Tour-Vorschau
Europa will die Revanche
26. September 2023 , Daniel Dillenburg
Auf den Solheim Cup folgt der Ryder Cup. Es sind die zwei größten Wochen des Golfjahres und gerne würde Europa den Doppelpack schnüren. Gelingt dem Team von Kapitän Luke Donald die Revanche von Rom? Die Tour-Vorschau:
Ryder Cup
Marco Simone Golf & Country Club, Italien, 29. September bis 1. Oktober
Vor zwei Jahren gab es für Europa eine schmerzhafte Niederlage beim Ryder Cup in Whistling Straits. Nun steht die Revanche für die schlimmste Pleite (19 zu 9) in der Geschichte des Duells Europa gegen die USA bevor. Immerhin sind sieben der zwölf Spieler, die vor zwei Jahren besiegt wurden, auch in Rom wieder dabei. Aus europäischer Perspektive hofft man, dass die damalige Niederlage das Team enger zusammengeschweißt hat (Zum Team Europa >>>). Außerdem hat die USA seit 30 Jahren keinen Ryder Cup mehr in Europa gewonnen. Captain Luke Donald setzt also darauf, dass der entsprechende Teamgeist erhalten bleibt und sich nichts an der beeindruckenden Heimserie ändert.
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Diese Woche geht es für die Akteure des Ryder Cups erstmals nach Italien. Die 44. Ausgabe des Kontinentalvergleichs führt uns zum dritten Mal in der Geschichte des Mega-Events nach Kontinentaleuropa. Spanien (Valderrama) und Frankreich (Le Golf National) waren bereits Gastgeber, und nun hat der Marco Simone Golf & Country Club im Nordosten Roms die Ehre, sich auf der größten Bühne des Golfs zu präsentieren. Das 350 Hektar große Anwesen bietet an klaren Tagen einen atemberaubenden Blick auf den Petersdom und sein hügeliges Layout macht es zur idealen Wahl für ein Event, bei dem täglich rund 45.000 Zuschauer erwartet werden. Die zahlreichen natürlichen Tribünen rund um die Grüns sollen eine Atmosphäre wie im Amphitheater schaffen.
Im Vorfeld des Ryder Cups war einmal mehr LIV eines der bestimmenden Themen. Seit der Gründung der LIV Golf League gab es rege Diskussionen darüber, ob Spieler, die sich dieser neuen Tour in Saudi-Arabien angeschlossen haben, in das Ryder Cup-Team aufgenommen werden sollten. Immerhin wurde der Schwede Henrik Stenson unmittelbar nach Bekanntgabe seines Wechsels von seinem Kapitänsamt entbunden. Letztendlich ist jedoch ein Mitglied der LIV-Golfliga in Rom vertreten. Der amtierende PGA-Champion, Brooks Koepka, wurde von Kapitän Zach Johnson ins US-Team berufen und ist somit in dieser Woche der Exot. Alle anderen 23 Spieler sind entweder Mitglieder der DP World Tour oder der PGA Tour. Zum US-Team >>>
Der Spanier Jon Rahm sprach sich vehement dafür aus, zumindest einen weiteren LIV-Spieler im Team zu haben. Lesen Sie hierzu mehr >>>
Bleibt die Frage: Wer geht als Favorit in den diesjährigen Ryder Cup? Wir können einige Statistiken betrachten, um einen Einblick zu gewinnen. In Bezug auf die Weltranglistenplatzierungen hat Team USA auf dem Papier das stärkere Team. Im Durchschnitt belegen die zwölf Spieler von Zach Johnson Platz 13 in der Weltrangliste (Europa Platz 30). Obwohl die europäischen Spieler weltweit 114 Turniere gewonnen haben (USA 90), haben die Vereinigten Staaten die Oberhand bei Major-Siegen (15 zu 9). Traditionell sind die USA in den Einzelspielen, die den Ryder Cup am Sonntag abschließen, etwas stärker (62 Prozent der Sessions gewonnen). In den Team-Sessions hat Team Europe mit 43 Prozent der gewonnenen Spiele die Nase vorn (USA 35 Prozent, 21 Prozent endeten unentschieden).
