News

LIV-Revolution? Norman offen für große Veränderung


25. April 2024 , Felix Grewe


LIV-Boss und Golf-Legende: Greg Norman.
LIV-Boss und Golf-Legende: Greg Norman. | © Michele Eve Sandberg/ism

LIV Golf und die PGA Tour versuchen sich anzunähern – doch bei vielen zentralen Fragen lag man zuletzt noch weit auseinander. Nun aber hat sich LIV-Boss Greg Norman überraschend offen für weitreichende Veränderungen auf seiner Tour geäußert.

Als vor bald zwei Jahren die neu gegründete LIV Tour wie ein tonnenschwerer Komet in der Golfwelt einschlug, rieben sich Widersacher und Befürworter an verschiedenen Streitpunkten. Natürlich ging es von Anfang an viel ums Geld. Um die horrenden Preis- und Antrittsgelder, die LIV-Spieler durch den Staatsfond Saudi-Arabiens kassieren. Aber es wurde – und es wird noch immer! – ebenso intensiv über den revolutionären Spielmodus diskutiert: nur 54 Löcher und kein Cut vor dem Wochenende. 

Grundprinzipien von LIV werden hinterfragt

Nun scheinen gerade diese beiden zentralen Regeln in Frage gestellt zu werden – was die Identität der neuen Tour zumindest zu bröckeln beginnen lässt. Während die Liga über eine Wiedervereinigung mit der PGA Tour nachdenkt, setzen sich die Führungskräfte von LIV mit dem Vorschlag auseinander, dafür einige Grundprinzipien der Liga zu verändern. Vorrangig geht es um eine Ausweitung der Turniere auf 72 Löcher. Einige Spieler befürworten dies, weil es als wichtige Voraussetzung gilt, um die konkurrierenden Touren in Einklang zu bringen und damit auch die Basis zu schaffen, dass bei den Turnieren von LIV künftig Punkte für die Weltrangliste vergeben werden. 

Überraschende Äußerungen von Norman

Beim jüngsten LIV-Event in Adelaide äußerte sich Tour-Boss Greg Norman überraschend offen zu diesem Vorschlag: „Ich denke, aus der Sicht der LIV sind wir sehr aufgeschlossen gegenüber dem Wechsel auf 72 Löcher“, sagte er. „Aber Sie müssen verstehen, dass es wirtschaftliche Auswirkungen hat, wenn man 72 Löcher im Fernsehen zeigt.“

Was er damit meint, ließ er offen. Einleuchtend ist: TV-Übertragungen, Produktionskosten und die Organisation für einen weiteren Turniertag sind teuer – allerdings würden auch die Einnahmen durch Sponsorengelder und Eintrittskarten deutlich steigen. Norman relativerte jedoch auch: Die wirtschaftlichen Herausforderungen beeinflussten die Diskussionen über mögliche Änderungen nur zum Teil. Es geht auch nach wie vor um die Identität seiner Tour, die vom verkürzten Wettbewerb lebt.   

„72 Löcher werden diskutiert.“

„Manchmal kann man eine durchschnittliche erste Runde spielen, und dann kommt man zurück und spielt eine 64 und ist wieder im Rennen, und schon ist man im Wochenende", sagt Norman über die klassischen 72-Runden-Turniere. „Wenn man am Freitag bei uns nicht gut spielt, hat man es schwer, weil die Qualität des Spiels so hoch ist. Das ist eine Frage, die man den Spielern stellen sollte. Der Druck ist von Anfang an sehr hoch, weil man sofort gute Leistungen bringen muss.“

Klar scheint: Die Tatsache, dass LIV überhaupt einen seinen Grundfesten zu rütteln gestattet, zeigt, wie wichtig die Verhandlungen mit der PGA Tour sind. „Es gibt Dinge, bei denen wir schauen, was die optimalste Lösung ist, um unsere Events besser zu machen“, sagt Norman. „72 Löcher werden diskutiert.“