Indien

Der älteste Golfclub außerhalb Großbritanniens


19. Januar 2024 , Thomas Kirmaier


Der Royal GC Kalkutta vor der Skyline der indischen Millionen-Stadt. © Metro Kalkutta
Der Royal GC Kalkutta vor der Skyline der indischen Millionen-Stadt. © Metro Kalkutta

Indien rückt immer stärker in den Fokus in Sachen Tour-Golf und mit dem Royal Golf Club Kalkutta hat das Land einen Platz, auf dem seit knapp 200 Jahren gespielt wird.

Fremde Kulturen, kulinarische Neuentdeckungen und ungewohntes Klima sowie andere Wetterbedingungen: Reisen macht Spaß. Auch und vor allem dann, wenn das Ziel ein noch eher unbekanntes ist. Indien zum Beispiel. Der Riese in Südasien ist in golferischer Hinsicht längst kein Zwerg mehr. Immer öfter tauchen indische Athletinnen und Athleten auf den Leaderboards auf. Im Saisonranking 2023 der LET landeten mit Diksha Dagar und Aditi Ashok gleich zwei Spielerinnen aus Indien in den Top Ten. Dagar wurde jüngst vom Sportministerium Indiens gar mit dem renommierten Arjuna-Preis geehrt - eine Auszeichnung, die herausragende Leistungen in Sport und Spielen im Land würdigt.

Doch nicht nur die Förderprogramme für junge, aufstrebende Golfer scheinen Früchte zu tragen. Auch das Angebot an Golfplätzen ist reich. Aus deutscher Sicht zuletzt häufiger in den Schlagzeilen: der DLF Golf & Country Club in der Hauptstadt Neu-Delhi, wo Olivia Cowan 2022 das Event der LET gewonnen hatte und ein Jahr später Landsfrau Aline Krauter (ebenfalls Golf Team Germany) triumphierte. Es scheint ein guter Ort zu sein für deutsche Golf-Stars, denn im Februar 2023 hatte obendrein Marcel Siem einen sensationellen Comeback-Sieg eben in diesem DLF G&CC gefeiert.

Der DLF Golf & Country Club Delhi gilt als Indiens feinste Golf-Adresse.
Der DLF Golf & Country Club Delhi gilt als Indiens feinste Golf-Adresse. | © DLF


Indien hat eine lange Tradition im Golfsport, was vor allem daran liegt, dass die Engländer bereits 1829 den Royal Golf Club Kalkutta gründeten, der heute als der weltweit älteste Golfclub außerhalb Großbritanniens gilt. Koloniales Flair durchzieht auch heute noch etliche Golfclubs. Moderne Golfanlagen, die in den vergangenen Jahren gebaut wurden, bereichern das vielfältige Angebot an Plätzen in Indien. Die meisten befinden sich im Norden Indiens um Delhi, Agra und Jaipur. Aber auch in den Regionen um Kalkutta, Mumbai oder Bangalore gibt es mehrere spannende Golfplätze, die es lohnt zu entdecken.

Und weil man sich auch auf den internationalen Touren als guter Gastgeber zeigen will, feiert erwähnter Royal Golf Club Kalkutta 2024 sein Debüt auf der Challenge Tour (21. bis 24. März). 81 Jahre nach seiner Gründung erhielt der altehrwürdige Club nach dem Besuch von König George V. und Queen Mary im Jahr 1911 seinen königlichen Beinamen verliehen. Erinnerungsstücke aus der damaligen Zeit sind noch im Clubhaus erhalten.

Der Club hat die Tradition des Golfsports in Indien maßgeblich beeinflusst. Der Platz in Kalkutta ist auf dem Gelände ehemaliger Reisfelder gebaut worden und somit sehr flach. Im Lauf der letzten hundert Jahre wurden Hügel angelegt und tausende von Bäumen gepflanzt. Besonders bekannt ist der Platz durch seine vielen Wasserhindernisse. Im Clubhaus, der Lord Mountbatten Hall, ist das koloniale Erbe noch präsent, ohne jedoch die Moderne zu verdrängen.

Der Kurs spielt sich für männliche Pros als Par 72 auf 6617 Meter, die Damen der LET hatten mit 5660 Metern deutlich weniger Raum zu bespielen. Der Golfplatz ist eine grüne Oase in der Stadt und beherbergt Füchse, Schlangen und Mungo sowie zahlreiche Vogelarten. Der Club verfügt neben dem Golfplatz über ein breites Angebot: Snooker, Tischtennis, Swimming-Pool, Darts etc. Der Riese in Asien hat also nicht nur in Sachen Bollywood einiges zu bieten, sondern auch, wenn es um Golfsport geht.