Tour-Report

Abbruch in Pebble Beach, Niemann-Sieg trotz nachträglicher Strafe


5. Februar 2024 , Thomas Fischbacher


Sieger nach Abbruch: Wyndham Clark
Sieger nach Abbruch: Wyndham Clark | © Ezra Shaw/Getty Images

In Pebble Beach endet das Turnier vorzeitig, Joaquin Niemann erholt sich von einer nachträglichen Strafe und Tom Brady schlägt fast am Ball vorbei.

PGA Tour: AT&T Pebble Beach Pro-Am

Pebble Beach Golf Links, Spyglass Hill Golf Course, Kalifornien, 1. bis 4. Februar

Wyndham Clark hatte sich am Samstag in die Geschichtsbücher gespielt. Der amerikanische US-Open-Gewinner von 2023 nutzte die ruhigen Bedingungen auf einem nassen Platz zu einer Traumrunde. Mit 60 Schlägen verbesserte er den Platzrekord von Hurly Long (61 beim Carmel Cup 2017) um einen Schlag. Dabei fehlten ihm sowohl auf der 17 als auch auf der 18 nur Zentimeter, um sogar eine 59 zu notieren. Die Folge der Rekordrunde: Clark, 30, setzte sich an die Spitze des Feldes und hatte vor dem Finale eine Vorsprung von einem Schlag auf Top-Talent Ludvig Aberg

Was Clark am Samstag noch nicht wusste: Es sollte kein Finale geben. Ein Sturmtief erreichte die kalifornische Küste am Sonntag – und machte seriöses Golf unmöglich. Der Sturm führte zu Verkehrsbehinderungen, und viele Menschen auf der Halbinsel Monterey waren ohne Strom. Die Behörden gaben auch eine Hochwasserwarnung für das Gebiet heraus. Da sich die Prognose auch für den Montag nicht wirklich verbesserte, brachen die Organisatoren das Turnier ab. Es zählte die Wertung nach 54 Löchern. Zuletzt war dies 2016 in New Orleans der Fall. 


Clark sicherte sich dennoch die stattliche Siegprämie von 3,6 Millionen Dollar - und verbessert sich durch den ersten Sieg des Jahres auf Position sechs der Weltrangliste. Fast hätte sich der Ryder-Cup-Spieler im Winter von der PGA Tour verabschiedet. Clark war einer der Spieler, die in intensiven Gesprächen mit der LIV Golf League waren. Doch er entschied sich für einen Verbleib. 

"Ich habe mich auf jeden Fall mit LIV getroffen und Gespräche geführt”, bestätigte er. “Ich wollte sehen, was sie auf den Tisch bringen können. Letztendlich habe ich es abgelehnt, zu LIV zu gehen, weil ich das Gefühl hatte, dass ich auf der PGA Tour noch einiges im Tank habe, und ich wollte Rekorde jagen, ich wollte die Weltrangliste angreifen. Mein Traum ist es, zu den besten Spielern der Welt zu gehören, wenn nicht sogar der beste Spieler zu sein. Ich bin damit aufgewachsen, dass ich mir immer vorgestellt habe, auf der PGA Tour zu gewinnen. Also habe ich letztendlich mein Vermächtnis der LIV vorgezogen, und darauf kam es an."

Stephan Jäger aus dem Golf Team Germany kam als 71. des 80 Mann starken Feldes über die Ziellinie.

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LIV Golf: Mayakoba

El Camaléon Golf Course, Mexiko, 2. bis 4. Februar

"Ich glaube, das Abendessen schmeckt heute besser als das Frühstück", kommentierte Joaquin Niemann nach seinem Sieg beim LIV-Auftakt in Mexiko. Der Grund für diese Aussage: Bereits vor dem Start der Runde hatte der Chilene zwei seiner vier Schläge Vorsprung eingebüßt. Die Regelhüter identifizierten einen Fehler beim Droppen am Samstag und verhängten nachträglich eine Strafe. Aber der Kapitän des Torque GC, der am Freitag eine 59 notiert hatte, behielt die Nerven, beendete seine Runde mit 70 Schlägen (-1) und setzte sich kurz vor Abbruch wegen Dunkelheit in einem Stechen über vier Bahnen gegen Sergio Garcia durch.


"Beim letzten Putt war es sehr dunkel. Das hat mir wahrscheinlich geholfen, nicht so wählerisch bei der Wahl meines Ziels zu sein, sondern einfach auf das Loch zu schauen, ein Gefühl dafür zu bekommen und den Ball einfach rollen zu lassen", sagte der 25-jährige. "Das war der beste Weg, es zu beenden. Ich wollte am letzten Loch einen Putt machen, um zu gewinnen."

