Kolumne

Live aus Paris: Von Pommes, Pasta und Pappbechern


8. August 2024 , Deutscher Golf Verband e.V.


Fans und Journalisten müssen beim olympischen Golfturnier in Paris - zumindest kulinarisch - einiges in Kauf nehmen. © DGV
Fans und Journalisten müssen beim olympischen Golfturnier in Paris - zumindest kulinarisch - einiges in Kauf nehmen. © DGV

Sportlich ist beim olympischen Wettkampf auf der Anlage von Le Golf National so einiges geboten. Kulinarisch eher weniger.

Es könnte so schön sein - das harte Journalisten-Leben auf Le Golf National in Paris. Es ist für jeden Sportjournalisten eine Ehre, ein Glück und in aller Regel auch ein Karriere-Höhepunkt, von den Olympischen Spielen berichten zu dürfen. Das gilt für uns alle, die wir bei den Golfwettkämpfen in Paris unseren Beruf ausüben.

Die Tage beginnen meist früh am Morgen gegen acht, halb neun und enden in der Regel erst in den Nachtstunden, wenn die Berichte fertig, die Fotos erschienen oder die Videos geschnitten sind. Man sollte meinen, dass die Journalisten den Veranstaltern lieb und teuer sind. Ohne Berichterstattung keine Partner und Sponsoren und dann eben auch viel weniger Geld.

Zumindest, was die Verpflegung angeht, scheint die Versorgung mit Lebensmitteln eher lästig zu sein. Zur Verfügung stehen Kaffee, schwarzer Tee, ein Korb mit grünen Pflaumen, hin und wieder einige Bananen und Äpfel. Morgens liegen einige Müsliriegel dabei, die aber schnell vergeben sind. Außerdem gibt es einen Wasserautomaten und Pappbecher.

Spartanische Verpflegung für 200 Journalisten im Medienzelt von Le Golf National
Spartanische Verpflegung für 200 Journalisten im Medienzelt von Le Golf National | © DGV


Dieses beeindruckende Ensemble muss für zirka 200 Journalisten reichen. Erfreulicherweise werden für das großzügige Angebot keine Extragebühren gefordert. Alternativ steht direkt vor dem Media Center ein Food-Truck, wo sich auch warme Speisen erstehen lassen. Zur Auswahl stehen Chicken Nuggets und Chicken Nuggets scharf. Am ersten Tag gab es außerdem vereinzelt Hamburger - alles frittiert. Die angekündigten Alternativen sind offensichtlich auf dem Weg verloren gegangen. In ausreichender Menge sind dafür Pommes Frites vorhanden, deren vorrangiges Merkmal in einer bemerkenswerten Elastizität besteht. Mit anderen Worten hält man einen davon senkrecht in die Höhe, biegt er sich selbsttätig bis zur Waagerechten wieder nach unten. Dafür besteht wenigstens keine Gefahr sich zu verbrennen. Mit Glück sind sie lauwarm. So wie die Nudeln, die es seit Mittwoch gibt.

Sehr offensiv kalkuliert sind dafür die Preise. 18 Euro für vier Nuggets plus Pommes. Das rechnet sich für den Anbieter, zumal Ketchup und Mayonnaise, die in großen Flaschen angeboten werden, nur für sehr Widerstandsfähige oder Risikosuchende zu empfehlen sind. Nach etlichen Stunden in der prallen Sonne, sollten sich mikrobiologisch interessante Sachverhalte finden lassen.

Die Saucen am Foodtruck hinter dem Medienzelt stehen zum Teil in der prallen Sonne.
Die Saucen am Foodtruck hinter dem Medienzelt stehen zum Teil in der prallen Sonne. | © DGV


In der größten Not bleibt dem hungrigen Berichterstatter zu guter Letzt, nur der Weg zu den Public Food Areas für das sehr zahlreich anwesende Golfpublikum. Dort ist dann überraschenderweise wenigstens das gesamte auf den Speisekarten angebotene Menu zu bekommen. Kleiner Nachteil, die Anzahl der Stationen wurde offensichtlich nicht mit den maximalen Zuschauerkapazitäten angeglichen. Wartezeiten von mehr als einer Stunde sind mit den Arbeitszeiten der Journalisten nicht kompatibel.

Lange Schlangen an den Essensbuden auf Le Golf National
Lange Schlangen an den Essensbuden auf Le Golf National | © DGV


Ach ja, bezahlen kann man ausschließlich mit Visakarte oder bar, zumindest manchmal, wenn denn Wechselgeld da ist. Das gibt es aus unerfindlichen Gründen sehr selten und wenn, in der Regel nur in Münzen. Das heißt, wer keine Visa Karte hat und sein 24 Euro für Chicken Nuggets und ein Getränk (nur von Coca Cola) mit einem 50 Euroschein bezahlt, bekommt im besten Fall 13 Zwei-Euro-Münzen zurück oder 26 Ein-Euro-Münzen. Wie auch immer, sehr viele laufen inzwischen mit schweren Taschen über die Anlage, wenn sie das mit der Ernährung nicht mittlerweile aufgegeben haben.

Wir sind jetzt seit mehr als einer Woche hier. Geändert hat sich trotz intensiver Hinweise nichts. Es droht eine weitere Woche mit Fritteuse, Kleingeld und heißer Mayonnaise. Wir halten durch, versprochen!

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