Panorama
Welcher Range-Typ sind Sie?
6. März 2024 , Daniel Dillenburg
Die Driving Range ist Treffpunkt für Golferinnen und Golfer aller Art. Der Anfänger trifft auf den Besserwisser, der Weitenjäger auf den Ungeduldigen. Welcher Range-Typ sind Sie? Finden Sie es heraus.
Der Anfänger
Die Platzreife in der Tasche, aber noch nicht bereit für den Platz? Als Anfänger hält man sich gerne auf der Driving Range auf. Bälle können nicht verloren gehen und jeder Ball, der nur annähernd fliegt, wird als Erfolg verbucht. Genau so soll es auch sein. Hier kann das Frischgelernte befreit geübt und ausprobiert werden, ohne Druck und urteilende Blicke.
Der Ambitionierte
Nahezu das Gegenteil – oder zumindest sieht er sich als solches – zum Anfänger ist der Ambitionierte. Der „vielleicht verdiene ich ja doch noch irgendwann Geld mit Golf“-Typ. Hier wird niemals einfach nur ein Ball auf eine freie Fläche geschlagen. Hier passiert alles mit Struktur und einem Plan. In der hintersten Ecke der Range, abgeschirmt von allen anderen, ausgestattet mit mindestens drei Körben Bällen, wird methodisch vorgegangen. Besondere Merkmale: Alignment Stick und das Handy auf einem Stativ, um in die detaillierte Schwunganalyse zu gehen. Der nächste Monatsbecher ist der erste von vielen.
Der Weitenjäger
Das Bag beinhaltet 14 Schläger. Wirklich genutzt wird beim Weitenjäger aber nur einer. Natürlich, der Driver. Wer geht schon auf die Range, um Wedges oder mittlere Eisen zu trainieren? Hier kann endlich ohne Rücksicht auf Verluste losgeballert werden. Die einzige Sorge, die hier aufkommt: „Ist die Range lang genug?“ Natürlich ist sie das. Selbstüberschätzung steht beim Weitenjäger auf der Tagesordnung, doch ein gut getroffener Drive bei 25 Versuchen reicht aus, um mit einem Grinsen nach Hause zu fahren, nur um auf der nächsten Runde wieder drei Bälle auf Loch eins zu verlieren. Aber Hauptsache weit ist er geflogen.
Der Sparsame
Für eine Runde auf dem Platz ist keine Zeit, die Tee Times belegt oder schlicht kein Geld, aber gegolft werden muss trotzdem. Es geht also auf die Range. Wie viel kostet ein Token!? 2,50 Euro!? Der innere Schwabe meldet sich und ist sich sicher: Ein Korb reicht. Und so wird sparsam mit den 25 Bällen umgegangen. Es vergehen allein zehn Minuten, bevor der erste Ball geschlagen wird, und zwischen den Schlägen werden unzählige Probeschwünge durchgeführt. Es wird ins Handy geschaut, die anderen fleißigen Trainierenden beobachtet oder vielleicht sogar zum Drei-Meter Sprint angesetzt, um einen Ball von der Range-Wiese zurückzuholen. Nur weil man eine Sache tun will: Für wenig Geld golfen.
Der Ungeduldige
Leicht hektisch marschiert der Ungeduldige in Richtung Range, schnappt sich seine Bälle und legt sofort los. Aufwärmen? Braucht er nicht. Handy? Steckt noch in der Hosentasche. Jeansjacke? Hat er nie besessen. Obwohl die Zeit nicht begrenzt ist, muss es sofort losgehen. Ist es die Lust zu Golfen oder der Frust der letzten Runde, der hier antreibt? Sockets und Dackeltöter halten ihn nicht davon ab, umgehend den nächsten Ball auf die Matte zu legen und weiterzufeuern. Golfgenuss sieht anders aus. Und bevor er sich versieht, ist der Korb schon wieder leer.
Der Zielschießer
Schon mal von Gamification gehört? Wenn das simple Schlagen von Bällen nicht mehr ausreicht, müssen spieltypische Elemente in die schnöde Routine eingebaut werden. Auf einer Topgolf-Anlage kein Problem. Auf der Driving Range im Heimatclub schon eher. Doch der Zielschießer findet sein Distanzpfosten oder Fahnenstock, den er abschießen möchte. Und trainingswirksam ist dieses Vorgehen auch noch. Denn immerhin wird auf dem Platz auch in Richtung eines kleinen Lochs gespielt. Der Spaß hört nur auf, wenn auf das Ballpicker-Fahrzeug gezielt wird. Hier heißt es dann: Game over!
Der Besserwisser
„Ich bin kein Trainer, aber…“ Hand hoch, wer so noch nie auf der Driving Range angesprochen wurde. (Hände bleiben unten) Ob Freund oder Unbekannter – nur allzu gerne werden beim nebeneinander Trainieren Tipps gegeben – ungefragt! Nur weil man den Ball gerade ganz gut auf dem Blatt hat oder am Wochenende erstmals unter 100 Schlägen geblieben ist, berechtigt dies noch lange nicht, andere Schwünge zu analysieren und diese verbessern zu wollen. Dafür gibt es ausgebildete Trainer, die wirklich Ahnung haben von diesem Sport. Aber klar: Besserwisser gibt es überall – vor allem beim Golf.
Der Mittagspausierer
Nicht selten ist die Mittagspause das Highlight eines Arbeitstags. Erst recht, wenn die nächste Driving Range nicht weit vom Arbeitsplatz entfernt liegt. Das Golfbag liegt ohnehin schon im Auto und so kann es zwischen den Meetings doch für eine halbe Stunde auf die Abschlagmatte gehen. Ob in dieser Pause Kraft getankt wird, steht auf einem anderen Blatt Papier. Über die lästige Excel-Tabelle wird beim Korrigieren des Slices aber ganz gewiss nicht nachgedacht. Hier müssen andere, viel größere Probleme gelöst werden.
Der Nachwuchstrainer
Eltern bleibt nicht viel Zeit zum Golfen. Doch warum den Nachwuchs nicht mit auf die Range nehmen? Der Hobby-Nachwuchstrainer vereint Elterndasein mit der schönsten Nebensache der Welt und darf in diesem Fall sogar mal Besserwisser sein – ganz ohne schlechtes Gewissen. Griffhaltung, Stand, Rückschwung. Kinder sind lernfähig, beweglich und begeisterungsfähig. Erst recht, wenn man ihnen zeigt, wie weit der Ball fliegen kann (Grüße an den Weitenjäger). Sollte die Golfbegeisterung jedoch nicht überschwappen, ist die Range nicht der ideale Spielplatz für die Golfmuffel.
Der Online-Lehrling
Das Internet ist voll von bahnbrechenden, lebensverändernden Trainingstipps. Der Online-Lehrling ist seinem Youtube-Algorithmus verfallen und inhaliert ein Video nach dem anderen, um endlich den Ball gerade fliegen zu lassen. Und wenn es dafür mit Gymnastikball und Poolnudel auf die Range geht. Die Lösung ist nah, der Online-Lehrling verzweifelt und jedes Mittel ist ihm recht. Im letzten Video wurde nämlich versprochen: So werden Sie wirklich zum Longhitter!