PGA Tour

Jäger holt ersten Titel auf der PGA Tour


1. April 2024 , Thomas Fischbacher


Sieger in Houston: Stephan Jäger
Sieger in Houston: Stephan Jäger | © Raj Mehta/Getty Images)

Die Sensation ist perfekt: Stephan Jäger setzt sich in einem dramatischen Finale der Houston Open unter anderem gegen Scottie Scheffler durch und feiert seinen ersten Titel auf der PGA Tour.

Am Ende behielt Stephan Jäger auch nach der entscheidenden Szene sein Pokerface auf. Der in Führung liegende Deutsche hatte soeben aus nächster Nähe beobachtet, wie Scottie Scheffler im Memorial Park in Houston einen Putt aus einem Meter daneben schob. Ein Birdie hätte eine Verlängerung bei der Houston Open bedeutet. Doch Schefflers Patzer und der verpasste Titel-Hattrick für den Weltranglistenersten war gleichbedeutend mit dem größten Triumph in der Karriere seines Kontrahenten, der zuvor den Putt zum Sieg nur haarscharf verpasst hatte. Am Ende war das Wie egal. Fest stand: Im 135. Anlauf auf der PGA Tour durfte Jäger erstmals einen Pokal in Empfang nehmen. 

Jäger blickte ungläubig. Fair und besonnen schüttelte er in der Folge die Hände seiner Spielpartner und verzichtete, wie bereits auf den 18 Löchern der Finalrunde, auf Gefühlsausbrüche. Auch als seine Frau Shelby und Sohn Harrison auf das Grün stürmten, blieb der 34-Jährige aus dem Elite Team Germany ruhig. Gemessen an der Bedeutung der Szenen auf dem Schlussloch war es eine fast schon kuriose Zurückhaltung.


Neun Pars auf den Back Nine

Mit einer 67 (-3) im Finale setzte sich der Münchner bei einem Gesamtergebnis von zwölf unter Par hauchdünn vor Scheffler, Tony Finau, Alejandro Tosti, Taylor Moore und Thomas Detry durch. Der Lohn: 1,638 Millionen Dollar. Jäger war als einer von fünf Spielern in geteilter Spitzenposition in den Sonntag gestartet und sicherte sich mit einem Birdie auf der neunten Bahn die alleinige Führung. Neun Pars reichten auf den hinteren Neun aus, um sich erstmals auf der PGA Tour zum Sieger zu küren.

"Ich habe einfach versucht, bei mir zu bleiben", kommentierte er. "Birdies sind mir auf den Back Nine entgangen. Aber dieser Golfplatz ist schwierig zu spielen, besonders wenn man um die Führung herum ist. Ich bin einfach super glücklich."

Jägers Karriere-Stationen

Stephan Jäger bei der U.S. Amateur Championship 2011. © Golfsupport.nl
Stephan Jäger entstammt der Jugend des GC München Eichenried und wurde dort schon als Teenager Clubmeister. © Rauch/Eichenried
Stephan Jäger schaut immer wieder gerne in Eichenried vorbei, wo er mit zehn Jahren mit Golf begann. © Eichenried
2015 nahm Jäger an der BMW International Open in Eichenried teil. © Stefan Heigl
Ebenso 2015: Stephan Jäger bei der Porsche European Open in Bad Griesbach. © Jos Linckens/Golfsupport.nl
Sensationelle 58: Nach seinem Traumscore 2016 bei der Elli Mae Classic in Kalifornien erhielt er den Spitznamen
Beim Turnier der Web.com Tour im TPC Stonebrae (Par 70) schrieb Jäger zwölf Birdies auf die Scorekarte. © PGA Tour
ProAm bei der BMW International Open: Jäger mit den Sportstars Christian Schwarzer (Handball), Detlef Langemann (Eishockey) und Mario Basler (Fußball). © Stefan Heigl
Stephan Jäger mit Ehefrau Shelby Jäger. Die beiden sind inzwischen Eltern des kleinen Sohnemanns Harrison Fritz. © Instagram.com/shelbyjaeger
2021 gewann Jäger die Korn Ferry Tour und stieg erneut auf die PGA Tour auf. © PGA Tour
2024 wird Stephan Jäger Dritter bei der Farmers Insurance Open auf Torrey Pines. | © Tony Ding/Golfsupport.nl
Am Ostersonntag 2024 ist es dann soweit: Jäger gewinnt die Houston Open und feiert seinen ersten PGA-Tour-Sieg mit Familie. © Joe Scarnici/Getty Images

Masters kann kommen

Jägers Debüt-Titel war der vorläufige Höhepunkt einer unglaublichen Entwicklung. Über Jahre pendelte der Absolvent der University of Tennessee at Chattanooga zwischen Zweit- und Erstklassigkeit. Nachdem er seit einiger Zeit intensiv an seiner Fitness und seiner Ballgeschwindigkeit gearbeitet hatte, ging es stetig bergauf. 

Bereits bei der Farmers Insurance Open hatte er zu Jahresbeginn Chancen auf den Titel (am Ende T3), nun ist der erste deutsche Sieg auf der PGA Tour seit Alex Cejka in Puerto Rico (März 2015) perfekt. 

Durch den Durchbruch in Texas verbessert sich der beste deutsche Golfer auf den zehnten Rang im FedExCup und sichert sich die Tour-Karte bis ins Jahr 2026. Darüber hinaus darf er in zwei Wochen erstmals beim Masters in Augusta abschlagen.

Auch Matti Schmid erlebte eine erfolgreiche Woche in Texas. Der Regensburger schaffte nach einem verpatzten Saisonstart mit sechs verpassten Cuts nun bereits zum vierten Mal in Folge den Sprung ins Preisgeld. Am Ende stand ein geteilter 21. Rang zu Buche. "Ich bin ganz zufrieden, auch wenn viel zu viele Bogeys dabei waren," kommentierte er bei Sky.