Weltfrauentag

Die zehn größten Golferinnen aller Zeiten


8. März 2024 , Thomas Kirmaier


Annika Sörenstam ist die erfolgreichste Golferin, die Europa jemals hatte. © LET
Annika Sörenstam ist die erfolgreichste Golferin, die Europa jemals hatte. © LET

Am 8. März ist International Women's Day, kurz IWD. Natürlich gibt es auch im Golf zahlreiche Frauen, die nicht nur die erfolgreichsten waren, sondern ihrem Sport auch am meisten gegeben haben.

Der 8. März ist der internationale Weltfrauentag. Diesen gibt es schon seit der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, denn erstmals wurde er tatsächlich schon im Jahr 1911 gefeiert. Ziel: Schon damals stellte man sich dem Kampf um Gleichberechtigung, für das Wahlrecht für Frauen sowie für Emanzipation. Die Vereinten Nationen übernahmen ihn und begingen ihn erstmals 1975 mit einem UN-Feiertag. Und wie ist es mit Golf? Es hat sich viel getan in Sachen Damengolf in den vergangen Jahren. Aber es ist noch viel zu tun, wenn man die Preisgelder vergleicht. Beispielweise kassiert ein 46. eines LIV-Golf-Events doppelt so viel wie die Siegerin eines durchschnittlichen LET-Turniers.

Es gibt in der Welt des Golfsports neben den zahlreichen Stars im Herren-Zirkus aber auch Frauen, die eine Menge für Gleichberechtigung und die Entwicklung der Damenserien geleistet haben. Da geht es auch um Siege und Erfolge auf dem Platz - klar. Aber auch um den viel zitierten Impact, den diese Frauen ihrem Sport gegeben und das Vermächtnis, das sie hinterlassen haben. Am 8. März wollen wir einen Blick auf die zehn erfolgreichsten Golferinnen aller Zeiten werfen:

1. Kathy Whitworth – Die US-Amerikanerin gewann unglaubliche 88-mal auf der LPGA Tour. Ihre besten Jahre hatte die 1939 geborene Texanerin in den 1960er und 1970er Jahren. Sie holte sechs Major-Titel, war eigentlich Tennisspielerin, wechselte aber mit 14 zum Golf. 1981 erreichte sie als erste Frau ein Gesamtpreisgeld in Höhe von einer Million US-Dollar. Selbstverständlich ist sie Mitglied der World Golf Hall of Fame, war 1990 erste amerikanische Kapitän bei der Premiere des Solheim Cup. Whitworth starb am 24. Dezember 2022 im Alter von 83 Jahren, nachdem sie bei der Weihnachtsfeier eines Nachbarn zusammengebrochen war.

Mickey Wright war für ihren besonders eleganten Golfschwung bekannt.
Mickey Wright war für ihren besonders eleganten Golfschwung bekannt. | © Getty Images


2. Mickey Wright – Der große Ben Hogan soll über sie einmal gesagt haben, dass Mickey Wrights Schwung der beste war, den er je gesehen hatte. 90-mal gewann die 1935 in San Diego (Kalifornien) geborene Amerikanerin als Profi, davon 13 Majors. Wright ist die einzige Spielerin in der Geschichte der LPGA Tour, die alle vier großen Titel gleichzeitig hielt. Das gelang nach ihr keiner Frau mehr. Die großgewachsene elegante Golferin zog sich 1969 im Alter von 34 Jahren wegen Problemen mit ihren Beinen aus dem Profisport zurück und trat nur noch gelegentlich an. Im Februar 2020 verstarb sie im Alter von 85 Jahren an einem Herzinfarkt.

3. Annika Sörenstam – Sie war die erste europäische Golferin, die das Frauengolf dominierte. Die am 9. Oktober 1970 in Bro bei Stockholm geborene Schwedin gewann um die Jahrtausendwende 72-mal auf der LPGA Tour und davon zehn Majors. Sörenstam machte 2003 dicke Schlagzeilen, als sie die erste Spielerin seit Babe Zaharias war, die bei einem PGA-Tour-Event für Männer spielte. Und sie ist bis dato einzige Spielerin, die einen Score von 59 Schlägen auf der Scorekarte hatte. Im Mai 2008 kündigte sie ihren Abschied als aktive Spielerin zum Ende des Jahres an. „Ich bin einfach müde von dem alltäglichen Trott. Es wird aber weiterhin eine Menge Golf in meinem Leben geben.“

4. Laura Davies – Unvergessen ihr Einfluss auf das Damengolf. Nicht nur bei der Ladies German Open kamen zahlreiche Fans nur auf den Platz, um sie zu sehen. Die 1963 im englischen Coventry geborene Golferin war eine wahre Siegerin. Tatsächlich verzeichnete sie von 1985 bis 2010 mindestens einen Sieg pro Jahr auf der Ladies European Tour. Hinzu kommen 20 LPGA-Tour-Titel und vier Majors. Sie ist Europas Solheim-Cup-Rekordhalterin in Sachen meiste Punkte (25) sowie in zahlreichen weiteren Kategorien und war bei zwölf Kontinentalvergleichen als Spielerin dabei. 2014 wurde sie von Queen Elizabeth II. zur Dame Commander des British Empire ernannt. Davies? Nicht nur in Großbritannien eine Golf-Ikone.

