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US Womens Open: Kordas siebter Coup?


30. Mai 2024 , Felix Grewe


2024 kaum zu schlagen: Nelly Korda.
2024 kaum zu schlagen: Nelly Korda. | © golfsupport.nl/Rich Graessle/ism

Nelly Korda scheint derzeit nicht zu stoppen zu sein. Sechs ihrer letzten sieben Turniere hat sie gewonnen. Bei der US Womens Open will sie sich einen Lebenstraum erfüllen.

Wenn man einen Pop-Song auswählen müsste, der zu Nelly Korda passt, dann wäre der Radio-Hit „Unstoppable“ von Sia eine passende Wahl. Die Australierin vergleicht sich darin mit einem Porsche ohne Bremsen. Sie singt von Unbesiegbarkeit und grenzenlosem Selbstvertrauen. An Korda muss man bei diesen Liedzeilen deshalb denken, weil sie in diesen Tagen, Wochen und Monaten kaum bezwingbar erscheint. Die Nummer eins der Damen-Weltrangliste hat sechs ihrer letzten sieben Turniere gewonnen, darunter auch das erste Major-Event des Jahres, die Chevron Championship. Es gibt wenig Gründe daran zu zweifeln, dass sie am Wochenende im Lancaster Country Club, Pennsylvania, bei der 79. US Womens Open (30. Mai bis 2. Juni), wieder triumphieren könnte, zum siebten Mal also in dieser Saison. 

Kordas Dominanz

Korda ist die erste Spielerin seit Inbee Park im Jahr 2013 mit sechs Titeln in einem Jahr und die erste seit Lorena Ochoa 2008, der so viele Siege in den ersten fünf Monaten einer Saison glückten. Sie wirkt unaufhaltsam, unerschütterlich – nicht zu stoppen eben – und das liegt auch daran, dass sie derzeit unter nahezu allen Bedingungen dominiert: bei Wind und Regen, bei Sonne und Wärme und auch unter größtem Druck auf den letzten Bahnen einer Runde. Die Erwartungen an sie, die zweifache Major-Siegerin, sind mindestens so hoch wie die Wolkenkratzer Pennsylvanias. Sie weiß das – und sie scheint damit umgehen zu können. 

„Natürlich will ich jede Woche gewinnen, aber manchmal ist das nicht realistisch. Für mich ist es entscheidend, dass ich jeden Tag 100 Prozent gebe, nicht nur beim Golf, sondern auch bei meiner Familie, beim Training und im Leben außerhalb des Golfsports. Das ist für mich das Allerwichtigste“, gab sie im Vorfeld des zweiten Damen-Majors des Jahres zu Protokoll. Bisher geht diese Strategie im Jahr 2024 auf. Ein weiterer Triumph am Wochenende, ihr siebter Sieg im laufenden Jahr, wäre auch die Erfüllung eines Lebenstraums. „Die US Womens Open war das erste Event, das ich 2013 in Sebonack gespielt habe. Da wurde mir klar, dass dies mein Traum ist, und ich würde ihn gerne eines Tages verwirklichen“, sagt die 25-Jährige. „Es ist hart. Es gab definitiv einige herzzerreißende Momente, in denen ich bei den US Womens Open nicht gut abgeschnitten habe, und ich glaube, dass ich mich selbst ein bisschen mehr unter Druck setze, weil ich das Turnier liebe.“ 

Starke Konkurrenz auf schwierigem Platz

Klar ist: Starke Konkurrentinnen hat Korda viele im Lancaster Country Club. Rose Zhang etwa, die vor wenigen Wochen den Cognizant Founders Cup gewonnen hat, oder auch die Titelverteidigerin Allisen Corpuz. Entscheidend sein wird am Ende auch, wer mit dem äußerst anspruchsvollen Kurs (Par 70, knapp 6.000 Meter) am besten zurechtkommt. „Dieser Golfplatz ist ein Biest“, sagt Korda. „Wenn man den Ball vom Abschlag nicht auf die Fairways schlägt, versinkt er im Rough. Die Grüns sind klein und sehr, sehr wellig.“ Und weiter: „Man kann sich selbst übertreffen oder sich im Moment verlieren. Wenn man hier und da ein paar Fehler macht, kann es passieren, dass einem das Spiel entgleitet. In dieser Woche wird jeder Aspekt des Spiels auf die Probe gestellt.“

Korda dürfte für diese Herausforderung gewappnet sein. Sie ist die beste Golferin der Welt. Und viel spricht dafür, dass sie auch bei der US Womens Open nicht zu stoppen sein wird. 
 

Im Video: So siegte Korda bei der Chevron Championship.