Das Format beim Ryder Cup erklärt >>>
In Bezug auf die Lebenserfahrung sind beide Teams etwa gleichauf (30 Jahre). Die beiden ältesten Spieler in den Teams sind Justin Rose (43) und der Sieger der Open Championship, Brian Harman (36). Obwohl es viele Statistiken gibt, ist ihre Aussagekraft begrenzt. Zumindest haben sich die Buchmacher festgelegt und sehen die USA als Favoriten (USA 1,85; Europa 2,25). Doch Europa hat eine Mission: Nach der krachenden Niederlage vor zwei Jahren soll die Revanche her.
Obwohl sich kein deutscher Spieler für den Ryder Cup qualifizierte, ist ein Deutscher mittendrin, statt nur dabei. Artur Frank, Physiotherapeut mit Praxis im niederbayerischen Plattling, sammelt zwar keine Punkte für Team Europa, aber irgendwie hat er doch seine Finger im Spiel. Lesen Sie hierzu mehr >>>
Ladies European Tour: Ladies Open de France
Golf Barriere, Frankreich, 28. bis 30. September
Parallel zum Ryder Cup in Rom findet in Frankreich die Open de France der Damen statt. In der Vorwoche waren die Herren im Le Golf National im Einsatz. Nun ziehen die Ladies in Deauville nach. Das traditionsreiche Event brachte schon etliche namhafte Siegerinnen hervor. Allein in den vergangenen fünf Jahren triumphierten drei aktuelle Solheim-Cup-Spielerinnen (Nelly Korda, Céline Boutier & Caroline Hedwall). Lokalmatadorin Boutier ist auch in dieser Woche im Feld. Sie ist die einzige Spielerin, die sich vom Solheim Cup in Andalusien nach Frankreich auf den Weg machte. Als amtierende Siegerin der Evian Championship und ehemalige Open-de-France-Gewinnerin ist sie ihren Fans keinen Beweis mehr schuldig, dass sie vor heimischem Publikum regelmäßig zur Höchstform aufläuft.
Im vergangenen Jahr holte Ines Laklalech den Titel in der Normandie. Die Marokkanerin ist in dieser Woche jedoch nicht am Start. Dafür sind sechs Deutsche im Feld. Patricia Isabel Schmidt und Alexandra Försterling sind zwei von insgesamt acht aktuellen Turniersiegerinnen, die bei der Ladies Open de France abschlagen. Zudem sind Leonie Harm, Sophie Witt, Laura Fünfstück und Helen Tamy Kreuzer dabei. Damit der Finaltag nicht mit dem Finale des Ryder Cups kollidiert, endet das mit 350.000 Euro dotierte Event bereits am Samstag.
LPGA Tour: Walmart NW Arkansas Championship
Pinnacle Country Club, Arkansas, 29. September bis 1. Oktober
Auch die LPGA Tour gönnt sich keine Pause nach dem Saisonhighlight in Finca Cortesin. Vom Solheim Cup nach Arkansas reisen insgesamt sechs Spielerinnen. Nun geht es wieder ganz allein auf den Platz. Lexi Thompson, Leona Maguire und Co. spielen im Pinnacle Country Club um ein Gesamtpreisgeld von 2,3 Millionen US-Dollar. Mit der Walmart NW Arkansas Championship stehen in dieser Saison noch neun Turniere aus. Für die meisten Damen im Feld geht es also in den Endspurt um die begehrten Plätze beim Saisonfinale in Florida. Nur die Top 60 qualifizieren sich für die Tour Championship.
Aktuell wäre mit Esther Henseleit (38.) eine Deutsche beim letzten Turnier des Jahres dabei. Die 24-Jährige aus dem Elite Team Germany ist in dieser Woche aber nicht am Start. Die Top 60 im Blick hat Olivia Cowan. Bei erst fünf LPGA-Auftritten in dieser Saison erreichte sie bereits zwei Mal die Top Ten. Im Race to CME Globe belegt sie Rang 72. In Arkansas sollen weitere wertvolle Punkte hinzukommen, um die Tür zum Saisonfinale weiter zu öffnen. Neben Cowan gehen auf Polly Mack und Aline Krauter auf Punktejagd. Beide Spielerinnen aus dem National Team Germany außerhalb der Top 100 im Saisonranking. Top-Ergebnisse im Endspurt können also beide dringend benötigen.
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