DLM 2024

Meister entthront


11. Mai 2024 , Stefan Bluemer


Nervenstark: Leopold Heß vom G&LC Holledau zieht ins Finale ein (© DGV/stebl)
Nervenstark: Leopold Heß vom G&LC Holledau zieht ins Finale ein (© DGV/stebl)

Bei den 19. Deutschen Lochspielmeisterschaften wird es zwei neue Titelträger geben. Titelverteidiger Leonhard Studzinski vom GC Hannover scheidet im Viertelfinale aus und spielt am Sonntag um Platz 7. Bei den Damen ist Sirah Steinhoff gar nicht nach Berlin gekommen.

Hohen Neuendorf  – Am dritten Wettkampftag haben diese Titelkämpfe nochmal mächtig Fahrt aufgenommen. Es gab etliche sehr enge Matches und teilweise knallten sich die Kontrahenten die Birdies gleich in Serie um die Ohren. Im Finale der Herren stehen sich Lokalmatador Florian Schrödl und Leopold Heß vom G&LC Holledau gegenüber. Bei den Damen bestreiten Alena Oppenheimer vom Stuttgarter GC Solitude und Lotte Schuhr vom GC St. Leon-Rot das Finale.

Finalwürdiges Viertelfinale

In einem Match auf allerhöchstem Niveau gaben es sich Titelverteidiger Leonhard Studzinski und Tim Opderbeck so richtig. Die Athleten vom GC Hannover und Frankfurter GC brachten Birdie auf Birdie unter und spielten 18 Löcher absolut auf Augenhöhe. Wäre wie im Zählspiel gezählt worden, hätte am Ende sieben unter Par gegen sechs unter Par gewonnen. Das bessere Ende hatte Tim Opderbeck für sich und der somit entthronte Meister des Jahres 2023 erkannte neidlos an, dass sein Frankfurter Rivale verdient ins Halbfinale aufgestiegen war: „Wir haben insgesamt 13 Birdies gespielt. Tim blieb dabei über die gesamte Runde fehlerfrei. Zwei Fehler von mir haben am Ende den Ausschlag gegeben. Es ist immer wieder toll, auf der Anlage Stolper Heide zu Gast zu sein. Der Platzzustand ist bereits so früh im Jahr sehr gut. Ich habe die Woche hier sehr genossen“, resümiert Studzinski dieses denkwürdige Aufeinandertreffen.

Youngster ganz cool

Der zweite Frankfurter, der sich für das Viertelfinale qualifiziert hatte, fand in Jugend-Nationalspieler Leopold Heß an diesem Tag seinen Meister. Ben Bradely, der für seine Stärke beim Lochspiel bekannt ist und sehr oft ein Match erst hinten raus drehen kann, schaffte diesen Move gegen den Youngster aus Holledau nicht, denn Heß brachte seine Runde ohne erkennbare Schwäche ins Ziel und öffnete die Tür für den Routinier zu keiner Zeit. Am Ende hieß es sogar 4&2 für Leopold Heß. Bradley war vom Auftritt des Jugendnationalspielers sehr angetan und lobte die coole Art des Bayern, auch unter Druck tolle Schläge zu machen. Diese Fähigkeit sollte Heß am Nachmittag im Halbfinale noch einmal eindrucksvoll unter Beweis stellen.

Auf Messers Schneide

Das clubinterne Viertelfinale zwischen David Rauch und Florian Schrödl verlief ungemein spannend, denn keiner der beiden Spieler konnte sich absetzen. Zwei frühe Birdies brachten Rauch zunächst in die bessere Position, aber dann wollte der Putter nicht mehr richtig mitspielen. „Ich hatte einen sehr guten Start in die Runde. Ich habe danach weiter gut gespielt, aber Flo ist ein Spieler, der immer dran bleibt und gegen den man definitiv nicht mit Pars gewinnt. Daher war es bis zum Ende ein sehr spannendes Match. Beide hatten den Sieg verdient“, zollte der ehemalige Jugend-Nationalspieler seinem Clubkameraden Respekt, nachdem der auf dem 18. Grün davon profitiert hatte, dass der Putt von David Rauch wieder einmal ausgelippt war. Die beiden Athleten des Berliner GC Stolper Heide lieferten den Zuschauern, die mitliefen, einen sehenswerten Zock, bei dem am Ende Florian Schrödl mit 1auf das bessere Ende für sich hatte, nachdem zuvor lange Zeit David Rauch hauchdünn in Front gelegen hatte.

