Gesagt...

Stimmen zu den Erfolgen der Woche


17. Juni 2024 , Stefan Bluemer


Der Moment, wo der zweite Sieg in Folge sicher war: Helen Briem (© LET Access Series)
Der Moment, wo der zweite Sieg in Folge sicher war: Helen Briem (© LET Access Series)

Helen Briem landet das vierte Top-Ergebnis bei den Profis in Folge, davon den zweiten Sieg in der LET Access Series hintereinander. Jannik de Bruyn wird auf der Challenge Tour Dritter und auch Carl Siemens kommt auf der Pro Golf Tour auf Rang drei.

Helen Briem freute sich über ihren Back-to-back-Sieg und fasste ihre Woche in Tschechien ganz unaufgeregt zusammen: „Vom Layout war der Platz ganz anders als der in der letzten Woche. Man musste viel strategischer vorgehen, vor allem auf den Grüns. Das erinnerte schon fast an amerikanische Plätze. Genau daran habe ich in der letzten Zeit auch viel gearbeitet, um einfach schlauer zu spielen. Ich konnte nicht wie sonst oft möglich, immer voll auf die Fahne gehen, sondern musste die Bälle gut platzieren. Ich hatte auch nicht wirklich viele Wedges in die Grüns und die Par 5 waren oft mit dem zweiten Schlag zu erreichen. Daher hat mir der Platz eigentlich wenig in die Karten gespielt, aber das zeigt mir, dass ich auch auf Plätzen performen kann, die mir nicht so liegen. Und zwei Siege in Serie auf so unterschiedlichen Plätzen ist natürlich großartig. Darüber freue ich mich sehr!“

Bundestrainer Stephan Morales stellte den zweiten Sieg in Folge in einen größeren Rahmen: „Dass Helen jetzt das zweite Turnier in Folge gewinnt, ist super. Aber man muss sich eigentlich die letzten vier Turniere anschauen: Erst elfter Platz LET, dann Stechen LET, dann zwei Siege auf der LETAS! Helen hat für sich verstanden, dass sie besser den Weg über die LETAS geht, anstatt einzelne Einladungen auf der LET anzunehmen, weil sie nur bei einem Sieg bei einem LET-Turnier die Karte für die LET auch sicher hätte. Über die LETAS kann sie sich einfacher über das Ranking für die nächste LET-Saison qualifizieren. Das ist sehr klug und beeindruckend reif und ist eine ihrer Stärken. Sie wäre jetzt auch schon auf der LET stark genug, aber dafür muss sie sich nun mal erst qualifizieren. Dass sie, wenn sie auf der LETAS spielt, gleich zwei Turniere gewinnt, ist auch keine Selbstverständlichkeit, denn auch auf dieser Tour sind Golferinnen unterwegs, die hervorragend spielen können. Ich würde es Helen sehr gönnen, wenn sie durch die jüngsten Erfolge im World Amateur Golf Ranking noch klettern würde und dann mit einer absoluten Top-Platzierung ins Profilager wechselt. Ihre Spielstärke ist jetzt schon absolut professionell und sie könnte auch auf der LET gut mitspielen. In die nächsten Turniere der LETAS geht sie nun auf jeden Fall als Mitfavoritin und wenn sie noch ein Turnier gewinnt, dann kann sie früh den Deckel drauf machen. Sie kann sich einen so großen Vorsprung erarbeiten, dass Platz eins bis fünf  in der Jahreswertung schon früh mehr oder weniger sicher sind.“

Überhaupt nicht überrascht

Celina Sattelkau, mit der Helen Briem bei Team-Europameisterschaften im Vierer prächtig harmoniert, wird selbst zeitnah den Schritt ins Profilager machen. Die Spielerin des GC St. Leon-Rot weiß um die Stärken ihrer Team-Kameradin des Junior Team Germany: „Ich bin überhaupt nicht überrascht, dass Helen jetzt sowohl auf der LET als auch auf der LETAS so gut gespielt hat. Sie ist nicht ohne Grund eine der besten Spielerinnen Europas und der Welt und ihre letzten Ergebnisse zeigen, dass sie bereit für den nächsten Schritt, Profigolf ist. Mit ihr Vierer zu spielen, egal ob bei der Team-EM oder bei anderen Turnieren wie der Patsy Hankins Trophy letztes Jahr, macht immer riesig Spaß, weil Helen immer eine super Energie und viel Leichtigkeit mit sich bringt.“

Sprachlos begeistert

Marcus Neumann, Vorstand Sport im DGV gehen angesichts der Entwicklung von Helen Briem langsam die Worte aus: „Wie Helen Woche für Woche ihre Leistungen abliefert und von Erfolg zu Erfolg sprintet, ist einfach nur wunderbar und macht mich fast sprachlos. Da deutet sich wohl eine großartige Zukunft an. Sie spielt für mich als Amateurin jetzt schon in einer anderen Liga. Dass sie sich gerade Woche für Woche bei den Profis derartige stark präsentiert und nun beim vierten Profiturnier in Folge so erfolgreich abschneidet, ist wirklich einzigartig und nötigt mir größten Respekt ab. Diese mentale Stärke ist aber sicher auch das Ergebnis eines Umfeldes, in dem Helen in den letzten Jahren reifen und wachsen konnte, so dass sie jetzt auf den ersten Stufen des Erfolgs steht, die nach oben hoffentlich kein Limit haben werden. Zuzutrauen ist Helen wirklich alles und ich freue mich auf jeden neuen Erfolg, auch wenn ich weiß, wie hoch die Leistungsdichte bei den Profis ist. Ich freue mich mit und für Helen und ihr gesamtes Umfeld, für alle, die ihr den Weg bis dahin bereitet habe, so dass sie Schritt für Schritt immer besser werden konnte. Große Klasse!“


