und 70 Schlägen einer.
Die 124. U.S. Amateur Championship wird vom 12. bis zum 18. August im Hazeltine National GC und auf dem Chaska Town Course ausgetragen.
Im ersten Matchplay ging es für den Falkensteiner gegen Gordon Sargent. Der US-Amerikaner hatte keinen guten Start und so führte der Bundesadler nach präzisen Schlägen schon mit 3auf, ohne den Putter überhaupt benutzt zu haben. Dann profitierte die Nummer zwei im World Amateur Golf Ranking von einem Bogey seines deutschen Kontrahenten. Aber ehe das Match eine andere Wendung nehmen konnte, feuert Tiger Christensen das nächste Birdie ab und lag somit wieder 3auf.
Zweimal konnte Sargent noch auf 2down verkürzen, aber Tiger Christensen ließ nie Zweifel aufkommen, wer am Ende das Match gewinnen würde. Auf dem 15. Grün musste der US-Amerikaner seinem deutschen Gegner zum 4&3-Sieg gratulieren. Die beiden Athleten kennen sich von vielen Turnieren im U.S.-Collegegolf und haben 2023 auch bei der Team-WM in Abu Dhabi in einem Flight gespielt.
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