Golf-Legende - nicht nur in Großbritannien: Dame Laura Davies hat auch in Deutschland viele Fans.
Golf-Legende - nicht nur in Großbritannien: Dame Laura Davies hat auch in Deutschland viele Fans. | © Golfsupport.nl


5. Patty Berg – Die 1918 in Minnesota geborene Amerikanerin war eines der Gründungsmitglieder und erste Präsidentin der LPGA Tour. Berg war die führende Golferin der 1940er, 1950er und 1960er Jahre. Mit ihren 15 Major-Titeln hält sie nach wie vor den Rekord. Zudem galt sie schon damals die Spielerin, die dazu beigetragen hat, das Frauengolf zu revolutionieren. Ihr Credo: lebenslanges Lernen. 1963 erhielt sie in Anerkennung ihrer Verdienste den Bob Jones Award, die höchste Auszeichnung der USGA; Die LPGA stiftete 1978 den Patty Berg Award, der Personen verliehen wird, die beispielhaft Diplomatie, Sportlichkeit, Goodwill und die Förderung des Golfsports repräsentieren. 2006 starb sie im Alter von 88 Jahren in Florida an Alzheimer.

6. Se Ri Pak – Sie hat Damen-Golf in Asien groß gemacht. Die 1977 in Südkorea geborene Spielerin hat dazu beigetragen, das Golfspiel zu verändern. Sie hat durch ihre Erfolge den Impuls gegeben, dass die Asiatinnen den Golfzirkus heute dominieren. 1998 war sie die einzige koreanische Spielerin auf der LPGA Tour, heute befinden sich 30 ihrer Landsfrauen in den Top 100 der Weltrangliste. Ihr Sieg bei den US Women's Open 1998 gilt weithin als Katalysator für den Boom des koreanischen Damengolfsports. Sie gewann 39-mal, davon 33-mal auf der PGA Tour und fünf Majors. Seit 2007 ist Pak Mitglied in der World Golf Hall of Fame und kümmert sich in ihrem Heimatland um die Ausbildung junger Talente. Sie ist das Idol im asiatischen Damen-Golf.

7. Babe Zaharias – Mit vollem Namen heißt die 1911 in Texas geborene Athletin Mildred Ella „Babe“ Didrikson Zaharias. Sie war eine Sportikone, denn auch in der Leichtathletik feierte sie große Erfolge. Sie nahm an den Olympischen Spielen 1932 in Los Angeles teil und gewann zwei Goldmedaillen – über 80m Hürden und im Speerwerfen. Laut Guinness World Records ist sie neben Charlotte Dod die vielseitigste Sportlerin der Geschichte. Im Golf gewann sie 48-mal auf der Tour und holte zehn Majors. 1951 war Zaharias unter den ersten Golferinnen, die in die neugeschaffene Hall of Fame of Women's Golf aufgenommen wurden. 1954 gewann sie bereits schwer krank ihre letzte US Open. Sie starb im September 1956 an Krebs.

Sie ist Australiens bekannteste und erfolgreichste Golferin: Karrie Webb ist Mitglied in der Hall of Fame.
Sie ist Australiens bekannteste und erfolgreichste Golferin: Karrie Webb ist Mitglied in der Hall of Fame. | © LPGA Tour


8. Karrie Webb – Sie ist Australiens erfolgreichste Golferin aller Zeiten. Webb, 1974 in Ayr/Queensland geboren, gewann sie Turniere auf der ganzen Welt. 2001 wurde sie zur Weltsportlerin des Jahres gewählt, sammelte beeindruckende sieben Major-Titel ein und gewann 41-mal auf der LPGA Tour. Die Hall-of-Famerin Webb lebt offen homosexuell überwiegend in den USA, zweimal im Jahr kehrt sie aber zu ihren Wurzeln zurück und schlägt auf der weniger bekannten australischen Tour ab. Sie unterstützt Förderprogramme, gehört definitiv zu den Sportlieblingen Down Under und äußert sich in australischen Medien immer wieder kritisch über ihren Landsmann Greg Norman und dessen LIV-Serie.

9. Nancy Lopez – Lopez, geboren am 6. Januar 1957 in Kalifornien, fing als junges Mädchen an, Golf zu spielen und wurde zur Spielerin des Jahrzehnts, nachdem sie 1978 zum Neuling des Jahres gewählt worden war. Sie wurde von der LPGA Tour viermal (1978–79, 1985 und 1988) zur Golferin des Jahres ernannt und mit 30 Jahren in die Hall of Fame aufgenommen. Im Jahr 2002 zog sich Nancy Lopez vom Tour-Golf zurück, obwohl sie gelegentlich noch Turniere spielt. Sie holte 52 Siege auf der Tour, davon drei Majors. Lopez war 2005 Kapitänin der siegreichen Solheim-Cup-Mannschaft, 2007 gewann sie den ASAP Sport/Jim-Murray-Preis für ihre Zusammenarbeit mit den Medien.

10. Juli Inkster – Sie ist der Dauerbrenner im US-amerikanischen Damen-Golf. Inksters Langlebigkeit an der Weltspitze ist eines ihrer Hauptmerkmale, da 23 Jahre zwischen ihrem ersten und letzten Sieg auf der LPGA Tour liegen. Die 1960 in Kalifornien geborene Inkster gewann sieben Majors und machte 2015 Schlagzeilen, als sie als Kapitänin von Team USA den Solheim Cup beim Turnier in St. Leon-Rot gewann. Inkster ist einzige Golfer in der Geschichte der LPGA Tour, die drei Majors in drei aufeinanderfolgenden Jahrzehnten gewann – in den 1980er, 1990er und 2000er-Jahren. Nach ihrer aktiven Karriere arbeitete sie als Golf-Kommentatorin für verschiedene US-Sender.

Juli Inkster ist eine Legende im US-Damengolf. Sie hält zahlreiche Tour-Rekorde.
Juli Inkster ist eine Legende im US-Damengolf. Sie hält zahlreiche Tour-Rekorde. | © LPGA Tour