Tour-Report
Schefflers sechster Streich, Yangs Major-Debüt
24. Juni 2024 , Thomas Fischbacher
Scottie Scheffler siegt zum sechsten Mal in dieser Saison. Dabei muss die Nummer eins der Welt ins Stechen. Amy Yang holt ihren ersten Major-Sieg.
LPGA Tour: KPMG Women’s PGA Championship
Sahalee Country Club, Washington, 20 bis 23. Juni
Neun Mal hatte Amy Yang ein Major auf den Plätzen zwei, drei oder vier beendet. Die 34-Jährige spielte oft um die großen Titel mit, schaffte es aber nicht, am Ende den Pokal in Empfang zu nehmen. Bis zum Sonntag bei der Womens PGA Championship im Sahalee Country Club. Mit den engen Parkland-Bahnen im Nadelwald, die die Teilnehmer in Washington vor erhebliche Probleme stellten, kam keine besser zurecht als die Südkoreanerin.
Yang ging mit zwei Schlägen Vorsprung in die Finalrunde, baute ihre Führung zwischenzeitlich auf fünf Schläge aus und sicherte sich am Ende mit einer Par-Runde souverän den so lange ersehnten Major-Sieg. Sie ist die älteste Major-Siegerin seit Angela Stanford (2018 Evian).
„An einem Punkt dachte ich: 'Werde ich jemals ein Major gewinnen, bevor ich zurücktrete?'“, kommentierte Yang. „Jetzt habe ich es geschafft und es ist einfach unglaublich.“ Yang, die im Juli für ihr Land bei den Olympischen Spielen antreten wird, kam drei Schläge vor Lilia Vu, Jin Young Ko und Miyu Yamashita ins Ziel. Die Siegprämie: 1,56 Millionen Dollar.
Auch Esther Henseleit kann mit ihrem Auftritt im Nordwesten der USA sehr zufrieden sein. Die 25-Jährige aus dem Elite Team Germany kam auf Runden von 74, 73, 69 und 72 Schläge und belegt den 14. Rang. Aline Krauter notierte 72, 71, 77 und 80 Schläge (T66).
Caroline Masson, Polly Mack, Sophia Popov und Olivia Cowan hatten den Cut verpasst. Auch die Weltranglistenerste Nelly Korda schaffte es nicht ins Wochenende. Die Weltranglistenerste mischte nach einer 69 vorne mit, patzte mit einer 81 am Freitag aber gewaltig und verpasste nach der US Womens Open ihren zweiten verpasster Major-Cut in Folge.
PGA Tour: Travelers Championship
TPC River Highlands, Connecticut, 20 bis 23. Juni
Scottie Scheffler hat es erneut getan. Der Masters-Gewinner sicherte sich bei der mit 20 Millionen Dollar dotierten Travelers Championship seinen sechsten Saisonsieg. Dazu musste der Amerikaner in die Nachspielzeit. Sowohl der Seriensieger als auch Tom Kim kamen nach 72 Löchern auf ein Gesamtergebnis von 22 unter Par – ein Stechen musste die Entscheidung bringen.
Auf der 18 (Par 4) patzte Kim bei der Annäherung, als er seinen Ball vom Fairway in einen Grünbunker schlug. Der Südkoreaner verpasste das Up-and-Down, während Scheffler das siegbringende Par aufschreiben konnte.
Mit 27,7 Millionen Dollar Preisgeld hat der Weltranglistenerste im Jahr 2024 nun um 15,5 Millionen Dollar mehr verdient als Xander Schauffele, der Zweitplatzierte der Geldrangliste.
Auf dem Par-70-Kurs des TPC River Highlands gab es im Verlauf des Turniers erneut sehr tiefe Ergebnisse zu bestaunen. Allen voran Cameron Young spielte den Platz am Samstag förmlich auseinander und kam nach 18 Löchern auf 59 Schläge. Seine Bilanz: Zwei Eagles, sieben Birdies und keine Fehler. Es war die 13. Runde unter 60 in der Geschichte der PGA Tour. Für den Platzrekord hat es allerdings nicht gereicht. Diesen hält Jim Furyk, dem 2016 die bislang einzige 58 gelungen war.
