Regelfest
Der nächste Zaungast
4. März 2024 , Daniel Dillenburg
Justin Rose macht nicht als erster PGA-Tour-Spieler in der jüngeren Vergangenheit Bekanntschaft mit einem Zaun, löst die Situation aber routiniert und mit Erfolg. Hierbei entscheidend: Eine Regel, die jedem Amateur ordentlich Schläge sparen kann.
Profispieler, die mit Zäunen in Berührung kommen, liegen derzeit offenbar im Trend. Erst vor zwei Wochen hatten wir bei der Mexico Open gleich zwei Situationen an einer Abgrenzung, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Auslegung für Schlagzeilen sorgten (hierzu mehr >>>). In der vergangenen Woche war der Sachverhalt an einem Zaun etwas übersichtlicher. Dieses Mal Zaungast: Justin Rose, der seinen Ball unter einem Gartenzaun wiederfand, diesen aber straflos weiterspielen konnte, obwohl er dabei im Aus stand. Das Ergebnis war ein unglaublich gerettetes Par.
In Runde eins der Cognizant Classic verpasste Rose das Fairway der 13 im PGA National deutlich auf der linken Seite. Doch der Engländer hatte Glück. Sein Ball blieb gerade so an einem Zaun liegen, ohne vollständig im Aus zu liegen. Auf der USGA-Webseite heißt es: „Von Objekten, die die Platzbegrenzung definieren oder markieren, erhält man keine straflose Erleichterung. Man darf Objekte, die Platzgrenzen markieren, nicht verschieben oder von ihnen straflose Erleichterung nehmen, wie man es von anderen künstlichen Objekten tun würden, z. B. von einem Cartweg, einem Gebäude oder einem Pfahl, der eine Penalty Area markiert.“
Man darf im Aus stehen
Die ehemalige Nummer eins der Welt hatte mehrere Möglichkeiten fortzufahren. Eine straflose Erleichterung war keine Option. Linksherum schwingen wollte er auch nicht. Und bevor Rose einen Drop mit Strafschlag hinnehmen würde, entschied er sich lieber, Gebrauch von Regel 18.2a (2) zu machen. Hier heißt es nämlich: „Ein Spieler darf im Aus stehen, um einen Ball auf dem Platz zu spielen.“ Ein wichtiger Satz, den auch jeder Amateur kennen sollte, um Schläge zu sparen.
Rose, ehemaliger US-Open-Champion, ist lang genug im Geschäft, um diese Regel instinktiv anzuwenden und stieg in dem Fall über den Zaun. Ein gewisses Risiko bestand natürlich noch immer. Immerhin behinderte das grüne Netz des Zaunes seinen Schlag. Doch Rose traf den Ball gut und konnte ihn zurück aufs Fairway befördern. Von dort aus folgte Schlag drei an die Fahne und der Par-Putt war für den Olympia-Sieger aus 2016 nur noch Formsache.
Ein unglaubliches Par nach diesem Abschlag. Doch eine Kombination aus Glück, Können und ein Mindestmaß an Regelkenntnis machte es möglich. Und wie heißt es im Anschluss so schön: Die Scorekarte zeigt keine Bilder sondern Zahlen.
Das sagt DGV-Regelfachmann Dietrich von Garn dazu:
Zum Glück kommen wir als „Normal-Spieler“ selten in Versuchung, solche Trickschläge auszuprobieren, denn meistens geht das schief. Generell wichtig zu wissen ist jedoch, dass die Regeln sich immer darauf beziehen, wo der Ball liegt und nicht, wo der Spieler stehen müsste, um einen Ball zu schlagen. Weiterhin gibt es Dinge auf dem Platz, die sich entweder nicht bewegen lassen, nicht bewegt werden dürfen oder die man nicht bewegen will, da sich sonst auch der Ball bewegt. Das ist der Grund, dass auch nach dem Ball geschlagen werden darf, wenn sich etwas zwischen Schläger und Ball befindet, wie hier das Netz des Auszauns.
Wenn das alles bekannt ist, muss man „nur“ noch schlagen und es geht weiter.
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