Halbfinale

Das Halbfinale zwischen Leopold Heß und Tim Opderbeck schien nach 16 Löchern entschieden, denn der Frankfurter lag dormi 2auf. Dann schlug die Stunde von Poldi Heß. Auf dem 17. Grün lochte er ganz cool einen Putt aus rund sechs Metern zum Birdie und glich mit einem weiteren Putt aus vier Metern auf Loch 18 wieder aus. Auf dem ersten Extraloch roch es nach dem Abschlag schon nach der Entscheidung. Leopold Heß donnerte seinen Drive rund 300 Meter weit bis kurz vor das Grün. Tim Opderbeck verzog seinen Drive nach rechts, zauberte dann aber einen sehr guten Schlag zurück auf das Fairway und legte seinen dritten Schlag tot an den Stock.

Bilder des Tages


Heß machte seinen zweiten Schlag etwas zu lang und ließ den ersten Putt dafür zu kurz. Weiter ging es auf das zweite Extraloch.Hier war der Abschlag des Frankfurters besser, aber Heß zauberte einen fabelhaften Schlag mit dem Wedge an den Stock und holte damit letztlich den Sieg. Der Finaleinzug war geschafft. „Der Platz gefällt mir sehr gut. Man kann viele Driver hauen und die Grüns sind nicht schlecht. Macht Spaß, hier zu spielen“, lobt der Spieler aus dem Kader von Bundestrainer Christoph Herrmann den Ostplatz. Für das Finale ist die Taktik aus Sicht von Heß klar: „Alles oder nichts!“

Ohne Bogey verloren

Das zweite Halbfinale, in dem sich Florian Schrödl und Tim Kretschmann duellierten war deutlich früher entschieden. Schrödl nutzte seinen Heimvorteil und zog mit einem 4&3-Sieg ins Finale ein, obwohl Tim Kretschmann sehr gutes Golf zeigte und ohne Bogey blieb. „Das Heimspiel bedeutet mir sehr viel! Der Club unterstützt uns sehr und Max Tscherner hat David Rauch und mich siper auf das Turnier vorbereitet“, war der Lokalmatador nach dem erfolgreichen Tag sehr dankbar.

Schuhr siegt im SLR-Derby

Im clubinternen Duell zwischen Lotte Schuhr und Sofia Maier-Borst hat sich ein hochklassiger Fight um den Einzug ins Halbfinale entwickelt, nachdem auf der Front Nine vor allem Lotte Schuhr einen guten Start hatte. Schnell führte die etwas ältere der beiden Spielerinnen aus dem Kader von Bundestrainer Sebastian Rühl mit 3auf, aber ebenso schnell schaffte Maier-Borst auch wieder den Ausgleich. So ging es auf der Back Nine immer hin und her, mit dem glücklicheren Ende für Lotte Schuhr.

Stechen

Erst im Stechen wurde das Viertelfinale zwischen Sophie Böllhoff und Laura Schedel entschieden. Böllhoff führte nach sechs Löchern schon mit 3auf, ließ sich dann aber das Heft etwas aus der Hand nehmen und so lag Schedel nach 16 Löchern erstmals ins Führung. Die Spielerin des GC St. Leon-Rot glich auf dem 18. Grün nervenstark wieder aus, so dass ein Stechen die Entscheidung im Kampf um den Einzug ins Halbfinale bringen musste. Auf dem ersten Extraloch hatte die Spielerin des GC Schloss Guttenburg das glücklichere Händchen und holte sich auf dem 19. Grün den Sieg.

