Golf-Papas

Sind Väter bessere Golfer?


9. Mai 2024 , Thomas Kirmaier


Papa Jon Rahm (mit Söhnchen Kepa) lief erst zur Höchstform auf, nachdem er Papa geworden war. © Katelyn Mulcahy/Getty Images
Papa Jon Rahm (mit Söhnchen Kepa) lief erst zur Höchstform auf, nachdem er Papa geworden war. © Katelyn Mulcahy/Getty Images

Vatertag in Deutschland. In der Golf-Welt gibt es zahlreiche Beispiele, dass Stars erst zur Höchstform aufliefen, nachdem sie Papas geworden waren.

Feiertag in Deutschland: Christi Himmelfahrt ist gleichzeitig Vatertag. Papas überall in ganz Deutschland lassen sich hochleben. Eine Hymne dazu gibt es auch: Anfang der 1980er-Jahre sang der große Peter Alexander „Der Papa wird’s schon richten, der Papa macht's schon gut. Der Papa, der macht alles, was sonst keiner gerne tut...“.

Auch bei zahlreichen Golf-Papas hat sich das Leben massiv geändert, seit sie Kinder haben. Martin Kaymer und Stephan Jäger erklärten in Interviews immer wieder, wie sehr sich die Prioritäten verschoben haben, seitdem sie Papas sind. Und während ganz Golf-Amerika wartet, bis Dominator Scottie Scheffler die Geburt seines ersten Kindes verkündet, zeigt das Beispiel Jon Rahm: Auch der Spanier lief erst zur Höchstform auf, nachdem er Vater geworden war.

Am 23. September 1961 kam Jack Nicklaus' erster Sohn zur Welt, der auch noch denselben Namen wie sein Papa trägt. Das schien den Golden Bear zu beflügeln, denn kein Jahr später gewann er sein erstes Turnier auf der PGA Tour – und das bei der US Open. Gleich ein Majorsieg also zum Auftakt als Vater – und das in einem Playoff gegen keinen Geringeren als Arnold Palmer, bis zu seinem Tod 2016 selbst zweifacher Vater. Nervenstark. Nicklaus wurde zum größten Golfer aller Zeiten und hat heute fünf Kinder.

Stars und ihre Kids

Ryan Fox feierte seinen Triumph in Wentworth 2023 mit Frau und den beiden Töchtern. © Ross Kinnaird/Getty Images
Großartiges Papa-Tochter-Erlebnis: Marcel Siem gewann im Sommer 2021 in Frankreich vor den strahlenden Augen seiner Tochter Victoria. © Aurelien Meunier/Getty Images
Rory McIlroy mit Töchterchen Poppy beim Masters 2022. © Jamie Squire/Getty Images
Was für eine Story: Der Engländer Danny Willett gewann 2016 das Masters - nur wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes Zachariah. © Nigel Roddis/Getty Images
Auch Dustin Johnson (hier mit Sohn Tatum) musste erst Papa werden, um ganz groß rauszukommen. | © golfsupport.nl/Brian Rothmuller
Prominenter Vater: Sir Nick Faldo mit Caddie und Sohn Matthew bei der Open Championship 2015 in St. Andrews. | © David Cannon/R&A
Berühmtes Vater-Sohn-Duo: Charlie und Tiger Woods. | © Ben Jared/PGA TOUR via Getty Images
Zeig den Kindern die Welt, wie hier Martin Kaymer mit Söhnchen Sam am Airport. © Instagram.com/martinkaymer59
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: John Daly mit Sohn John Daly Junior. © Ross Kinnaird/Getty Images
Glücklicher Papa: Jordan Spieth mit Söhnchen Sammy. © Kevin C. Cox/Getty Images
Komm her Kleiner: Jon Rahm mit seinem ersten Sohn Kepa. | © Katelyn Mulcahy/Getty Images

Nick Faldo, Bernhard Langer, Severiano Ballesteros – sie alle hatten ihre erfolgreichste Zeit, als sie junge Papas waren. Was es bedeutet, Vater zu sein, scheint auch Payne Stewart verstanden zu haben. Der US-Amerikaner hatte seine erfolgreichste Zeit nach der Geburt seiner Kinder. 1985 bekam er eine Tochter, 1989 noch einen Sohn. Lange Zeit wurde er als ewiger Zweiter belächelt, 1989 setzte er jedoch zu einer Siegesserie an, zu der auch drei Majortitel gehörten. Herzergreifend ist auch die Papa-Story des Engländers Danny Willett: Ihn schien seine neue Rolle als junger Papa derart beflügelt zu haben, dass er wenige Tage nach der Geburt seines Sohnes Zachariah mal eben das Masters Tournament 2016 gewann. Und auch Dustin Johnson musste erst Vater werden, um ein Major zu gewinnen und Platz eins der Weltrangliste zu erklimmen.

Auch Bernhard Langer hat immer wieder über die Bedeutung der Familie gesprochen. Deutschlands Alt-Star ist vierfacher Papa und inzwischen sogar Opa. Für den ehrgeizigen Sportsmann Langer steht die Zeit mit Familie über allem. Ende 2023 gewann er mit Sohn Jason die PNC Championship unter anderem gegen das Vater-Sohn-Duo Tiger und Charlie Woods. Die Bindung eines Vaters zu seinen Kindern ist eng und intensiv, auch und vor allem, wenn er Golf-Profi ist. Dann sieht er seine Sprösslinge bei all den Reisen weniger oft.


Marcel Siem hat dieses eine, unvergessene Erlebnis als Vater, als er im Sommer 2021 ein Event der Challenge Tour in Frankreich gewann und seine Tochter mit dabei war. Das sei etwas gewesen, wovon er immer geträumt hatte. Siem hat in einem Interview einmal gesagt, dass man als Familienvater natürlich mehr Verantwortung trage und nicht mehr immer das machen könne, was man möchte. Aber genau darin liegt vielleicht das Erfolgsgeheimnis. Golf hat dann nicht mehr unbedingt absolute Priorität und man geht die Dinge lockerer an, weil eine Niederlage in einem großen Turnier nicht mehr ganz so wehtut.

Einer dominiert aktuell die Golfwelt wie kein anderer: Scottie Scheffler. Seine Statistiken sind unheimlich. Der US-Amerikaner und amtierende Masters-Champion erwartet in diesen Tagen sein erstes Kind. Ganz Amerika wartet auf die Verkündung. Dann ist auch er ein Papa und der Konkurrenz dürfte schon jetzt angst und bange werden, wenn auch in seinem Fall die These zutreffen sollte, dass Väter bessere Golfer sind.