„Wir sind hier mehr Athletinnen als nur Golferinnen“

Bevor Esther Henseleit und Alexandra Försterling in den Damen-Wettbewerb auf Le Golf National starten, haben wir uns mit den beiden Spielerinnen aus dem Team Germany in Paris über ihre Ziele, den olympischen Geist, ihre ersten Eindrücke und mehr unterhalten.

Wie und wo seid ihr untergebracht und was habt ihr euch persönlich für Olympia in Paris vorgenommen?
Försterling: „Wir sind im Olympischen Dorf untergebracht. Da gibt es so viel zu erleben, das ist mega cool und wirklich eine tolle Erfahrung. Ich habe mir vorgenommen, Spaß zu haben, alles zu geben und auf jeden Fall eine Medaille zu holen.“

Henseleit: „Im Olympischen Dorf haben wir ein Appartement für unser Golfteam. Es ist wirklich schön, das alles dort zu erleben. Die Fahrt zum Golfplatz ist zwar relativ lang, aber das nimmt man gerne in Kauf für die Erfahrung, im Dorf zu wohnen.“

Welchen Stellenwert hat das olympische Golf-Turnier für euch persönlich im Vergleich zu den großen Events auf der Tour?
Henseleit: „Olympia hat einen sehr großen Stellenwert. Das ist mal etwas anderes als auf der Tour. Man hat wirklich das Gefühl für sein Land anzutreten. Das bedeutet so viel mehr, weil man nicht nur als Golfer gesehen wird, sondern als Athlet. Ich freue mich extrem auf die Erfahrung, die wir hier machen dürfen.“

Försterling: „Natürlich hat Olympia einen riesen Stellenwert. Man kann das eigentlich gar nicht mit einem Event auf der Tour vergleichen, weil die Olympischen Spiele so etwas Besonderes sind. Es war immer ein Traum von mir, hier mitspielen zu dürfen.“

Wie ist es um eure Französisch-Kenntnisse bestellt?
Försterling: „Meine Französisch-Kenntnisse sind jetzt nicht super, ich spreche es leider nicht. Aber ich war schon ein paar mal in Paris und finde die Stadt super schön. Wir sind neulich auch schon durch die Stadt gefahren. Es ist atemberaubend, was man hier für die Spiele aufgebaut hat.“

Henseleit: „Leider sehr schlecht; ich glaube, so fünf, sechs Wörter kann ich wohl, aber da hört es dann auch schon auf.“

Was wisst ihr über den Platz und wen habt ihr als Caddies dabei?
Henseleit: „An meiner Tasche wird auch bei Olympia Reece Phillips sein, der quasi seit zweieinhalb Jahren Vollzeit als Caddie für mich arbeitet. Er ist auch mein Verlobter und mein Trainer, also alles in einem sozusagen. Der Platz ist richtig gut, vor allem die letzten fünf Löcher sind ein echt gutes Finish. Wenn man im Rough liegt, sollte man gute Entscheidungen treffen. Ich freue mich auf die Herausforderung.“

Försterling: „Ich habe den Platz schon ein paar mal gespielt, weil wir 2022 die Weltmeisterschaften dort hatten, wo wir auch die Bronzemedaille geholt haben. Deswegen haben wir hier schon ein paar sehr gute Erfahrungen auf dem Platz sammeln können. Er ist in einem Top-Zustand und sieht mega gut aus. Als Caddie wird mich mein Trainer Philipp Mejow begleiten, worauf ich mich schon sehr freue.“

Habt ihr die Wettkämpfe der Herren mitverfolgt? Welche Sportarten interessieren euch bei Olympia noch?
Försterling: „Wir waren am Sonntag vor Ort und haben ein bischen zuschauen können. Es war sehr, sehr voll. Die Stimmung war mega. Ich bin erstaunt, dass so viele Leute rausgekommen sind. Es sah auch so aus, dass viele Nicht-Golfer da waren, was natürlich schön zu sehen ist. Ich hoffe, dass die Atmosphäre bei uns auch so sein wird. Das wäre cool, vor so einer Kulisse zu spielen. Ich interessieren mich sonst eigentlich für alle Sportarten. Wenn ich könnte, würde ich mir alles anschauen. Bisher waren wir beim Beachvolleyball und bei der Leichtathletik, wo wir den Weltrekord im Stabhochsprung gesehen haben. Das war atemberaubend, sich das anzukucken.“

Henseleit: „Wir waren schon beim Schwimmen und bei der Leichtathletik. Es war schön, das mitzuerleben und andere Sportler in ihren Wettkämpfen zu beobachten. Es ist schon extrem spannend, das alles als Erfahrung mitzunehmen. Den Wettkampf der Herren habe ich auch mitverfolgt. Wir waren zwar nicht auf dem Platz, aber beim Trainieren. Es war so voll, da haben wir immer wieder gehört, wie laut die Zuschauer waren. Ich hoffe, dass wir einen ähnlichen Support bekommen.“

Wie findest du die Klamotten, die ihr tragen dürft? Wie spielt es sich mit dem Adler auf der Brust?
Henseleit: „Die Klamotten sind extrem cool. Es ist auf jeden Fall etwas Besonderes, zwei volle Koffer von Team Deutschland zu bekommen, eine richtig schöne Erinnerung. Es ist das erste Mal, dass ich für Deutschland spiele, seitdem ich vom Amateur- ins Profilager gewechselt bin. Ich freue mich sehr und bin stolz, nochmal mit dem Adler auf der Brust spielen zu dürfen.“

Försterling: „Wenn man so im Dorf kuckt, was die anderen Nationen so tragen, dann finde ich, sieht Team D schon richtig cool aus und ist auf jeden Fall vorne dabei. Die Kleidung sieht auf jeden Fall nach was Besonderem aus. Mit dem Adler auf der Brust zu spielen, bin ich ja jahrelang gewohnt. Das fühlt sich heimisch an; ich bin sehr stolz, dass ich Deutschland repräsentieren darf.“

Viel Erfolg und einen guten Start ins Olympische Turnier!