Antonia Steiner vom GC Hubbelrath schaffte durch einen 2&1-Sieg den Sprung ins Halbfinale. Gegen Ava Bergner vom Frankfurter GC holte sich die British-Girls-U16-Siegerin gleich die beiden ersten Löcher, gab dann aber drei Löcher in Folge gegen die routiniertere Spielerin ab. In dem engen Match konnte Antonia Steiner sich auf der Back Nine erneut mit 2auf absetzen und gab diese Führung dann auch nicht mehr ab.

Großes Match

Ein ganz großes Match lieferten sich am Vormittag Alena Oppenheimer und Johanna Kirch. Die Europameisterin der Mid-Amateure legte mit großartigen Schlägen los und führte nach sechs Löchern schon mit 4auf, obwohl die junge Kontrahentin vom Frankfurter GC keineswegs schlecht spielte. Kirch kam immer besser ins Spiel und schaffte tatsächlich, nach und nach die hohe Führung von Alena Oppenheimer zu egalisieren, so dass es auf Tee 15 wieder all square stand. Die Neu-Stuttgarterin, bei der mit Sophie Renner eine Teamkameradin aus der Bundesliga-Mannschaft des SGS Solitude am Bag war, zeigte im Endspurt noch einmal ihre ganze Klasse, als sie ein Eagle einstreute und damit Kirch letztlich doch keine Chance ließ. Mit 2auf für Oppenheimer steht dieses Viertelfinale in den Büchern.

Halbfinals der Damen

Die Halbfinals gingen von Tee 10 raus. Antonia Steiner traf auf Alena Oppenheimer und Lotte Schuhr spielte gegen Laura Schedel.
Lotte Schuhr hatte diesen Tag als sehr anstrengend erlebt: „Ich musste kämpfen, um beide Matches zu gewinnen, weil Sofia Maier-Borst und Laura Schedel beide wirklich gut gespielt haben. Dementsprechend sahen auch die Matches aus. Es war jeweils lange ein Hin und Her, aber ich konnte dann auf den letzten Löchern beide Matches für mich entscheiden. Vor allem mein Finish gegen Laura war sehr gut, weil ich mit zwei Birdies gewonnen habe. Ich freue mich jetzt auf jeden Fall auf das Finale morgen!“
Für den Platz fand die Finalistin lobende Worte: „Der Platz ist mega gut für Matchplay, weil er viele Chancen gibt, tief zu gehen. Die Par 5 sind teilweise sehr gut zum angreifen und auch die Par 4 sind teilweise kurz, sodass man Wedges in die Grüns hat. Generell ist es ein gutes Zusammenspiel zwischen schweren Löchern und Löchern, an denen man angreifen kann.“

Bilder des Tages

Im Finale trifft die SLR-Athletin auf Alena Oppenheimer, die ihr Halbfinale gegen Antonia Steiner mit 3&2 gewinnen konnte. Die Hubbelratherin mühte sich nach Kräften, bekam aber letztlich keinen Fuß in die Tür, weil Oppenheimer ungemein sicher und praktisch fehlerfrei spielte.

Am Sonntag steigt somit das Damen-Finale zwischen der Ü30-Europameisterin und einer 17-Jährigen aus dem Junior Team Germany. Von Tee 1 geht es um 9.36 Uhr los.
Anschließend gehen u 9.47 Uhr die Herren in den Kampf um Gold. Auch hier trifft mit dem 26-jährigen Florian Schrödl ein deutlich routinierterer Spieler auf den 16-jährigen Youngster.
Um 9.14 Uhr starten Antonia Steiner vom GC Hubbelrath und Laura Schedel vom GC Schloss Guttenburg ins Kleine Finale der Damen. Um 9.25 Uhr startet das Match der Herren um Bronze. Hier stehen sich Tim Opderbeck und Tim Kretschmann gegenüber.