Ball striking clinic

Die Vorstellung, die Jannik de Bruyn in Tschechien auf der Challenge Tour ablieferte, war ein großes Spektakel. Hätte der Sportsoldat vom GC Hösel nicht an Loch 2 am dritten Tag acht statt der geforderten vier Schläge gebraucht, wäre der Sieg mehr als realistisch gewesen. Aber auch so war das lange Spiel beinahe perfekt und Bundestrainer Uli Eckhardt geriet bei der Analyse der Leistung seines langjährigen Schützlings ins Schwärmen: „Jannik hat in Tschechien wirklich ein überragendes Turnier gespielt. Er hat auf 72 Löchern 65 Grüns in Regulation getroffen, wenn ich es richtig gezählt habe. Das war wirklich vom langen Spiel eine Ball-striking-clinic. Der Putter war leider ein bisschen kalt, ansonsten spielt Jannik de Bruyn gerade auf sehr, sehr hohem Niveau.“
Auch der Athlet selbst war unter dem Strich mit seinem Auftritt in Tschechien mehr als einverstanden: „Sehr gut war in dieser Woche mein langes Spiel. Ich hatte den Ball vier Runden lang wirklich sehr gut unter Kontrolle, habe sehr, sehr viele Grüns getroffen und mir auch viele Chancen gegeben, davon aber nicht immer alle genutzt. Das hat zum Sieg gefehlt, denn mein Putter war leider ein bisschen kalt. Mit relativ vielen vergebenen Chancen noch Dritter zu werden, gibt mir auf jeden Fall Mut, denn das bedeutet, dass in dieser Woche sehr vieles auch sehr ordentlich war. Ich freue mich einfach, dass ich momentan einen so guten Rhythmus habe.“
Dass der Athletensprecher des DGV sehr locker unterwegs war, hat vielleicht auch mit seiner Mannschaft in der 1. Bundesliga der Deutschen Golf Liga presented by All4Golf zu tun, denn beim Heimspiel hatte de Bruyn sichtlich viel Spaß: „Wir haben am Sonntag nach dem Ligaspiel in Hösel noch ein bisschen gefeiert. Das tut auf jeden Fall immer gut, mit der Mannschaft Zeit zu verbringen. Wenn man mal alle Spieler vor Ort hat, ist das natürlich dann mega. Ich habe den Spieltag sehr genossen und es hat mir auf jeden Fall ein gutes Gefühl gegeben. Ich freue mich jetzt auch auf Holland, weil es auch relativ nahe an zu Hause ist.“ In der kommenden Woche findet auf The International in Amsterdam die KLM Open, ein Turnier der DP World Tour statt. De Bruyn hat hierfür gemeldet, wird daher beim Spieltag seines GC Hösel beim GC Essen-Heidhausen fehlen. Die Position des Profis wird in Essen Jonas Baumgartner einnehmen, der just in diesen Tagen seinen Wechsel ins Profilager vollzogen hat.

Schnuppern am Sieg

Auch auf der Pro Golf Tour hat ein Spieler des Golf Team Germany wieder auf sich aufmerksam gemacht. Carl Siemens vom GC St. Leon-Rot war als bester Amateur bei der The Iron Duke Belgian Open im Hulencourt GC auf Rang drei gelandet. Auch Siemens hatte am Wochenende noch in der DGL gespielt und war daher voll im Turniermodus: „Ich bin noch am Sonntag nach dem Einzel nach Belgien gefahren. Am Montag konnte ich ein bisschen den Platz kennenlernen, wobei dort 2022 auf der Challenge Tour gespielt hatte. Damals habe ich auch ganz gut gespielt, deswegen habe ich daran noch gute Erinnerungen. Die erste Runde war leider nur Even Par. Da war auf jeden Fall deutlich mehr drin und deswegen lag ich leider nach der ersten Runde schon relativ weit zurück. Mit vier und drei unter bin ich dann aber wieder relativ gut rankommen. An beiden Tagen war mein gesamtes Spiel ein bisschen solider. Wenn jetzt noch die erste Runde ein bisschen besser ist, dann spiele ich ganz vorne mit. Es war insgesamt wieder eine sehr positive Woche. Ich bin zufrieden mit meinem Spiel. Ich hoffe, dass es bald soweit ist und ich mal als Führender in eine Finalrunde reingehe, um dann wieder neue Erfahrungen zu sammeln oder direkt richtig abzuliefern. Der Platz hat sich trotz des Windes eher leicht gespielt, weil vom Tee nicht so viel Trouble im Spiel ist. Deswegen konnte man da auf jeden Fall tief scoren. Es war eine positive Woche!“


Bundestrainer Uli Eckhardt ist sehr zuversichtlich, dass Carl Siemens bald im Kreise der Profis seinen ersten Sieg landen wird: „Carl hat schon ein paar Mal auf der Pro Golf Tour vorne mitgespielt. Das hat mich sehr gefreut. Er klopft jetzt schon mal an. Ich denke, in der zweiten Hälfte der Saison wird er bestimmt einen Sieg einfahren. Das freut mich sehr für ihn. Ich hoffe, er kann sich in der Rangliste noch nach vorne arbeiten und idealerweise unter die ersten fünf kommen, um sich eine Challenge auf die Karte der Challenge Tour zu erspielen. Vorzeichen sehen auf jeden Fall gut aus.“