Stephan Jäger beendet das Turnier nach 71, 67, 65 und 67 Schlägen bei zehn unter Par als geteilter 31.
Weitere Ergebnisse aus deutscher Sicht…
Korn Ferry Tour: Compliance Solutions Championship
Jimmy Austin Ou Golf Club, Oklahoma, 20 bis 23. Juni
T23 – Jeremy Paul
T43 – Thomas Rosenmüller
PGA Tour Champions: Dick’s Open
En-Joie GC, New York, 21. bis 23. Juni
T21 – Bernhard Langer
Epson Tour: Island Resort Championship
Sweetgrass Golf Club, Michigan, 21. bis 23. Juni
T52 – Sophie Hausmann
CUT – Isi Gabsa
LIV Golf: Nashville
The Grove, Tennessee, 21. bis 23. Juni
T42 – Martin Kaymer
Challenge Tour: Open de Bretagne
Golf Bluegreen de Pléneuf Val André, Frankreich, 20. bis 23. Juni
T10 – Christian Bräunig
T12 – Michael Hirmer
T29 – Velten Meyer
T54 – Philipp Katich
CUT – Marc Hammer, Allen John, Anton Albers und Dominic Foos
DP World Tour: KLM Open
The International, Niederlande, 20. bis 23. Juni
T15 – Matti Schmid, Marcel Schneider
T58 – Maximilian Rottluff
T60 – Jannik De Bruyn
CUT – Freddy Schott, Maximilian Kieffer, Nicolai von Dellingshausen und Nick Bachem RETD – Hurly Long
Legends Tour: Irish Legends
Seapoint Golf Links, Irland, 19. bis 22. Juni
T16 – Thomas Gögele
Ladies European Tour: Czech Ladies Open
Royal Beroun Golf Club, Tschechien, 21. bis 23. Juni
T39 – Carolin Kauffmann
T54 – Leonie Harm
CUT – Patricia-Isabel Schmidt, Verena Gimmy, Laura Fünfstück, Sophie Witt & Leticia Ras-Anderica
Das Zitat der Woche
„Der letzte Monat hätte nicht besser laufen können. Angefangen mit dem LET-Event in Deutschland, über den Beinahe-Sieg beim LET-Event in Schweden bis hin zu den drei Siegen auf der LET Access. Das ist unglaublich, ich bin so glücklich.“ Helen Briem aus dem Junior Team Germany gewinnt in Spanien ihr drittes Event in Folge. Dies schaffte vor der 18-Jährigen noch niemand auf der LET Access Series.
50 Prozent der deutschen Golf-Olympioniken stehen fest: Mit Matti Schmid und Stephan Jäger qualifizieren sich zwei Spieler aus dem Elite Team Germany für die Olympischen Sommerspiele in Paris.
Eigentlich hätte auch Österreich zwei Golfer zum olympischen Herren-Turnier nach Paris entsenden dürfen. Neben Sepp Straka hätte auch Bernd Wiesberger die Qualifikations-Kriterien erfüllt, was nicht zuletzt auf seinen starken zweiten Platz bei der European Open in Hamburg zurückzuführen ist. Der 38-jährige Wiener hat für Paris aber abgesagt – und es ist nicht das erste Mal, dass er dem olympischen Golfturnier den Rücken kehrt.
Was ist los mit Rory McIlroy? Der sicher geglaubte Sieg bei der US Open entglitt dem Superstar aus Nordirland wie ein Aal aus den Händen eines verunsicherten Anglers. Die zehnjährige Durststrecke ohne Major-Sieg geht weiter. Und dazu gibt es zahlreiche Artikel über McIlroys Eheprobleme – ein gefundenes Fressen vor allem für die britische Klatschpresse. Über seine Social-Media-Kanäle meldete sich McIlroy dann zu Wort und fand deutliche Worte für seinen Kontrahenten und die Gesamtsituation.
Es braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass Charlie Woods in einigen Jahren um die großen Titel auf den globalen Touren spielen wird. Vielleicht feiert der Sohn des wohl berühmtesten Golfers der Welt, Tiger Woods, sogar schon in kommenden Jahr sein Major-Debüt – bei der US Open 2025 in Oakmont.