Jon Rahm verabschiedete sich erst durch zwei abschließende Bogeys aus dem Rennen um den Titel, hatte aber dennoch etwas zu feiern. Sein Team Legion XIII sicherte sich den Sieg in der Team-Wertung. "Es ist sehr schön, an einem Tag, an dem ich bei einem normalen Turnier wahrscheinlich über meine Platzierung verärgert gewesen wäre, tatsächlich etwas zu feiern zu haben”, erklärte der Stareinkauf. 

Martin Kaymer beendete das Turnier mit einer starken 68 (-4) und verbesserte sich auf den 28. Rang des Feldes. 

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DP World Tour: Bahrain Championship

Royal GC, Bahrain, 1. bis 4. Februar

Vier Runden in den roten Zahlen, ein Gesamtergebnis von 13 unter Par und Nervenstärke im richtigen Moment –  so der verkürzte Rückblick auf die Leistung von Dylan Frittelli bei der Bahrain Championship auf der DP World Tour. Der Südafrikaner erspielte sich beim Gastspiel im Königreich seinen dritten Titel auf der DP World Tour und den ersten seit sechs Jahren. 

Als bester Deutscher schloss Marcel Siem das Turnier auf dem 23. Rang ab. Dabei schaffte der Routinier das Kunststück, an allen vier Tagen 71 Schläge, jeweils -1, auf der Scorekarte stehen zu haben. 

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Challenge Tour: SDC Open

Zebula Golf Estate & Spa, Südafrika, 1. bis 4. Februar

T46 – Philipp Katich

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Korn Ferry Tour: The Panama Championship

Club de Golf de Panama, Panama City, 1. bis 4. Februar

CUT – Jeremy Paul, Thomas Rosenmüller

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Das Zitat der Woche

"Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung aller in dieser Zeit und freue mich darauf, die Fans und meine Kollegen bald wieder auf dem Golfplatz zu sehen." Bernhard Langer, der sich beim Training in Florida die Achillessehne gerissen hat. 

 Was sonst noch passiert ist…

Wie sein Management verkündet, hat sich Bernhard Langer im Training eine schwere Verletzung zugezogen. So hat sich der 66-Jährige „während einer Trainingseinheit in Boca Raton/Florida die Achillessehne gerissen“, heißt es in einer Pressemitteilung. Langer soll direkt nach dem Unfall in Miami operiert worden sein. So dürfte es äußerst fraglich sein, ob Langer seine angekündigten Abschieds-Auftritte beim Masters im April und bei der BMW International Open im Juli in München geben kann.

Seit Mittwoch ist klar: Die PGA Tour ist Teil eines neuen Drei-Milliarden-Dollar-Deals für eine neue Geschäftseinheit PGA Tour Enterprises. Wieder einmal diskutiert die Golfwelt also mehr über schwindelerregende Summen als über den Sport selbst – viele Fans kritisieren das. Anders die Offiziellen im Hintergrund und die Spieler. Eine Auswahl aktueller Statements.

Fußballstar Harry Kane, der derzeit beim FC Bayern München unter Vertrag steht, ist selbst aktiver Golfer. Mit Handicap 3 gilt Kane als durchaus ambitionierter Spieler, der offenbar auch einen Draht zum Thema Nachhaltigkeit hat. Er steigt als Investor bei der Golfbekleidungsmarke Reflo ein, die sich in den vergangenen Jahren als nachhaltige Performance-Kleidung einen Namen gemacht hat.


In wenigen Wochen erscheint die zweite Staffel der Netflix-Dokumentation „Full Swing“. Die Serie blickt hinter die Kulissen der PGA Tour, ermöglicht spannende Einblicke in das Leben der Golfstars, der Macher im Hintergrund und den Konflikt mit der konkurrierenden LIV Tour. Wie der Streaming-Gigant ankündigte, werden die neuen Folgen ab dem 6. März auf der Plattform abrufbar sein. 

Tom Brady, der legendäre Quarterback, hat bekanntermaßen eine Leidenschaft für Golf. Der siebenfache Super-Bowl-Gewinner hat sein sportliches Talent auch auf den Golfplätzen weltweit bewiesen – sei es bei Charity-Events, Pro-Ams oder sonstigen Auftritten. Beim Pebble Beach Pro-Am trat der fünfmalige MVP der NFL an der Seite von Keegan Bradley an – und zeigte am ersten Abschlag, dass er zwar einer der besten Footballspieler aller Zeiten ist, aber eben nur ein Amateur beim Golf (Handicap 8).